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Philavirus

(Gast)

geändert von: Philavirus - 29.10.21, 21:47:24

Hallo stampsteddy,

Klar ist das ein seltenes Stück und trotz der Mängel begehrenswert. Das Attest ist mir einfach nur zu schlampig und ich finde es schade, dass selbst im Jahr 2021 solche Raritäten beschriftet werden. Für mich ein absolutes No-Go !

Aber ich möchte dieses Thema hier nicht mit einer Diskussion belasten, denn es geht ja hier eigentlich um echte, falsche oder neu gedruckte Marken.

Die Bezeichnung Tropengummi stammt nicht von mir, sondern ist unter Papierfachleuten ein bekannter Begriff für dieses Phänomen.
Mit deinen Anmerkungen liegst du meiner Meinung nach im Übrigen völlig richtig.
Zum Thema Stockflecken, Vergilbungen, gäbe es natürlich noch viel zu sagen. Doch das würde hier den Rahmen bestimmt sprengen.
29.10.21, 21:19:31

stampsteddy

(Gast)

Hallo Philavirus,

einerseits müssen wir unterscheiden, zwischen "Tropengummierung" und "italienischer Gummierung". Das eine, hat mit dem anderen nichts zu tun.

Sogen. tropische Gummierung muß nicht zwingend zu einer Entwicklung von Stockflecken führen. Hierzu gab es schon Verusche im Jahre 1910, siehe Friedemann-Handbuch 2. Auflage unter Marschall-Inseln Seite 324.

Unter "italienischer Gummierung" verstehe ich einen grobkörnigen Gummierungsauftrag. Kommt selbstverständlich auch bei vielen Marken der Bes. II. WK Zara vor.

Ferner kann es bei diversen Gummierungen zur Auskristallisierung von diversen Stoffen gelangen, ist aber auch noch kein sogen. Stockanflug. Kommt gelegentlich z.B. bei DR Krone/Adler-Marken vor.

Wie welches Phänomen zu beurteilen bzw. zu erklären ist, muß man am Original entscheiden. Ohne die besagte lose gestempelte Marke im Original vorliegen gehabt zu haben, werde ich mich nicht über das Attest von Herrn Ferchenbauer hinauslehnen.

Beste Grüße
Markus

29.10.21, 21:52:11

Philavirus

(Gast)

Hallo stampsteddy,

Danke für deinen interessanten Beitrag !!

Zur Präzisierung:
Ich spreche nicht von Tropengummierung, sondern von Tropengummi. Das ist der Zustand, mit dem bereits ein eingetretener Schaden an der Gummierung (Gelbe Flecken oder Punkte), hervorgerufen durch falsche Lagerung, als eigenständiger Terminus technicus bezeichnet wird, der ob seiner Metaphorik freuen gerne auch missverstanden werden kann.

Tropengummi kann also bei jeder Art von Gummierung und in jedem Land der Welt entstehen. Daher gab es anscheinend auch früher schon Versuche, bei denen es aber -was ich nur vermuten kann - noch nicht bekannt war, dass es sich bei Stockflecken bzw. Vergilbungen um Pilzbefall mit entsprechenden Papierschäden handelt.
Sonst wäre man nicht zu solch "genialen" Erkenntnissen gelangt, dass: "tropische Gummierung muß nicht zwingend zu einer Entwicklung von Stockflecken führen".
Stattdessen hätte man erkannt, dass als notwendige Bedingung für das Entstehen von Stockflecken das Vorhandensein einer bestimmten Luftfeuchtigkeit in Verbindung mit Pilzsporen maßgeblich ist und nicht zwingend eine bestimmte Art von Gummierung.

Es steht allerdings zu vermuten, dass auch bestimmte Gummierungen eher oder weniger anfällig für die Besiedlung mit Pilzsporen sind. Aber das ist dann nochmal ein anderes Thema.
29.10.21, 23:00:12

stampsteddy

(Gast)

geändert von: stampsteddy - 30.10.21, 06:09:12

Hallo Philavirus,

wir sprechen schon von dem gleichen.

Bitte entschuldige, dass ich aus "Tropengummi" eine "Tropengummierung" gemacht habe. Wobei es offenbar Meinungen gibt, die in der Tat dem Wort "Tropengummi" eine andere Bedeutung zukommen lassen, als von Dir beschrieben. Bitte nenne Deine Quelle, wo festgeschrieben steht, dass "Tropengummi" die von Dir angedachte Bedeutung haben soll. Dein Vortrag mag zwar schön und gut klingen, aber ich kann im Moment wirklich nicht erkennen, dass Deine Meinung maßgeblich sein soll, für die Bedeutung von "Tropengummi".

