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Hallo liebe Teilnehmer,

herzlich willkommen zum neuen Thema Deutsches Reich: Beleg- u. Stempelbestimmung

Versucht beim Schreiben immer sachlich zu bleiben. Drückt euch klar aus, damit jeder Leser versteht, ob ihr Fachwissen teilt oder eure Meinung zu einem Thema sagt.

Verzichtet auf Kommentare über andere Teilnehmer. Kommentiert gerne die Aussagen anderer. Wir wollen über Philatelie diskutieren und nicht über Philatelisten freuen

Wir wünschen viel Freude am Hobby Philatelie!
19.01.21, 16:21:39

dr31157

(Mitglied)

Hallo zusammen,

ich habe bei der Bestimmung dieser Antwortkarte vom 24.11.1903 aus Wien Schwierigjeiten.

Mit dieser Karte wird eine Anfrage beantwortet, ob ein Los gewonnen hat. Als Absender wurde ein violetter Stempel, ich lese MILITÄR- V. BELARUS. Hat jemand eine Erklärung dafür wer der Absender der Antwortkarte und der Veranstalter der Tombola war.

Der letzte Stand meiner Recherchen ist:

1. Der Stempel lautet wohl "MILITÄR - V. BELARUS".
2. Das deutet auf Belarus - Weißrussland hin.
3. 1903 wurde die 1. weißrussische Partei gegründet, hierzu könnte es eine Veranstaltung mit Tombola in Wien stattgefunden haben.

Ich bitte um Ihre Hilfe.

Gruß Detlef
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19.01.21, 16:22:39

philetalia

(Mitglied)

geändert von: philetalia - 19.01.21, 16:50:16

Hallo Detlef,

mit Weißrussland hat das sicher nichts zu tun, da es das zu der Zeit noch nicht gab. Der Stempel wird wohl die Inschrift "K. K. Militär V. Reichsbund" getragen haben.

Ich denke auch nicht, dass es um eine Tombola mit schönen Gewinnen ging. Ich habe aber gefunden, dass es früher zum Teil - sowohl in Preußen, als auch in Österreich und sogar in Liechtenstein - keine allgemeine Wehrpflicht gab, sondern dass Soldaten durch Losentscheid aus der Bevölkerung ausgewählt wurden. Im Jahr 1903 war es aber wohl so, dass es schon ein Wehrpflichtgesetz gab, dass aber durch Los bestimmt wurde, wie ein Wehrtauglicher eingeteilt wurde (hier eine Familienchronik dazu). Ob Herr Köhler aus Zittau jetzt froh darüber war, nicht eingeteilt worden zu sein, oder aber traurig darüber, nicht seiner Wunschabteilung zugelost worden zu sein, wird sich nicht mehr feststellen lassen.

Viele Grüße
Bernhard
19.01.21, 16:49:45

dr31157

(Mitglied)

Hallo Bernhard,

vielen Dank für Deine schnelle Info und Ausführungen. Ich konnte alles nachvollziehen. Da wäre ich allein nie draufgekommen.

Gruß Detlef
19.01.21, 17:51:07

charly999

(Mitglied)

Der OP hat bereits in einem Nachbarforum phantasievollen Spekulationen über revolutionäre weißrussische Geheimtombolas freien Lauf gelassen. Ich hatte dort am Ende (hier der Eingangsbeittrag)geantwortet:

"Dumme Fragen wohl nicht, aber absurde Schlussfolgerungen aus den Fakten.

1. Im Stempelfragment ist kein ´A´, also auch kein Belarus. In Ingos Vergrösserung ist auch kein ´A´ zu sehen. Das Fragment gibt nicht genug her.

2. Freie, durch nichts belegte Spekulation.

3. dito, freie Spekulation durch Assoziation. Es gibt keinen Hinweis auf frühe Aktivitäten der Belarussischen Sozialistischen Hramada in Wien. Nur weil diese Partei 1903 gegründet wurde, muss sie 1903 keine Tombola in Wien durchgeführt haben.

Mit Deiner Logik könnte 1903 auch das XIV. DEUTSCHE BUNDESSCHIESSEN in Hannover eine getarnte Wehrübung der belorussischen Armee sein.

Bei Pkt 1 beschäftigst Du Dich wenigstens noch mit dem tatsächlichen Beleg, bei Pkt 2 und 3 irrlichterst Du frei in der Geschichte umher."


Aber ´K. K. Militär V. Reichsbund´ klärt mE die Sache sehr gut. Habe das gefunden:

https://picclick.de/KuKMilit%C3%A4r-V-Reichsbundmit-Knopflochabzeichenkuk-military-veteran-badge-173222115652.html

Es handelt sich also um einen Veteranenverband/-verein des öst Militärs.

Die anderen Ausführungen sind dagegen irreführend, denn Wien ist Österreich, Zittau liegt im Deutschen Reich. Oscar Köhler aus Zittau war nicht in Österreich wehrpflichtig und eine Einberufung durch Losentscheid konnte ihm herzlich egal sein. Unklar bleibt auch, warum ein Veteranenverband für Einberufungen zuständig gewesen sein soll, wenn es dafür Wehrersatzbehörden gab.

Es wird sich schlicht um eine Wohltätigkeitsverlosung des Verbandes gehandelt haben, bei der unser Mann aus Zittau leer ausgung.
19.01.21, 19:35:23

philetalia

(Mitglied)

Hallo charly999,

vielen Dank für Deine Ausführungen, das passt tatsächlich besser. Ich hatte auch die Internetangebote mit den Orden und anderen Militaria gesehen, nicht aber den Hinweis auf die Veteranen. Hier übrigens ein Link zu einem PDF-File mit einer ausführlichen Beschreibung der Uniformierung der Veteranenvereine, in der auch etwas Allgemeines zu deren Entwicklung zu finden ist.

Auch war mir nicht geläufig, dass sich derartige Vereine tatsächlich zum Teil über Lotterien finanzierten. Hier habe ich jetzt aber als Bestätigung ein Los aus dem Jahr 1880 aus Bayern im Internet gefunden.

Das mit Zittau hatte ich nicht als Problem angesehen, schließlich grenzte Zittau damals direkt an das Österreichische Kaiserreich an und war über die Eisenbahnlinie Zittau-Reichenberg auch direkt verbunden, so dass sich ein österreichischer Reichsbürger, etwa jemand aus dem Sudetenland, sich durchaus auch dort hätte aufhalten können.

Viele Grüße
Bernhard
20.01.21, 01:04:41
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