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Hallo liebe Teilnehmer,

herzlich willkommen zum neuen Thema Prüfwürdig?

Versucht beim Schreiben immer sachlich zu bleiben. Drückt euch klar aus, damit jeder Leser versteht, ob ihr Fachwissen teilt oder eure Meinung zu einem Thema sagt.

Verzichtet auf Kommentare über andere Teilnehmer. Kommentiert gerne die Aussagen anderer. Wir wollen über Philatelie diskutieren und nicht über Philatelisten freuen

Wir wünschen viel Freude am Hobby Philatelie!
05.12.17, 20:33:59

Altsax

(Mitglied)

Hallo zusammen,

bei ebay findet sich folgendes Angebot:

https://www.ebay.de/itm/AD-SACHSEN-1863-MiNr-16-a-auf-Beleg-BPP-Befund-Stempel-N96-und-K2/152814712227?hash=item23947775a3:g:AxEAAOSwawpXrG4V

Angesichts der stockigen Zähne (vom Prüfer großzügigerweise unerwähnt gelassen) wird sich schwerlich jemand finden, der auch nur einen € dafür zu zahlen bereit ist. Wenn der Prüfer (hoffentlich) die Mindestgebühr angesetzt hat, wird der Irrsinn solcher Prüfungen offenkundig. Hier mag ein Extrembeispiel vorliegen, aber es ist (vermutlich nicht nur) bei meinem Sammelgebiet Sachsen zu beobachten, daß selbst Marken von niedrigem einstelligen €-Handelswert kaum ohne Prüfung angeboten werden. Offenbar sind die Händler gezwungen, die Prüfer mit solchen Banalitäten zu belasten, weil die Marken andernfalls unverkäuflich wären.

Durch solche Vollkaskomentalität der Sammler bleibt den Prüfern weniger Zeit, sich um die wirklichen Problemfälle zu kümmern. Abgesehen davon dürfte auch die Motivation potentiellen Prüfernachwuchses durch solche uninteressanten "Strafarbeiten" nicht gerade zunehmen.

Sehe eigentlich nur ich das so?

Beste Grüße

Altsax
Dateianhang (verkleinert):

 Sachsen Mi 16 NG 96.jpg (240.44 KByte | 41 mal heruntergeladen | 9.63 MByte Traffic)

Dateianhang (verkleinert):

 Sachsen Mi 16 NG 96, Kurzbefund Vaatz.jpg (244.19 KByte | 33 mal heruntergeladen | 7.87 MByte Traffic)

Dateianhang (verkleinert):

 Sachsen Mi 16 NG 96, Kurzbefund Vaatz. rs.jpg (341.59 KByte | 23 mal heruntergeladen | 7.67 MByte Traffic)

05.12.17, 20:34:59

Tawwa

(Mitglied)

Hi,

verstehe überhaupt nicht, warum der Prüfer dieses Stück als "einwandfrei" bezeichnet, das ist doch ein volles Fehlurteil?
Eventuell hat der Prüfer hier etwas komplett verwechselt?
Die Stockflecken müssen in einem Befund erwähnt werden.

Gruß

Tawwa
05.12.17, 20:50:29

Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 05.12.17, 21:34:49

Zitat von Tawwa:
verstehe überhaupt nicht, warum der Prüfer dieses Stück als "einwandfrei" bezeichnet,...


Hallo Tawwa,

Herr Berger ist Mentor von Herrn Vaatz. Anläßlich eines Vortrages im Frankfurter Verein hat er die Ansicht vertreten, daß bei klassischen Marken bei Zumessung des Begriffes "einwandfrei" gewisse alters- und beförderungsbedingte Beeinträchtigungen zu tolerieren seien.

Möglicherweise erklärt das diese Einstufung.

Mir geht es aber nicht darum, sondern um die gestellte grundsätzliche Frage der Prüfwürdigkeit. Die Marke hätte auch ohne diese Stockflecken keinen Wert, der die Mindestprüfgebühr überstiege.

Beste Grüße

Altsax
05.12.17, 21:05:05

olli0816

(Mitglied)

Hallo,

ich hätte die Marke auch nicht zum prüfen geschickt, einwandfrei als 16b z.B. sind es auch nur 6 M€ und den Stempel habe ich nicht nachgeschaut. Wie Du richtig schreibst, ist der Zustand nicht optimal. Von den 1 Sgr. habe ich mindestens 50 Stück zu Hause, der arme Prüfer täte mir richtig leid, wenn er das prüfen müsste.

