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admin_j

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Hallo,

heute möchte ich eine Fälschung vorstellen die nicht zum Schaden der Sammler hergestellt wurde. Die Marken haben Aufdruckfälschungen der Ausgabe von 1966, MiNr. 9-23. Der Michel erwähnt die Binda-Marken nicht, die sehr viel teurer sind, als die Originale.

Die Binda-Fälschungen gibt es auch häufiger mit "Abarten" was dann schon ein "Geschmäckle" hat.

Vielleicht kann ja jemand noch Marken davon zeigen und noch ein paar Informationen dazu beisteuern. Unten im Bild einer der billigen Originalsätze.

Die einzelne Marke im Bild unten ist eine dieser Fälschungen und wird für 100 britische Pfund angeboten.
Dateianhang (verkleinert):

 Rhodesien-1965-Überdrucke.jpg (472.27 KByte | 33 mal heruntergeladen | 15.22 MByte Traffic)

Dateianhang:

 Binda-Fälschung-Marke.jpg (11.7 KByte | 18 mal heruntergeladen | 210.66 KByte Traffic)


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08.11.20, 19:44:54

hesselbach

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Etwas Allgemeines kann ich beitragen, Stanley Gibbons Nr. 359 - 373. Im SG ist nur etwas zu Fälschungen allgemein vermerkt, bei Nr. 370a Opt double "should only be purchased when accompanied by a certificate of genuineness."

Im south african colour catalogue (SACC) ist nicht weiteres zu Fälschungen vermerkt, wohl aber zu Druckfehlern und Control blocks.

Im "A guide to the postage stamps of Rhodesia" der Mashonaland Philatelic study group" finden sich folgende nähere Angeben (Stand 1966):
Dateianhang (verkleinert):

 Rhodesia-AG359-373-1.jpg (600.08 KByte | 26 mal heruntergeladen | 15.24 MByte Traffic)

Dateianhang (verkleinert):

 Rhodesia-AG359-373-2.jpg (308.9 KByte | 17 mal heruntergeladen | 5.13 MByte Traffic)

08.11.20, 20:27:42

Quincy

(Mitglied)

geändert von: Quincy - 08.11.20, 22:35:12

Auch mein Scott von 2009 vermerkt zwar einige Varietäten aber nicht die genannten Fälschungen. Die Marken sind unter Rhodesien und nicht etwa unter Südrhodesien katalogisiert.

Gruß
Hans-Jürgen

Dateianhang (verkleinert):

 Scott 2009_RHO_206-222.jpg (110.75 KByte | 35 mal heruntergeladen | 3.79 MByte Traffic)

08.11.20, 22:24:00

Benshepton

(Mitglied)

08.11.20, 23:08:18

admin_j

(Mitglied)

Hallo,

hier das Angebot einer Binda-Fälschung für £100:

http://www.rhodesia.co.za/Item.aspx?ItemID=44454 oder auf der nächsten Seite nach "Binda" suchen:

http://www.rhodesia.co.za/RHODESIA_UDI_40.html

Die Marken sind offensichtlich handelsfähig. Gemeint ist die Ausgabe Stanley Gibbons Nr. 359-373. Ein Satz mit offensichtlich einem "Versandstellenstempel" wird für unter 20,- Euro angeboten: https://www.ebay.com/itm/RHODESIA-1966-Independence-set-Sg-359-373-FINE-USED-SET-V43661/303734182086?hash=item46b7f7d0c6:g:p8IAAOSwLFZfjp4x

Einzelne Marken daraus als Binda-Fälschung für sehr viel mehr.

Es gibt Fälschungen zum Schaden der Sammler, zum Schaden der Post und zu Propagandazwecken. Mir scheinen die Binda-Fälschungen zur letzten Gruppe zu gehören.

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09.11.20, 12:40:24

hesselbach

(Mitglied)

Für den von mir als Scann präsentierten Mashonaland Guide to Rhodesia’s Postage Stamps gibt es aktuellere Seiten im Internet.

Hier die Startseite http://www.rhodesianstudycircle.org.uk/2016/12/

und hier auf Seite 44 etwas zu den Binda-Fälschungen:

http://www.rhodesianstudycircle.org.uk/wordpress/wp-content/uploads/2017/07/009-1966-Independence-Overprints-2020-08.pdf

09.11.20, 15:19:15

admin_j

(Mitglied)

Hallo hesselbach,

vielen Dank für die beiden wirklich sehr nützlichen Links. Die Marken stehen doch im Michel unter Rhodesien MiNr. 9-22 und werden sowohl postfrisch als auch gestempelt mit 20,- notiert.

