Hallo Ernst,
auch Dir ein frohes Neues Jahr.
Warum macht man es nicht ganz einfach
Marken unter 10 Euro KW garnicht mehr Prüfen
hat den Vorteil das auch die Prüfer nicht mehr mit
Massenware im einstelligen Eurobereich zugeschüttet werden
Es ist unvermeidbar, dass Prüfer auch einfache Werte zur Prüfung vorgelegt bekommen. Ebenso wird es auch immer vorkommen, dass Fälschungen oder verfälschte Marken zur Prüfung vorgelegt werden. Dies begründet sich alleine daher, dass der Prüfungseinlieferer wissen möchte, ob er unter den von ihm zur Prüfung gesendeten Marken evtl. eine teure Farbe, Type oder schlichtweg unverfälschte Marken hat.
Wenn ein Prüfungseinlieferer im Vorfeld alles selbst genau bestimmen könnte, inkl. Echtheiten, dann bräuchte er den Prüfer nicht wirklich. Einfachste Sorten werden auch schon lange nicht mehr mit Namenssignatur sondern nur mit den Farb/Typen-Stempeln versehen. Gebrauchte Marken aus der Inflationszeit (Bayern, Württemberg, DR und Danzig), welche echt und zeitgerecht gestempelt sind, erhalten zusätzlich ein Zeichen "Infla echt" - insofern sie nicht mit Fotoexpertise versehen werden, dann entfällt auch diese Signatur.
Aufdruckmarken erhalten in der Regel unabhängig vom Katalogwert immer eine Namenssignatur, insofern nicht eine Fotoexpertise ausgestellt wird oder es sich um einfache gebrauchte Inflationsmarken handelt, deren Echtheit schon über den "Infla-echt"-Stempel bestätigt wurde. Die Namenssignatur bestätigt die Echtheit des Aufdrucks.
Marken aus den Bereichen Bund und Berlin, insofern es sich nicht um Aufdruckmarken handelt, erhalten bei einem Katalogwert von unter Euro 20.- keine Signatur. Ausnahme, die fluoreszierenden Heuss-Werte.
etc. etc.
Wir kommen also nicht ganz ohne das Signieren von Briefmarken aus.
Ebenso steht es nicht im Kostenverhältnis, eine Marke, selbst wenn sie eine einwandfreie ist, im Michelwert von Euro 90.- mit einem Kurzbefund zu versehen. Dann sendet kein Sammler mehr etwas zur Prüfung.
Auch eine Attestiertung von einer jeglichen Marke ab Euro 500.- Katalogwert, steht nicht immer im Kostenverhältnis. Nicht für jede "einwandfreie" Marke, mit einem Katalogwert von Euro 500.-, rechnet sich ein Fotoattest. Der Markt ist in manchen Bereichen derart kaputt, dass die Prüfkosten real bei bis zu 35% vom Handelswert liegen (Prüfkosten Netto, ohne Berücksichtigung von Mehrwertsteuer), selbst wenn die Marke "einwandfrei" ist. Für eine mit Mängeln behaftete oder reparierte Marke ab Euro 500.- Katalogwert, reicht auch ein Kurzbefund aus.
Wichtig ist nur, dass auch auf einem Kurzbefund angegeben wird, welcher Art von Mängeln oder Reparaturen vorliegen. Der BPP hat zwei verschiedene Formate bei Kurzbefunden, notfalls muß man halt auch einmal bei einer losen Marke auf das große Format zugreifen, wenn der Platz auf dem kleinem Format nicht ausreichen sollte.
Grundsätzlich sollte sich der BPP einmal überlegen, auch Forumulare für Befunde im A5-Format seinen Prüfern zur Verfügung zu stellen. Ein Befund oder ein Attest drückt sich nicht durch ein Format aus sondern weil BEFUND oder ATTEST auf dem Formular steht.
Das Zeigen von beiden Seiten des Prüfstückes in der Expertise, empfiehlt sich. Habe ich erst bei einem BPP-Prüfer gesehen (leider Namen vergessen) und ich selbst habe dies zumindest bei bestimmten postfrischen/ungebrauchten Marken schon vor Jahren auf meinen Expertisen so gehandhabt. Seit letztem Jahr, findet sich auf meinen Expertisen immer die Vorder- und auch die Rückseite als Abbildung.
auch den Typischen T+T Schnitt ist für mich nicht einwandfrei und dürfte auch so nicht bezeichnet werden
Lieber Ernst, der typische T+T-Schnitt wird schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr als "einwandfrei" geprüft.
