Hallo,

ich habe etwas überlegen müssen, ob ich diesen Beitrag in das Uralt-Thema "Plattenfehler der BRD Marken", in dem seit 2011 kein neuer Beitrag mehr hinzukam, oder in Sylvains "Plate flaws BRD Stamps" einstellen sollte, habe mich aber dann doch entschieden, ein eigenes Thema zu eröffnen.

Für den Jugendstil-Block (Mi.-Nr. 14) aus dem Jahr 1977 ist in meinem alten Michel-Spezial aus dem Jahr 2010 ein Plattenfehler Bl. 14 I aufgeführt, der als "Bruch in der Linie des ersten und zweiten Blütenblattes links in MiNr. 923" beschrieben wird. In dem rechten Block unten habe ich die relevante Region mit einem gelben Kreis gekennzeichnet. Der PF war im 2010er Michel ohne Bewertung, scheint aber sehr häufig vorzukommen und wird auf eBay für 2 Euro im Sofortkauf angeboten. Ob in den letzten Jahren ein weiterer Plattenfehler dazugekommen ist, oder ob andere Kataloge (Schantl etc.) weitere Varianten aufführen, weiß ich jetzt nicht.

Ich habe in einem Posten eine Packen mit 30 Exemplaren dieses Blocks gefunden und diese nach dem PF I durchsucht. Das Ergebnis: Der Plattenfehler I ist kein Plattenfehler, dafür gibt es aber möglicherweise einen anderen!

Zunächst zum vermeintlichen PF I: Den Block unten rechts hatte ich eigentlich nur als Normalausführung des Blocks als Referenz mit eingescannt, da er unter der Lupe nicht dem Bild des PF I entsprach. Im Scan sieht man aber, dass es im relevanten Bereich schon eine Lücke gibt, wenn auch nach rechts verschoben, nicht nach unten wie im Michel gezeigt. Des Rätsels Lösung ist einfach: Da liegt kein Bruch einer Linie vor, sondern eine Passerverschiebung! Das klingt jetzt seltsam, da die Blütenblätter offensichtlich alle mit schwarzen Linien begrenzt zu sein scheinen, die doch in einem einzigen Druckschritt gedruckt werden sollten. Dem Bild des rechten Blocks nach ist es aber wohl so, dass es schwarze Linien gibt (s. die Begrenzungen der beiden beigen Dreiecke, der äußeren Blütenblätter und des Blütenstempels unten) und schwarzbraune (s. die Begrenzungen der inneren Blütenblätter). Dabei sind die beiden äußeren senkrecht verlaufenen Linien nicht symmetrisch: die linke Linie ist wohl etwas kürzer und endet in einem kleinen Punkt, die rechte dagegen endet in einem schrägen Verlauf. Verschieben sich nun die schwarzbraunen Linien nach unten (bzw. die schwarzen nach oben), dann entsteht links eine Lücke ("PF I"), während rechts noch alles normal aussieht. In dem von mir gezeigten Beispiel sieht man eine seitliche Verschiebung (schwarz nach links bzw. braun nach rechts).

Der Packen enthielt aber insgesamt 11 Blocks, die alle einen Satz von mindestens neun mehr oder weniger deutlichen schwarzen Punkten im Markenbild der MiNr. 923 bzw. im Blockrand darüber und darunter zeigen. Im Bild habe ich zwei Blocks gescannt, wobei ich im linken die betreffenden Punkte mit roten Kreisen markiert habe. Der markanteste Punkt ist sicher der im linken Blütenblatt, der auch mit freiem Auge zu sehen ist. Da dieser Punkt sehr nahe am vermeintlichen PF I liegt, hätte er eigentlich schon einmal jemand auffallen müssen. Ist der Fehler schon bekannt? Kann jemand den in seinen Beständen finden?

Viele Grüße
Bernhard