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stampsteddy

(Mitglied)

Hallo,

als Kind bin ich natürlich nicht an Sudetenland-Marken herangekommen. Die gab es in Groschen-Alben nicht zu finden, dafür aber die Urmarken. freuen

Die Flugpostausgabe von 1930 hat mir als Kind schon gefallen und sie gefällt mir auch heute noch. Damals hatte ich noch keinen Europa-Katalog, aber der Unterschied in der Farbe, zwischen MiNr. 307 A a und 307 A b, der war natürlich klar zu erkennen. In der Stadtbücherei konnte man sich aber Michel-Kataloge ausleihen und ich las dann, dass auch das Bildformat bei diesen beiden Marken unterschiedlich groß ist, was ich dann gleich nachvollziehen konnte.

Von der Urmarke 307 A b ist in gestempelter Erhaltung bis heute nur ein Exemplar bekannt geworden. Dieses wurde bei der 41. Christoph Gärtner Auktion (= Bildquelle) für Euro 3.000.- zugeschlagen.

Seit ungefähr 2012 oder auch vielleicht einen Tick später wird in Attesten zwischen Reichenberger und Maffersdorfer Aufdrucken unterschieden. Bei Reichenberger Aufdrucken aber nicht nach den verschiedenen Aufdrucktypen. Nach Michel-Katalog handelt es sich hier um Aufdrucktype II und nach meiner Einteilung um Aufdrucktype B.

Der Michelwert von Euro 3.800.- entspricht hier wohl in etwa dem Zuschlagspreis inkl. Aufgeld. Persönlich erachte ich den Zuschlag nicht für überteuert.

Gut, es gibt noch ein mir seit 2005 bestens bekanntes ungebrauchtes Exemplar, jedoch mit einer anderen Aufdrucktype. Das ist aber eine Geschichte für sich und ich werde noch darauf eingehen.

Beste Grüße
Markus
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04.08.21, 20:40:38

stampsteddy

(Mitglied)

...oops, es gibt eine zweite Reichenberg MiNr. 40 b in gestempelt...

Hallo,

im Moment bin ich noch am Durchgehen von verschiedenen Online-Auktionsarchiven. freuen

Dabei ist mir aufgefallen, dass im Jahre 2014 von Herrn Osper eine zweite gestempelte Reichenberg MiNr. 40 b attestiert und beim Auktionshaus Felzmann in der 149. Auktion am 26.09.2014 versteigert wurde.

Nunja, dieses Exemplar ging dann zum Schnäppchenpreis weg.

Herrn Brunel muß dieses zweite Exemplar dann auch glatt entgangen sein oder er rechnet nur die Marken an, welche Ihm bisher vorgelegen haben? (siehe sein Attest aus 2018 im vorstehenden Beitrag).

Beste Grüße
Markus
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06.08.21, 18:22:59

admin_j

(Mitglied)

Hallo,

hier noch einmal ein Belegstück für eine gelaufene Postkarte vom 12. Oktober 1938. Da war der tschechische Stempel bereits aptiert, das heißt der Ortsname in tschechischer Sprache war entfernt worden.

Zusätzlich eine Mischfrankatur zwischen 5 Pf. Reichspost, die für die Postkarte nicht gereicht hätte, mit tschechischen Marken, deren Kurs ich nicht kenne, aber sicher mehr als man brauchte. Da müssen nicht philatelistische Gründe vorgelegen haben, sondern die Unkenntnis über die Umrechnung könnte auch Ursache gewesen sein.

Die Karte ist unbeanstandet innerhalb des Deutschen Reiches gelaufen.
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11.08.21, 15:55:33

stampsteddy

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Hallo,

in der Zwischenzeit habe ich eine Recherche, in Bezug MiNr. 48 und 50 und deren Aufkommen, vorgenommen.

Im Handbuch Dr. Hörr sind diese beiden Marken unter Nr. 70 und 71 gelistet, für welche jeweils eine Auflage von 10 Stück in Reichenberg und 100 Stück in Maffersdorf überdruckt angegeben wird. So ist es dann auch, nach Trennung in Aufdrucke von Reichenberg und Maffersdorf, in den Michel-Katalog übernommen worden. Zuvor, als diese Aufdrucke noch nicht getrennt im Michel dargestellt wurden, war ganz einfach jeweils die Summe von 110 Stück angegeben.