Andererseits ist vielleicht so ein Stück mit Kurzbefund so viel teurer zu verkaufen, dass es sich lohnt? Glaub ich nicht. Einzige Möglichkeit ist, dass derjenige, der die Marke prüfen ließ, ähnlich farbenblind wie ich bin und sich ein paar Musterexemplare mit 100%iger Farbbestimmung prüfen ließ, die er für zukünftige eigene Farbprüfung verwenden kann. Das habe ich in der Vergangenheit auch schon gemacht bei Marken, wo es einige unterschiedliche Farben gibt und ich keinen Plan hatte, welche Farbe was ist. Da war es mir auch egal, dass es billige Varianten gab, die natürlich häufiger sind.

Immerhin gab es einen Auftraggeber und der Prüfer hat sich die Arbeit gemacht, von daher gehe ich davon aus, dass beide einverstanden waren. Also alles gut.

Grüße
Oliver
05.12.17, 23:37:52

Altsax

(Mitglied)

Hallo Oliver,

daß es im Einzelfall Gründe geben kann, auch geringwertige marken prüfen zu lassen, ist unbestritten. Da ich jedochj von Tilo Rismondo weiß, wieviel solcher Exemplare er jährlich zugesamdt bekommen hat, weiß ich, daß es hier nicht um Ausnahmen geht.

Es gibt eine Reihe von sehr kompetenten Spezialsammlern, die man sich als Prüfer für ihre Gebiete nur wünschen könnte, die aber genau wegen dieser zeitfressenden Banalprüfungen vor einer solchen Aufgabe zurückschrecken.

Eswird immer wieder argumentiert, daß "Kleinvieh auch Mist macht". Das mag ja zutreffen. Man kann sicherlich auch mit Steineklopfen Geld verdienen - wenn man keine Alternative hat. Die guten Leute haben aber meistens eine und prüfen vorzugsweise aus Idealismus, der durch Massenwareneinlieferungen vergällt wird.

Beste Grüße

Altsax
05.12.17, 23:52:15

Alexander Zill

(BPP-Mitglied)

Guten Morgen,

ich denke, dass man die Sinnhaftigkeit einer solchen Prüfung durchaus und gerne diskutieren darf. Es wird viele Sammler geben, die solche Marken nicht zum Prüfen schicken, weil sie selbst sich für kompetent genug halten, den Wert einer solchen Marke einzuschätzen und kompetent den Zustand einordnen können. Ich denke dass in vorliegendem Stück auch der Stempel keine außerordentliche Besonderheit darstellt.

Nach meinen bisherigen Erfahrungen kann ich beide Seiten gut verstehen. Und vorab mag man mir bitte zugestehen, keine finanziellen Interessen zu verfolgen. es gibt Sammler, die sich mit solchen Prüfsendungen an ihr Sammelgebiet herantasten und auch gerne Befunde nehmen, um ihre Sammlung zu dokumentieren. Ich persönlich meine, dass sich die Prüfarbeit auch insofern lohnt, weil die sorgfältige Prüfung auch Werbung für das Sammelgebiet selbst ist. Es ist in meinen Augen immer sinnvoll, andere davon zu überzeugen, dass das Sammelgebiet interessant und vielfältig ist und das Feedback, welches ich zum Teil erhalte, bestärkt mich darin, weiter so zu verfahren. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich eine meiner ersten Prüfsendungen zurück bekommen habe (lange her) und völlig frustriert war von einem kleinen Zettel, auf dem stand "minderwertige Marken werden nicht geprüft". Ich will solche Enttäuschungen gerne vermeiden, auch wenn das für mich Arbeit bedeutet.

Der Pferdefuß ist sicherlich, dass ungeprüfte Marken gleich welcher Preisklasse nur schwer verkäuflich sind. Das ist schade, aber nicht zu ändern. In wie weit dieser Tendenz mit der nötigen Aufklärung und Informationstiefe begangen werden kann, mag ich nicht beurteilen, aber ich vermute, dass die von Altsax angesprochene Vollkaskomentalität nicht auszurotten ist und so etwas muss man hinnehmen.

Auf der Suche nach Schätzchen muss man aber wohl auch akzeptieren, dass auch Kleinwerte dabei sind, deren Besonderheit eben nicht besonders genug ist. Man muss auch akzeptieren, dass der Wissensstand der Sammlerschaft sehr unterschiedlich ist, die Interessenlage auch und ich mag nicht werten, was einer sammelt und prüfen lässt. Und wer nur prüfen lässt, um verkaufen zu können ist mir lieber als jemand, der bedenkenlos irgendwelche Marken anbietet und die mögliche Übervorteilung seiner Kunden bewußt oder unbewußt in Kauf nimmt. Aber ich gebe gerne zu, dass es sicherlich wenig Freude macht, eine größere Menge an roten Marken mit Teilabschlägen weniger interessanter Stempel mit großer Sorgfalt zu prüfen - da muss man dann durch.

Wie gesagt: Es macht Arbeit, aber ich will darüber nicht werten. Ich sehe es positiv: Wer Informationen bekommt, kann diese wohl auch sinnvoll umsetzen. Daran will ich gerne arbeiten.