Warum die Binda-Fälschungen viel teurer angeboten werden als die Originale hat sich mir leider noch nicht erschlossen.

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09.11.20, 19:10:52

jdhrixon

geändert von: jdhrixon - 15.06.22, 09:54:38

"Warum die Binda-Fälschungen viel teurer angeboten werden als die Originale hat sich mir leider noch nicht erschlossen. "

Hallo,

vielen Dank an hesselbach für den Link, der Artikel enthält in der Tat alle aufklärenden Informationen. Ich fasse einmal zusammen (und interpretiere), denn der höhere Preis der Binda-Fälschungen erklärt sich aus diesen besonderen und brisanten Umständen.

Die einseitige Unabhängigkeitserklärung des rassistischen Regimes in Rhodesien 1965 war ein internationaler Skandal, der unter anderem zu einer sehr hohen Nachfrage der neuen Marken führte, so hoch, dass von Regierungsseite der Verkauf an philatelistische Händler:innen reguliert werden musste, damit überhaupt Marken zum freien Verkauf an die Schalter gelangten. Es kann davon ausgegangen werden, dass viele Weiße diese Marken als demonstrative Unterstützung der Unabhängigkeit gezielt nachfragten.

Die Überdruckmarken dienten eigentlich nur der üblichen Restverwertung, wurden aber in dem ungewöhnlichen Hype nun sehr begehrt. So sind bereits die originalen Überdruck-Marken verhältnismäßig selten, denn sie wurden nur zwischen dem 17. Januar und 16. März 1966 verkauft, die Reste wurden danach vernichtet. Vom 5 Shilling-Überdruck Churchill gab es beispielsweise nur 20.000 Stück.

In dieser Situation war es also lukrativ, eine Fälschung zu versuchen, weil sie sowohl zum Schaden der Post als auch zum Schaden der Sammler:innen genutzt werden konnte. Gleichzeitig war das rhodesische Regime, das ohnehin autoritären Gesetzesgehorsam predigte, sehr erpicht darauf, dass die Marken als Zeichen seiner nationalen Souveränität nicht gefälscht wurden, neben dem finanziellen spielten hierbei eben ideologische und politische Motive eine wichtige Rolle.

Es gab zwei Fälschungsversuche, die sogenannten "Binda"-Fälschungen und die "Cape Town"-Fälschungen. Technologisch und organisatorisch war dies nicht so einfach, man benötigte gute, aber eben auch kriminelle Druckereien, die richtigen Farben, Versuchsläufe etc. Unweigerlich wurden eine Reihe von Leuten angesprochen, von denen viele hoheitsrechtlich relevante Dienstbeziehungen um Staat (in Rhodesien oder Südafrika) unterhielten. In diesen autoritären Staaten also kein ungefährliches Unterfangen.

Für Alexander Binda ging die Sache aufgrund der zu vielen Mitwisser:innen nicht gut aus. Er wurde gefasst und im März 1967 vor den höchsten Richter des nun unabhängigen Rhodesien, J.O. Jackson, gezerrt. Also erneut viel Aufmerksamkeit, ungewöhnlich hoch für eine Verletzung des Post- und Telekommunikationsgesetzes. Im Verlaufe des Verfahrens wurden die Details haarklein aufbereitet, so zum Beispiel, dass Binda zwischen dem 1. April und 31. August 1966 exakt 717 Fälschungen herstellte, von denen er 162 zum Verkauf anbot. Nicht sehr viele, kein gutes Geschäft für den Fälscher – aber auf einen Schlag sehr berühmt und noch viel seltener als die Originale. Zudem wurde er zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt.

Die Binda-Fälschungen sind also kurios, prominent und durch das Gerichtsverfahren in ihrer Seltenheit gewissermaßen juristisch belegt. Man erkennt sie übrigens am etwas höher gestellten und unscharfen "e" in "November".

Die Abarten sind durch den Gerichtsprozess tatsächlich quasi amtlich untersucht. Wann hat man das schon mal, dass das höchste Gericht eines Landes eine Fälschungsprüfung durchführt und dokumentiert?

Gruß
jdhrixon
15.06.22, 09:50:56

admin_j

(Mitglied)

Hallo,

vielen Dank für die Erklärung. Das leuchtet alles ein und erklärt das Interesse.

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15.06.22, 23:38:33
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