Kleines stampsteddy hat nachgezählt. freuen

Weder im Handbuch von Dr. Hörr oder im Handbuch von Herrn Späth sind diese beiden Marken mit Stempeln aus Maffersdorf dargestellt und ich konnte auch sonst keine bei meinen Recherchen mit Stempeln aus Maffersdorf finden. Diese beiden Marken, MiNr. 48 und 50, sind mir nur mit Stempeln aus Reichenberg bekannt.

Dann gibt es natürlich noch ungebrauchte Marken, der MiNr. 48 und 50. Aber auch hier zeichnet sich das gleiche Bild ab, dass alle die, welche in den letzten Jahren im Netz mit Attesten Brunel oder Kleymann aufgetaucht sind, als Reichenberger Marken bzw. Reichenberger Überdrucke attestiert wurden und ich kann am Bildmaterial wirklich keine Fehlprüfung diesbezüglich ausmachen und ich denke auch nicht, dass sich bei einer Originalvorlage etwas anderes ergeben würde.

Soll bedeuten, Stand der Dinge ist für Maffersdorf im Moment kein Fund und für Reichenberg sind im Moment von den Prüfern jeweils mehr als nur 10 Stück attestiert. freuen

Es wird aber immer noch in die Atteste eingeschrieben, dass die Auflage lt. Dr. Hörr nur 10 Stück sein soll. Alleine Herr Brunel hat von MiNr. 50 bereits 12 Marken auf Reichenberger Aufdruck lautend attestiert!

Zählen, wie viele Atteste man für eine bestimmte Marke bereits ausgestellt hat, ist natürlich schwierig, wenn einem hierfür nur 10 Finger zur Verfügung stehen!! mit Augen rollen

Wie hoch die Dunkelziffer der attestierten Marken ist, welche ich im Netz nicht entdecken konnte, entzieht sich natürlich meiner Kenntnis. Annehmbar ist, dass diese beiden Marken überhaupt gar nicht in Maffersdorf überdruckt wurden.

Nebenbei vermerkt, der Wahnsinn, Einheiten auseinanderzutrennen, der existiert auch bei den Reichenberger Überdrucken.

Dieser linke untere Eckrand-Viererblock der MiNr. 48 wurde im Jahre 2011 in vier Einzelteile zugschnitten.



Und dieses Unterrandpaar der MiNr. 50 wurde ebenso im Jahre 2011 in zwei Teile zugeschnitten.



Beste Grüße
Markus

13.08.21, 05:51:50

stampsteddy

(Mitglied)

Hallo,

nach meinen Recherchen werden zwischenzeitlich in der Gesamtheit sechs verschiedene Überdruckstempel als Reichenberger Überdrucke geprüft. Jeden einzelnen Überdruckstempel kann ich erklären und könnte ich aus eigenen, vor allem hochaufgelösten Scans aufzeigen.

Ein aus meiner Sichtweise fünfter Überdruckstempel (entspricht Michel Type I) kenne ich nur von dem bereits gezeigten, einst abgelehnten Block 2 und der einzigst bekannten ungebrauchten MiNr. 40 b. Bei letzterer andere Überdruckstempelfarbe, als bei dem gezeigten Block. (von der MiNr. 40 b in ungebraucht habe ich einst selbst Scans erstellt). Falschheit, kann ich nicht belegen.

Ein aus meiner Sicht sechster Überdruckstempel kenne ich nur von auf mit Befreiungsstempel entwerteten Marken der MiNr. 52 bis 54 (davon habe ich einen Scan zu 4800 dpi. Beide Sätze, die mir einst vorgelegen haben, wurden sowohl von Herrn Krischke und von Herrn Osper abgelehnt. Ablehnungsgrund war: "privates Stempelkissen". Heute werden diese geprüft, Falschheit kann ich nicht belegen)

Bei Maffersdorf bleibt es bei einem Überdruckstempel.

Wozu die Marken verausgabt und die Einnahmen der Zuschläge, die vom Käufer in Reichenberg (anfangs 50 später 100 Heller zusätzlich) und in Maffersdorf (5 Kronen je Marke zusätzlich) verwendet wurden, bitte in der Fachliteratur nachlesen.

Beste Grüße
Markus

15.08.21, 16:45:52

stampsteddy

(Mitglied)

geändert von: stampsteddy - 16.08.21, 10:08:52

Hallo,

in Bezug der Umrechnung tschechoslowakische Krone zu Reichsmark, bin ich soeben weiter gekommen.

Ab dem 11.10.1938 wurde per Verordnung "Über die Einführung der Reichsmarkwährung in den sudetendeutschen Gebieten. Vom 10. Oktober 1938." ein Umrechnungskurs von 1 tschechoslowakische Krone ist gleich 12 Reichspfennig festgesetzt.

