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Altsax

(Mitglied)

Zitat von admin_j:
Warum gibt es denn eigentlich die drei Druckverfahren bei dem schönen Motiv? Altsax hat es geschrieben. Dazu wurde aber nichts weiter kommentiert. Maschinenhersteller oder Druckereien zeigen Kunden und Interessenten, was an Druckergebnis zu welchen Kosten und Verfahren zu erwarten ist.


Hallo Jürgen,

der Fall lag hier etwas anders, und deshalb habe ich auch den Bezug zu Fälschungen hergestellt:

Bei Maschinenproben wird bei allen Druckverfahren von einer Reinzeichnung ausgegangen. Bei einem solchen Vorgehen wäre der Buchdruck signifikant besser ausgefallen als bei dieser Photoätzung , mit der die Tiefdruckplatte als Hochdruck "reproduziert" worden ist.

Es kamen hier die Unterschiede der beiden Fälschungsmethoden gut heraus:

Steindruckplatten lassen sich sowohl unter Verwendung originaler Druckplatten (wie hier) oder, wie beim Fälschen, über Umdruckpapier von einem Originaldruck erzeugen.

Hochdruckplatten müssen auf Basis von photographischen Abzügen entweder geätzt oder gefräst werden. Das Ätzen erlaubt die Übertragung feiner, dicht beeinander liegender Linien nur sehr bedingt.

Die Erläuterung der Druckverfahren war nicht Zweck dieses threads. Das muß man, vor allem, wenn die Druckstock- bzw. Plattenerzeugung eingeschlossen werden soll, wesentlich umfangreicher darstellen.

Beste Grüße und schöne Ostern

Jürgen



31.03.18, 14:35:20

servais100

(Mitglied)

geändert von: servais100 - 01.04.18, 20:23:34

hallo altsax,

ich habe mich nocheinmal eingelesen hat spass gemacht.
zum besseren verständnis...

die formherstellung des steindrucks
speziell für diesen fall:

Umdruckverfahren sind all die Techniken, bei denen nicht direkt auf den Stein eingewirkt wird, sondern von anderen Materialien die Zeichnung auf den Stein übertragen wird. An solchen Verfahren gibt es den Umdruck, bei dem auf Papier gezeichnet und anschließend diese Zeichnung durch Druck auf den Stein übertragen wird. Dann den Überdruck, bei dem eine Zeichnung mit speziellem Papier abgenommen und auch einen anderen Stein übertragen wird. Die Frottage, bei der eine Struktur mit Lithokreide auf Umdruckpapier übernommen wird. Den Abklatsch, bei dem strukturiertes Material fetthaltig eingefärbt und auf einen Stein gedruckt wird. Die Tangiermanier, die mittels vorgefertigten Rasterfolien ähnlich funktioniert wie der Abklatsch. Und schließlich der anastatische Druck, bei dem alte Drucke wieder fettführend präpariert und auf den Stein übertragen werden.
die erzielbare qualität reicht hier nicht aus.

dann kommt als spezialfall des damaligen flachdrucks der lichtdruck,
der überraschenderweise den heutigen offestdruck immer noch toppt. und zwar um den faktor 3 (runzelkorn)
der sogennannte retuscheur benutzt einen schwarzweißfilm (halbton),
den er nötigenfalls noch nachzeichnet, wie warscheinlich in unserem bild 2 (rechts schatten des gesichts)
und belichtet damit eine glasplatte mit chromatgelatine. (mit kerzenschein oder tageslicht vor 1900)
nach deren bearbeitung und aushärtung mit unglaublich giftigen mitteln wird direkt von der gelatine gedruckt.
der druck wirkt charakteristisch schwammig, aber in der linienführung sehr fein.
richtige belichtung des halbtons und angleichende belichtung der gelatine sowie entsprechende härtung muss ein wahnsinn gewesen sein für leute mit extremen feingefühl und viel zeit, da meist mehrere versuche notwendig waren zur detailerzielung
01.04.18, 19:57:38
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