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07.02.11, 11:29:10

Altsax

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geändert von: Altsax - 07.02.11, 11:37:34

In einem anderen thread ist das Thema Bogenränder aufgekommen. Ich möchte deshalb versuchen, deren Vorkommen und Bedeutung bei den einzelnen sächsischen Markenausgaben darzulegen.

Vorab dazu Grundsätzliches:

Aus technischen Gründen muß die Papiergröße immer die zu bedruckende Fläche überschreiten. Die entsprechenden Notwendigkeiten sind vielfältig. Als Beispiele seien Papierklemmung außerhalb der Druckplatte oder Platz für die Zähnung genannt.

Oft nutzt der Drucker die überschüssige Fläche für Markierungen, Datierungen und Plattenkennzeichnungen. Auch Zierelemente kommen vor, beispielsweise bei Marken von Hannover.

Ob und ggf. in welchem Umfange die Druckbogenränder vor Ablieferung an den Auftraggeber beschnitten werden, hängt von den entsprechenden Vereinbarungen ab.

Aus Sammlersicht muß unterschieden werden zwischen Rändern, aus deren Beschaffenheit sich Rückschlüsse ziehen lassen auf Auflage, Druckdatum, Druckart, Plattenposition oder ähnlich interessante Bestandteile des Produktionsprozesses einerseits und solchen, die lediglich die als Qualitätsmerkmal betrachtete "Breitrandigkeit" erhöhen.

Preisbestimmend kann auch die Tatsache sein, daß im Postbetrieb üblicherweise die Ränder beschnitten wurden, es folglich ausschließlich oder zusätzlich um die Frage der Seltenheit des Vorkommens geht.

Eine Mischung div. Faktoren liegt beispielsweise bei Sachsens Erstausgabe, dem roten Dreier, vor. Gedruckt wurde in 20er Bögen mit 4 Reihen zu je 5 Marken. Daraus ergeben sich 14 Randmarken incl. 4 aus der Druckbogenecke.

Aus der Existenz von Marken mit Bogenrändern von über 15mm Breite ist zu schließen, daß die Druckbögen nicht oder wenig beschnitten ausgeliefert worden sind. Offensichtlich wurden die Bogenränder jedoch vor der Verwendung der Marken meistens abgetrennt. Anderfalls wäre der Anteil von Drucksachen und Briefstücken mit Bogenrand-Marken nicht so gering. Bei losen Marken könnte die Ursache auch in der Anpassung an Vordruckalbenfelder seitens der Sammler liegen.

Die Randmarken sind sehr hilfreich bei der Plattierung, weil Rand und Markenfeld nicht durch Linien getrennt sind. Preisbestimmend wirkt sich allerdings mehr der Qualitätsaspekt aus. Insofern lassen sich keine festen Zuschlagsprozentsätze für Randmarken nennen. Erfahrungsgemäß sind die Zuschläge bei ungebrauchten Sachsendreier-Randmarken geringer als bei gebrauchten. Eckrandstücke mit breiten Rändern erzielen Liebhaberpreise.

Altsax
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 Oschatz, 44. Kruschel,a.jpg (51.3 KByte | 21 mal heruntergeladen | 1.05 MByte Traffic)

07.02.11, 11:30:10

Altsax

(Mitglied)

Die Wappenmarke zu 3 Pfg. grün, die von 1851 an ausgegeben worden ist, wurde bekanntlich anfangs in Zehnerbogen und später in Hunderterbogen gedruckt.

Bei dieser Marke sind Bogenränder ein entscheidendes Unterscheidungsmerkmal dieser beiden Druckvarianten. Nach allem, was bisher bekannt geworden ist, existieren von den drucken in Hunderterbogen keine Randmarken mit über 3 mm breiten Rändern. Offenbar hat die Druckerei, die verpflichtet war, die Marken in Zehnerbögen auszuliefern, die Ränder generell eng beschnitten. Das belegen auch erhalten gebliebene ungebrauchte Bögen.

Ein wesentlicher Mehrpreis ist bei Einzelmarken mit Rand nicht anzusetzen. Bei Eckrändern sind je nach Erhaltung 50 bis 100 % gerechtfertigt.

Da bei senkrechten Paaren mit Bogenrand oben und unten die Zuordnung zur ersten Ausgabe zweifelsfrei belegt ist, erfreuen diese sich großer Beliebtheit. Der entsprechende Michelansatz erscheint gleichwohl überhöht.

Altsax
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 Einheiten 2.jpg (342.59 KByte | 16 mal heruntergeladen | 5.35 MByte Traffic)

08.02.11, 09:51:22

Altsax

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Die mögliche Breite von Bogenrändern an Marken der Friedrich-August-Ausgabe hält sich in Grenzen, da die Druckbögen in Zehnerbögen zerteilt worden waren, deren Verpackung in Holzkistchen keine weiten Überstände zuließ.

Die ursprüngliche Dimension der Druckbögen lassen Marken bzw. Einheiten erkennen, die aus vollständigen Bögen stammen, die das sächsische Finanzministerium zu Anfang des 20. Jahrhunderts verkaufte. Gut zu erkennen ist dabei auch die Prägung durch den Plattenrand.

Daß es sich dabei um frühe Drucke handelt, beweist das Fehlen von Eckmarkierungen. Sie dienten der Erleichterung der Ausrichtung beim Beschneiden und finden sich auf gebrauchten Marken ab etwa Anfang 1853 und bisher nie auf der Mi 5.