Die Verordnung trat am 11.10.1938 in Kraft.

Siehe Verordnungsblatt für die Sudetendeutschen Gebiete Nr. 2, ausgegeben zu Berlin, den 12. Oktober 1938

Somit sollte die Sache mit der Umrechnung geklärt sein.

Es wäre schön, wenn man das noch in dem Thema "Amtliche Lokalausgabe Rumburg, Bedarfsbelege und Portosätze", ergänzen könnte.

Beste Grüße
Markus

P.S. alle Verordnungsblätter für die Sudetendeutschen Gebiete bzw. später als Verordnungsblatt für den Reichsgau Sudetenland bezeichnet, aus dem Zeitraum 1938 bis 1945, sind digitalisiert auf einer in der Tschechoslowakei betriebenen Webseite auffindbar.

16.08.21, 09:52:43

stampsteddy

(Mitglied)

Hallo,

des Weiteren ergeht aus dem gleichen Verordnungsblatt, ab wann dem Reichskommissar ein Beauftragter der Reichspost zugeteilt wurde.

Das war dann de Facto ab dem 21.10.1938 der Fall, nach Ablauf der vorläufigen Ausübung der Verwaltung, durch den Oberbehlshaber Generaloberst Walther von Brauchitsch, welche mit Ablauf des 20.10.1938 endete.

Beste Grüße
Markus

16.08.21, 11:03:13

stampsteddy

(Mitglied)

Hallo,

weiteres habe ich ausfindig machen können.

Im Oktober 1938 muß es in Bezug der Gültigkeit von tschechoslowakischen Postwertzeichen drunter und drüber gegangen sein.

Im Verordnungsblatt für die Sudetendeutschen Gebiete Nr. 10, ausgegeben zu Berlin, den 31. Oktober 1938, ist die Verordnung zur Einführung des deutschen Post- und Fernmeldewesens in den Sudetendeutschen Gebieten, vom 29. Oktober 1938, verkündet.

Unter Abschnitt I, § 3, ist der Briefverkehr und in § 4 der Paketverkehr geregelt.

§ 3
(1) Für den Briefverkehr innerhalb der Sudetendeutschen Gebiete selbst, zwichen den Sudetendeutschen Gebieten und dem übrigen Reich sowie zwischen den Sudetendeutschen Gebieten und dem Ausland gelten die Gebührensätze der deutschen Postordnung, wenn deutsche Postwertzeichen Verwendung finden.
(2) Bis auf weiteres dürfen jedoch auch die bisher in den Sudetendeutschen Gebieten gültig gewesenen Gebührensätze angewendet werden, wenn tschechoslowakische Postwertzeichen Verwendung finden.
(3) Die gleichzeitige Benutzung deutscher und tschechoslowakischer Postwertzeichen ist unzulässig.

§ 4
(1) Der Paketverkehr...
(2) ...
(3) ...
(4) Die Freimachung der Pakte hat mit deutschen Postwertzeichen zu erfolgen. Die Verwendung tschechoslowakischer Postwertzeichen ist unzulässig.

§ 5 Der Reichspostminister bestimmt den Zeitpunkt, zu dem die bisher geltenden außerdeutschen Bestimmungen und Gebührensätze außer Kraft treten und die tschechoslowakischen Postwertzeichen, die noch in den Sudetendeutschen Gebieten vorhanden sind, zur Freimachung von Postsendungen nicht mehr verwendet werden dürfen.


Das war aber zum Zeitpunkt der Verkündung bereits überholt.

Aus einem Zeitungsartikel, der Reichenberger Zeitung vom 21. Oktober 1938, ergeht, dass tschechische Postwertzeichen zum Freimachen der im besetzten Sudetendeutschen Gebiet aufgelieferten Postsendungen nicht mehr benutzt werden dürfen. Derartige in den Händen der Bevölkerung des Sudetendeutschen Gebietes befindlichen Postwertzeichen können bis zum 31. Oktober 1938 umgetauscht werden. (Umrechnungsverhältnis 1 K = 12 Reichspfennige)

Die Reichenberger Zeitung schreibt am 31.10.1938 auch zu der oben in Teilen zitierten Verordnung. Der letzte Absatz des Artikels lautet:
Die Verordnung ermächtigt ferner den Reichspostminister, die tschechoslowakischen Freimarken zurückzuziehen. Von dieser Ermächtigung hat der Reichspostminister bereits Gebrauch gemacht und angeordnet, daß tschechoslowakische Postwertzeichen nicht mehr verwendet werden dürfen. Sie wurden bis zum 31. Oktober 1938 von den Sudetendeutschen Postdienststellen gegen deutsche eingetauscht.