Wenn Du der Meinung bist, dass jede Marke, deren Gummierung sich unter tropischen Bedingung gebräunt hat, von Stock befallen ist, dann wäre mir das neu.

Die auf den Marschall-Inseln verkauften deutschen Kolonialmarken sind mit ganz gewöhnlicher, in Berlin hergestellter Gummierung verkauft worden und haben sich dort lagerungsbedingt gebräunt. Das hat aber m.E. nichts mit Stock bzw. Pilzbefall zu tun, sonst würden mir solche Marken unter UV um die Ohren leuchten. Siehe unter Marschall-Inseln sogen. Jaluit-Ausgabe MiNr. 1 I bis 4 I

Bei dem Test im Jahre 1910 hat man auch lediglich einen Viererblock 20 Pfg der sogen. Berliner Neudruckausgabe aus November 1899 genommen, diesen halbiert und die eine Hälfte nach Jaluit gesendet. Die dort gebräunte Hälfte wurde später von einem Prüfer als Jaluit- und die ungebräunte Hälfte als Berliner Neudruckausgabe geprüft. Die Berliner Neudruckausgabe 1899 unterscheidet sich im Aufdruck, von der sogen. Jaluit-Ausgabe. Der Prüffehler hätte eigentlich nicht passieren dürfen, der Prüfer hatte sich nur an der Bräunung der Gummierung orientiert.

Die Bräunung einer Gummierung ist erst einmal einer bestimmten Hitze geschuldet, für Stock bzw. Pilzbefall bedarf es dann noch einer bestimmten Luftfeuchtigkeit. So hatte ich einst eine in Portugal direkt am Meer gelagerte Briefmarkensammlung gekauft, welche von Stockflecken durchsät war, auch moderne Ersttagsbriefe aus den 1980er-Jahren.

https://www.enzyklo.de/Begriff/Tropengummi
In tropischen Ländern seit etwa 1960 verwendeter Klebstoff mit hitzebeständiger Klebemasse, die in die Rückseite des Briefmarkenpapiers eingepreßt wird.

MfG
Markus

30.10.21, 05:57:06

Philavirus

(Gast)

geändert von: Philavirus - 30.10.21, 12:13:08

Hallo stampsteddy,

Danke dir für deinen sehr interessanten Beitrag, in dem du noch das Thema Gummibräunung ansprichst. Hier greifst du meinen letzten Satz von oben direkt auf.

Allerdings werden wir das Thema hier nicht erschöpfend und wissenschaftlich exakt behandeln können, denn dazu fehlt es wirklich an allem, was hierfür nötig ist. Das wäre ein Thema für die Masterarbeit eines Chemiestudenten. (Ich denke nur an das Thema Bleisulfid...)

Aus meiner Sicht bleibt festzuhalten, dass der Markengummi, abhängig von seiner Konsistenz (Materialeigenschaften des Gummis), auf verschiedene Umwelteinflüsse unterschiedlich reagiert und unterschiedliche Schäden entstehen können.
Der Begriff Tropengummi ist mir seit 40 Jahren bekannt und eine Quelle hierfür kann ich dir jetzt ad hoc nicht benennen. Die Begriffverwendung in der Philatelie ist ja ohnehin eher populärwissenschaftlich und von daher spielt das ja auch keine wirklich relevante Rolle. Ich denke hier nur an das Thema, was ist ein Prachtstück, Kabinettstück oder Luxusstück. Wenn sich selbst hier keine verbindlichen Normen entwickeln lassen, werden wir bei der Bezeichnung von Gummierhaltungen erst recht kein Land sehen.
Wenn selbst promovierte Prüfer aus einem angeschnittenen und verfleckten rosa Merkur ein Prachtstück machen, dann sieht man, dass hier mit exakten Begriffen nicht viel zu gewinnen ist.
In älteren Auktionskatalogen habe ich noch eine eindeutige Festlegung gesehen. Prachtstück war dabei als ein Stück ohne Mängel bezeichnet. Fein oder feinst ließen Mängel zu.

+Gruß
30.10.21, 12:11:28

Philavirus

(Gast)

geändert von: Philavirus - 30.10.21, 14:53:18

Hallo Jürgen,

Danke fürs Umhängen des threads. Es ging bei der Diskussion aber nicht um das von dir gezeigte Attest, sondern um das andere vom 2.Sept 2021. Kannst du das bitte korrigieren, sonst sind ja sämtliche Bemerkungen hierzu sinnentstellt.

Vielen Dank!
30.10.21, 13:28:46
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