ich bin der Meinung das vom BPP
ganz klare Richtlinien gegeben sein müssten die jeden begriff klar und deutlich diffiniert
als beispiel "einwandfrei" sollte eine Marke nur bekommen
wenn sie Wirklich ohne Fehler ist egal für welchem Gebiet
der Prüfer unterliegt und dann könnten nicht mehr so viele Diskusionen entstehen über Befunde Atteste und Kurzbefunde
also eine einheitliche Beschreibung der Marken
Zu dem Wörtchen "einwandfrei", gibt es einen ganzen Thread, der gestern übereifrig von Jürgen Kraft geschlossen wurde. Es hat hier im Forum System, dass alle Threads, die "empfindliche" Prüferthemen beinhalten, so schnell wie möglich wieder geschlossen werden.
Meine interessante Frage, wer bei der II. Ausgabe von Oldenburg die Toleranzgrenze für "vollrandig" bis auf das Markenbild zurückgesetzt hat, wurde dort leider nicht aufgegriffen und kann ich gerne auch noch einmal unter Oldenburg stellen. Selbstverständlich ist es aber auch lukrativer, von einer real unterformatigen Marke die volle Prüfvergütung berechnen zu können und irgend jemand wird sich schon finden, der auf kurz oder lang wegen dem Wörtchen "einwandfrei" im Attest auch die dort im Thread gezeigte, stark unterformatige, ungebrauchte Oldenburg MiNr. 5 kauft.
Insgesamt denke ich, dass vieler Art heutiger Definitionen für "einwandfrei" nur dazu dienen, sämtliche Willkür, die jahrzehntelang im Prüfwesen bestanden hat, zu decken. Man stelle sich vor, es würde wirklich einmal korrekt definiert, was "einwandfrei" bei welcher Ausgabe bedeutet und warum. Viele Altprüfungen würden dann von heute auf morgen nicht mehr aktuellen Maßstäben standhalten. Ähnlich wie bei "Farben", würden dann auch in qualitativer Hinsicht viele Marken durchfallen.
Das der BPP auf das Wort "einwandfrei" verzichtet, kann ich mir nicht vorstellen. Da die BPP-Prüfer von diesem Wörtchen sprichwörtlich leben.
Vielleicht wird "einwandfrei" aber auch irgendwann einmal über den Gerichtsweg geklärt. Hierzu bedürfte es zwei unterschiedlich lautenden Gutachten, über selbige Sache und einen Kläger, der die Sache voll durchzieht und selbstverständlich auch einen widerspenstigen Beklagten, letzterer am besten inkl. BPP-Verbandsgutachten. Die Wahrscheinlichkeit, dass es diesbezüglich zu einem entspr. Prozeß kommt, erachte ich zur Zeit als äußerst gering, möchte es aber für Zukunft nicht ausschließen.
Es gibt augenscheinlich noch zu viele Sammler und der Markt ist für die Wahrheit noch nicht bereit.
Durchaus erinnere ich mich sehr gut an die vielen unzureichenden Qualitätsbeurteilungen von Karl-Heinz Schulz BPP in seinen Expertisen zu Helgoland-Marken. So mancher Sammler war enttäuscht, wenn er bei Auktion eine auf "einwandfrei" befundete Marke ersteigerte und real eine mangelhafte erhielt. Reklamiert wurde nur extrem selten, man hat dann einfach keine Helgoland-Marken mehr ersteigert - zumindest nicht dann, ohne sie sich selbst vorher angesehen zu haben.
Altsax meinte in dem Thread zu "einwandfrei":
"Folgerichtig wäre es dann, ganz auf den Begriff zu verzichten, in Bezug auf sichtbare Eigenschaften auf Abbildungen zu verweisen und nicht sichtbare im Befund/Attest zu beschreiben."
Super, Nachzähnungen sind doch auch schon am Bild ersichtlich - auf die Aufführung von solchen im Text, kann ja dann auch verzichtet werden. Auch das eine Markenfarbe sulfidiert ist, kann man sich dann auch sparen aufzuführen, sieht man ja am Bild.
Anstatt das Qualitätsbewusstsein zu schärfen, steuert man augenscheinlich geradezu in die Gegenrichtung. Dann kann ich meine Marken auch nach Basel zur Prüfung senden oder gleich alles, auch außerhalb meiner Prüfgebiete, selber prüfen. Wenn es nur noch um die Bestimmung von Echtheit, die Aufführung von offensichtlichen Mängeln, erkennbaren Reparaturen und sonst "siehe Abbildung" geht (also knapp über ebay-Niveau), dann fallen mir sehr viele Marken ein, zu denen ich mich befähigt fühle, Expertisen auszustellen.
MfG
Markus