Nebenbei vermerkt. Das Münchner Abkommen war nur ein erster Teilschritt und in diesem war vorrangig die Besetzung der Sudetendeutsche Gebiete geregelt, als auch die spätere Abtretung betreffenden Regelungen verschiedener Bedingungen und Modalitäten.

Die eigentliche Abtretung der Sudendeutschen Gebiete, von Seiten der Tschechoslowakei gegenüber dem Deutschen Reich, erfolgte erst am 20. November 1938, mit dem deutsch-tschechoslowakische Abkommen über die Festlegung der Grenze und das Abschlußprotokoll des Internationalen Ausschußes vom 21.11.1938

Hitler unterzeichnete danach, noch am selben Tag, dem 21. November 1938, das entsprechende Reichsgesetz „über die Wiedervereinigung der sudetendeutschen Gebiete mit dem Deutschen Reich“ in Berchtesgaden (siehe Reichsgesetzblatt Nr. 197, ausgegeben zu Berlin, den 24.11.1938). Erst ab da waren die Sudetendeutschen Gebiete in das Deutsche Reich eingegliedert. Zuvor, war es besetztes Gebiet und daher taucht auch immer wieder die Wörter "besetzen / besetzt / besetzten" im Vorfeld vom 21.11.1938 auf.

Nun, vielleicht findet sich dann doch einmal noch der bisher nicht aufgetauchte, im Michel erwähnte Runderlass der OPD Dresden, vom 20. Oktober 1938

Im Moment habe ich in diversen digitalisierten Zeitungen noch nichts über bestimmte Überdruckausgaben finden können. Ich werde einmal weiter suchen.

Bevor ich es vergesse, das Handbuch Dr. Hörr, Auflage 1940, ist auf der Webseite auch digitalisiert zu finden. Wer mag, der kann dort selbst suchen, aber ich werde nur auf die Startseite verlinken. http://www.digitalniknihovna.cz/

Beste Grüße
Markus

16.08.21, 17:35:55

stampsteddy

(Mitglied)

Hallo,

grundsätzlich kann man den Eindruck gewinnen, dass sich zumindestens gewisse Angaben im Handbuch Dr. Hörr widersprechen und die Argumentation, zumindesten zu einem gewissen Teil der verschiedenen sogen. örtlichen amtlichen Ausgaben, darauf angelegt ist, dass sie nicht widerbelegbar ist.

Heute habe ich einige weitere interessante Zeitungsartikel gefunden.

Die sich daraus für die Überdruckausgaben in Reichenberg und in Maffersdorf ergebenden speziellen Details, auf die geht Dr. Hörr in seinem Handbuch gar nicht ein. Vielleicht waren Ihm diese genauen Details gar nicht bekannt? Aber in Kombination mit den von Ihm gemachten Angaben, ergänzt sich m.E. die Sache, in Bezug der Reichenberger und Maffersdorfer Überdrucke, zu einer exakteren Sichtweise.

Festzuhalten ist, dass das Deutsche Heer sowohl in Reichenberg, als auch in Maffersdorf, am 8.10.1938 eintraf und beide Orte gemäß Münchner Abkommen in Gebietsabschnitt V liegen. Dieser Gebietsabschnitt V wurde erst am 7.10.1938 von der Internationalen Kommission festgelegt. Dann ist noch zu beachten, dass der 8.10.1938 ein Samstag und der 9.10.1938 ein Sonntag war. Dem Sonntag unterstelle ich, dass an diesem Tag das Postamt ohnehin nicht offen hatte.

Aus den Zeitungsartikeln ergeht u.a., dass in den Postämtern in Gablonz und in Reichenberg am 10.10.1938 die tschechoslowakischen Freimarken gegen Reichsdeutsche Hindenburg-Marken ausgetauscht und nur noch letztere über die Postschalter verkauft wurden.

Somit wird annehmbar, dass die in Reichenberg und in Maffersdorf mit Handstempelüberdruck verkauften Marken an einem separaten Postschalter und zwar durch die SdP selbst verkauft wurden. Annehmbar ist auch, dass die mit Handstempel überdruckten tschechoslowakischen Freimarken dennoch weiterhin zur Frankierung geeignet waren. Das ist ableitbar aus der Aussage des Reichspostministers, dass er in überdruckten Marken keine verfälschten Postwertzeichen gesehen habe. Das solche nicht auch schon am 08.10.1938 in Reichenberg und in Maffersdorf verkauft wurden, ist nicht gegenbeweisbar. Scheint aber annehmbar, weil es ja dann auch noch den kleinen Befreiungsstempel mit festem Datum vom 10.10.1938 aus Reichenberg gibt - wobei eigentlich genau dieser, in Bezug dem Datum und der Inschrift "Tag der Befreiung" nicht wirklich einen Sinn ergibt.