Grüße

Alexander
06.12.17, 08:11:33

Hugo67

(Mitglied)

Das Beispiel belegt auch sehr anschaulich die nachteiligen Aspekte der neuen BPP-Politik, Marken überhaupt nicht mehr zu signieren, sondern alles per Befund zu begutachten.
06.12.17, 09:09:39

Alexander Zill

(BPP-Mitglied)

Hallöle,

signiert werden können Marken unterhalb eines Michelwertes von 500.--. Insofern hätte bei der vorliegenden Marke nicht die unbedingte Notwendigkeit bestanden, einen Kurzbefund auszustellen.
Den wird sich der Kunde gewünscht haben.

Ausnahmen sind natürlich postfrische Marken, die nicht signiert werden sollen. Hier wird man um einen Befund nicht herumkommen, auch wenn die Marke nicht so hoch wertet.

Ich persönlich frage im Zweifel beim Kunden nach, ob er einen Befund möchte. Wenn ich Marken habe, die ich für befundwürdig halte (z.B. bei seltenen Abstempelungen), dann ist das m.E. der beste Weg.

Grüße

Alexander
06.12.17, 09:24:42

olli0816

(Mitglied)

geändert von: olli0816 - 06.12.17, 10:37:44

Guten Morgen Altsax,

ja, das mit dem Kleinvieh ist natürlich so eine Sache. Aber ist nicht fast jeder davon beruflich betroffen? Bei mir sind z.B. Anfragen bis 5.000 € absoluter Kleinmist, aber trotzdem versuche ich, das zur Zufriedenheit meiner Kunden abzuwickeln. Wir reden hier z.B. von Rechenzentrumstechnologie und da kann man mit dem Betrag nichts großartig machen. Trotzdem sind diese Anfragen für die Auftraggeber oder auch nur Interessenten wichtig. Die stoße ich nicht vor dem Kopf, weil man nie weiß, was noch kommen kann.

OK, ich wusste allerdings nicht, dass die Prüfer mit solchen Anfragen überschwemmt werden. Was z.B. Hugo 67 schreibt, ist vielleicht ein Aspekt, dass doch mehr Leute davor zurückschrecken, ganz kleine Werte einzusenden. Kurzbefunde sind teurer und wenn die z.B. 5 EURO kosten, dann wird es für die meisten absolut witzlos, eine Marke mit 3 Michel€ zum Prüfen zu senden.

Wenn jetzt jemand z.B. total überlastet ist mit solchen Material, dann könnte er auch die Prüfung verweigern wegen Zeitmangels? Das wäre für mich der logischste Weg.

Wenn ich also z.B. meine 50 Sachsen 1 Sgr. in unterschiedlicher Qualität einschicken würde, dann könnte der Prüfer doch sagen: Tut mir leid, die Marken sind alle sehr kleinpreisig und ich habe keine Kapazitäten frei. Ich prüfe dir aber die 4 schönsten wo zumindest jeweils eine Farbe dabei ist für eine Gebühr von x € und damit solltest Du in der Lage sein, den Rest selber zu bestimmen. Das wäre doch ein sehr guter Kompromiss, wenn ein Prüfer überlastet ist. Man kann doch miteinander reden. Ich persönlich wäre der letzte, der mit so einer Aussage ein Problem hätte. Andererseits könnte man vielleicht doch gerade bei Marken bis 10 oder 20 Michel € die Marken signieren. So häufig wird die gleiche billige Marke sicher nicht zum prüfen geschickt.

Ich denke, mit flexibler Handhabung kann man solchen Sachen durchaus begegnen. Sachsen ist doch ein recht extremes Gebiet zum Prüfen. Man hat den sehr teuren Sachsendreier, wovon sicher die meisten Marken geprüft oder sogar x-fach geprüft sind. Das ist endlich, es gibt ja nicht unzählige davon. Dazu dann ein paar seltene Farben bei den restlichen Marken und bei den Briefen und Stempeln einiges was teuer ist. Aber die große Masse ist doch recht preiswert und nicht selten. Aber aufgrund der vielen Farben und der Typen I und II sind sich viele Leute nicht sicher und werden das halt zum prüfen einschicken. Und wenn die Marken eindeutig bestimmt sind, lassen sie sich natürlich wesentlich besser verkaufen.

Ich schätze, dass bei den Lehrgängen als Prüfer besprochen wird, dass eine Menge Kleinmaterial eingeschickt wird und man damit leben muss. Die Welt besteht halt nicht nur aus Sahnetörtchen, sondern der Mensch isst halt wesentlich häufiger Kaisersemmeln. Ist auch besser für die Figur :).

Trotzdem hast Du recht: Die abgebildete Marke würde ich persönlich niemals zu einem Prüfer schicken.

Grüße
Oliver
06.12.17, 09:39:39
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