Diese Eckmarkierungen werden gerne gesammelt und erfordern rd. 100% Aufschlag auf den Markenwert.

Altsax
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 FA Eckmarkierungen re unt.jpg (34.2 KByte | 4 mal heruntergeladen | 136.81 KByte Traffic)

08.02.11, 13:50:09

Altsax

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Der Druck der Johann-Ausgabe entspricht vom Verfahren her dem der Friedrich-August Ausgabe. Die Bogenecken aller Wertstufen weisen Eckwinkel auf. Die Abstände zum Markenbild sind jedoch unterschiedlich, wobei die der 1 Ngr. Marken vergleichsweise eng anliegen und folglich der Schere häufig entgingen.

Während Bogenecken mit vollem Winkel bei der 1 Ngr. Wertstufe ohne wesentlichen Aufpreis erhältlich sind, ist bei den übrigen Wertstufen eine Einschätzung schwierig. Von der Seltenheit her müßten erhebliche Aufpreise angesetzt werden, während die Nachfrage aber sehr gering ist und gegenteilig wirkt. Offenbar scheuen die Sammler die Lebensaufgabe, die ein Zusammentragen aller Ecken aller Wertstufen darstellen würde.

Altsax
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08.02.11, 16:14:44

Altsax

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Die Druckbögen der Wappenausgabe wiesen einen sehr breiten Rand auf, der aber nur noch bei den Probedrucken erhalten geblieben worden ist. Vor Lieferung an die Postverwaltung wurden die Bogenränder beschnitten.

Die auch hier an den Ecken vorhandenen Winkel dienten der Anlage der Zähnungsleisten.

Bei gebrauchten Marken sind sowohl Rand- als auch Eckrandmarken mit anhängendem Bogenrand nicht häufig. Der Versuch einiger Anbieter, insbesondere den Eckrandmarken einen Luxusstatus mit entsprechender Preisgestaltung zuzumessen, scheitert jedoch in der Regel. Dreistellige Regionen werden lediglich von Briefen mit Eckrandmarken in Top-Qualität erreicht.

Altsax
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08.02.11, 16:34:45

Altsax

(Mitglied)

Eine ungewöhnliche Seltenheit, die leider nicht unerkannt blieb, konnte ich kürzlich ersteigern: Randstück der zweiten Ausgabe der 3 Pfg. grün.

Das vertraglich vorgeschriebene Zerteilen der 100er Druckbögen in 10er Schalterbögen führte weit überwiegend zu knappen Außenrändern. Die nachfolgend gezeigte Marke hat den breitesten Rand, der mir je begegnet ist.

Über den materiellen Wert eines solchen Exemplares mögen die Ansichten auseinandergehen - mir war die Marke einen deutlichen Aufpreis wert.

Altsax
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 2 II, Randstück.jpg (176.57 KByte | 19 mal heruntergeladen | 3.28 MByte Traffic)

19.02.11, 19:49:07

vozimmer

(Mitglied)

Hallo Zusammen,

anbei ein Schalterbogen der König Johan Ausgabe. Da kann postfrisch im Bogen auch schon mal angeschnitten sein.



Beste Grüße, Volker

Volker Zimmermann, Postgeschichte Bergedorf
15.03.11, 23:54:37

Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 16.03.11, 14:49:40

Lieber Volker,

unter den erhalten gebleibenen Zehnerbögen befinden sich relativ viele, die einseitig so geschnitten sind, daß Markenbilder berührt oder gar angeschnitten sind. Das gilt insbesondere für die Mi 10, deren dunkelblaues Papier die Trennmarkierungen schlecht erkennen läßt.

Meine Vermutung, daß es sich dabei überwiegend um Makulatur handelt, wird gestützt durch das seltene Vorkommen von gebrauchten Marken, deren Randbreite über die Trennlinie bis ins Markenbild der Nachbarmarke reicht.

Liebe Grüße

Jürgen

PS: Unter "Makulatur" im obigen Sinne ist nicht nur Druckausschuß, sondern allen zu verstehen, was nicht den Auftragsvorgaben entsprach. Philatelistisch gesehen sind derartige Stücke natürlich vollwertig, da sie sich von über den Schalter gegangenen nicht unterscheiden lassen.

Dateianhang (verkleinert):

 Mitteltrennlinie mit Teil d. Nebenmarke.jpg (334.21 KByte | 8 mal heruntergeladen | 2.61 MByte Traffic)

16.03.11, 14:00:28

vozimmer

(Mitglied)

Lieber Jürgen (Altsax),

wissen wir wie groß die Holzschachteln waren, in denen die Marken in der Druckerei verpackt wurden?

Die Ursache für die wenigen gebrauchten Stücke, die über die Trennungslinie hinausgehen kann auch die Ursache haben, dass die Bogenteile nicht nur durch eine Schnitt getrennt wurden. Möglicherweise hat man, wenn der Bogen mit der Trennungslinie vor uns liegt zunächst links von der Linie geschnitten und den rechten Teil dann gedreht und noch mal beschnitten, damit die Schalterbögen besser in die Schachteln gepasst haben?

Beste Grüße, Volker

Volker Zimmermann, Postgeschichte Bergedorf
16.03.11, 19:32:32
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