In dem Zeitungsartikel des Reichenberger Tagblatts, vom 10.10.1938 - Abendausgabe, wird des Weiteren darauf hingewiesen, dass gegen eine Gebühr von 50 Heller, zugungsten der Winterhilfe, ein Erinnerungsstempel vom Befreiungstage, das ist der 8. Oktober, aufgedruckt wird. Von Überdrucken auf tschechoslowakischen Marken, ist dabei aber gar nicht die Rede.

Ferner wird darauf hingewiesen, dass der Verkehr nach der Tschechoslowakei bis auf weiteres gesperrt bleibt.

In einem weiteren Zeitungsartikel gleicher Zeitung, vom 15.10.1938 - Morgenausgabe, steht u.a. geschrieben: Ebenfalls beginnend mit 15. Oktober I. J. können eingeschriebene Sendungen in das Altreich und den Ort des Sudetengaues, wo bis jetzt Postämter eingerichtet wurden, aufgegeben werden.

Dr. Hörr zeigt in seinem Handbuch, in Bezug der Reichenberger Überdrucke, nur ein Einschreiben von Reichenberg nach Bernstadt (Sachsen), lässt dabei aber das Datum des Ankunftsstempels offen. Mir selbst sind sonst keine vergleichbaren Belege aus Reichenberg oder Maffersdorf bekannt geworden, an denen eine Beförderung durch die Post belegbar bzw. mit entsprechender Wahrscheinlichkeit annehmbar wäre. Das könnte aber auch daran liegen, dass es in Reichenberg erst wieder ab dem 15.10.1938 möglich war Einschreiben zu versenden. Hinzu kommt, dass die in Reichenberg vorgenommenen Überdrucke nur bis 16.10.1938 gültig und in Maffersdorf vorgenommenen Überdrucke sogar nur bis einschließlich dem 14.10.1938 verwendet worden sein sollen.

In Bezug der Maffersdorfer Überdrucke soll am 8.10.1938 von der SdP in Reichenberg beim Deutschen Konsul Dr. Lierau eine Billigung und ausdrückliche Genehmigung zum Überdrucken eingeholt worden sein. Hierzu soll sogar auf dem Konsulat, mit Datum 8.10.1938 und samt Siegel, ein ausführliches Protokoll erstellt worden sein, welches aber im Handbuch Dr. Hörr nicht gezeigt wird. Gezeigt wird nur ein von der SdP am 25.10.1938 selbsterstelltes Protokoll, in welchem u.a. die Einholung dieser Genehmigung bestätigt wird. Daraufhin soll am selbigen Tage, ebenso wie bei den Reichenberger Aufdrucken aufgeführt, ein Überdruck- und ein Entwertungsstempel für Maffersdorf in Auftrag gegeben worden sein und davon der Entwertungsstempel 1-2 Tage später geliefert (wie gesagt, der 9.10.1938 war ohnehin ein Sonntag). Das könnte nun wieder ein Hinweis dafür sein, dass es weder in Reichenberg, noch in Maffersdorf, am 8.10.1938 möglich war, Entwertungen von überdruckten Marken mit einem Befreiungsstempel vorzunehmen.

Nunja, jetzt sollte man vielleicht einschätzen können, was ich am Anfang von diesem Beitrag mit einer nicht gegenbelegbaren Argumentation gemeint habe.

Die entsprechenden Zeitungsartikel aus Gablonz und aus Reichenberg, habe ich in den Dateianhang hochgeladen. Die entsprechenden PDF-Dateien, die von besagter Webseite generiert wurden, beinhalten jedoch teils fehlerhafte Angaben in Bezug Titel, Herausgeber und der ISSN-Identifikationsnummer. Daher habe ich in die von mir erstellten Kopien noch zusätzlich die URL eingebunden. Ferner noch den Zeitungsausschnitt aus der Reichenberger Zeitung (es gab zwei verschiedener Zeitungen in Reichenberg), vom 2.11.1938, in Bezug der Einführung des Post- und Fernmeldewesen in den Sudetendeutschen Gebieten.

Beste Grüße
Markus
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17.08.21, 18:15:58
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