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10.02.11, 18:24:35

carolinus

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Das Lübeck-Hamburgische (Beiderstädtische) Postamt

Nach der Aufhebung der Hannoverschen Postspedition am 31. März 1846, der nachlassenden Bedeutung und Rentabilität der Thurn und Taxisschen und der Preußischen Postexpedition wurden die postalischen Verhältnisse in Bergedorf zunehmend schwieriger. Schon Jahre zuvor gab es seitens des Amtes Bergedorf und der Visitation bereits Gedanken für eine Errichtung einer beiderstädtischen Extrapost, die durch eine Briefpost erweitert werden sollte.

Zwei weitere Punkte ließen diese Idee wieder stärker in den Vordergrund treten, zum einen die Fertigstellung der Hamburg-Berliner Eisenbahnlinie und zum anderen die Ankündigung des Preußischen General-Post-Amts, seine Postexpedition in Bergedorf Ende März 1847 zu schließen.

Dem Amtsboten Johann Christopher Lange hatte man bereits im Dezember 1846 mitgeteilt, dass in nächster Zeit mit der Schließung seines Unternehmens zu rechnen sei. Bewerber um die Stelle des Postmeisters waren zum einen der oben genannte letzte Amtsbote Lange, der Geschäftsführer der Landpost Johann Heinrich Hermann Reppenhagen und ein Amtsdiener mit Namen Schmidt.

Für den Amtsverwalter Dr. Lindenberg waren vor allem die folgenden Punkte von Bedeutung, wie er in seinem Bericht an die Visitation im Februar 1847 vortrug:

1. Die Postbeförderung soll eben so schnell und mindestens zur gleichen Taxe stattfinden wie bisher,
2. die Postgegenstände, die nicht in Richtung Hamburg transportiert werden, sollen direkt von Bergedorf und nicht erst über Hamburg spediert werden;
3. die Landpost zwischen den einzelnen Gemeinden soll gesichert werden.

Am 1. April 1847, morgens um 7 Uhr, wurde schließlich das Lübeck-Hamburgische Postamt eröffnet. Bis 1850 war es im Bahnhof der „Hamburg-Berliner Eisenbahn“ in Bergedorf untergebracht.

Durch seinen vieljährigen Postdienst bei der preußischen Postexpedition in Bergedorf, insbesondere auch durch seine vorherige Beteiligung als preußischer Kommissar an den Verhandlungen des General-Post-Amts in Berlin mit dem Hamburger und Lübecker Senat, wurde Franz-Wilhelm Ludwig Paalzow als Postmeister bestellt.

Bei Strafandrohung wurde angeordnet, dass alle Post nur noch mit der beiderstädtischen Post zu befördern sei. Nur die Thurn und Taxissche Postexpedition besaß bis 1851 weiter ihre Befugnisse.

Die Reppenhagensche Landpost bestand zunächst weiter. Für sie war nur ab jetzt nicht mehr der Amtsbote, sondern das beiderstädtische Postamt zentraler, vorgesetzter Kooperationspartner. Erst am 01.10.1853 wurde die Reppenhagensche Landpost vom beiderstädtischen Postamt übernommen. Geesthacht erhielt als Landpost-Bureau einen Zweikreisstempel und wurde 1856 Postexpedition.

Seit 1. Januar 1856 wurde Bergedorf Mitglied im Deutsch-Österreichischen Postverein – als letztes Mitglied. Mit Vertrag vom 15. September 1857 wurde zwischen Hamburg und dem Amt Bergedorf vereinbart, dass die Hamburger Landschaften Ochsenwerder, Tatenberg, Spadenland und Moorwerder, Allermöhe, Reitbrook, Moorfleth und Billwerder an der Bille postalisch dem Amt Bergedorf zugeordnet werden.

Das Wirtshaus „Bergedorfer Haus“ in Hamburg entfiel als „Auslandspostamt“. Am Berliner Bahnhof in Hamburg wurde ein Briefkasten der beiderstädtischen Post für die Post nach Bergedorf angebracht, in den unfrankierte Post nach Bergedorf eingeworfen werden konnte. Nach der Einführung Hamburger Freimarken 1859 konnte Korrespondenz nach Bergedorf mit diesen Marken frankiert und in den Briefkasten geworfen werden. Diese Briefe kamen also mit nicht entwerteten Marken in Bergedorf an. Um Missbrauch zu verhindern, wurden sie in Bergedorf mit dem Bogenstempel, ab 1861 mit dem Strichstempel entwertet.

Zu den Stempeln des Lübeck-Hamburgischen Postamts

Den ersten Stempel des beiderstädtischen Postamts übernahm Paalzow aus dem Bestand der preußischen Postexpedition. Es handelt sich um den zweizeiligen Langstempel mit „FF“ mit Ort und Datum (Feuser 237-3). Belegt ist diese Übernahme durch ein Inventarverzeichnis, das Paalzow am 1.10.1847 aufstellte und dem Bergedorfer Amt einsandte. Demnach ist als sicher anzunehmen, dass dieser Zweizeiler vom ersten Tag des Lübeck-Hamburgischen Postamts in Gebrauch war. Knauer nennt folgende Verwendungsdaten:

schwarz: 1847 bis 20.02.1852, rot: 30.03.1852 bis 27.10.1853.

Selten wurde er danach noch weiterverwendet, auch im Innendienst.

Der zweite Stempel des Postamts war ein dreizeiliger Langstempel mit „F“ (Feuser 237-6), der von Eschkötter in Hamburg hergestellt wurde. Der Stempel stand wohl noch nicht vom Eröffnungstag an zur Verfügung, sondern konnte erst ein paar Tage später in Gebrauch genommen werden. In der ersten Hälfte der Gebrauchszeit war auf diesem Stempel nicht nur Ortsname und Datum, sondern auch die Uhrzeit und Tageszeit (Morgs., V Mittgs und N Mittgs) zu finden. Ab Februar 1849 entfiel die Uhrzeit, in der dritten Zeile blieb also nur die Tageszeitangabe.

Mit Einführung des "Textbogenstempels „BERGEDORFF.“ (Feuser 237-7) wurde der Dreizeiler aus dem Verkehr gezogen, während der ehemals preußische Zweizeiler in roter Farbe weiterbenutzt wurde. Die Gebrauchszeit des Bogenstempels beginnt Mitte Februar 1852 mit Abschlägen in blauer bzw. grünlich-grauschwarzer Farbe. Die Zustellzeiten wurden durch die Bezeichnungen „I T“ bis „IV T“ (Tour = Bestellgang) angegeben. Die Tour bezeichnete den jeweiligen Bestellgang in der Stadt, die mit den Zugabgangs- und –ankunftszeiten korrespondierten. Ab 1861 tauchen auch Belege mit „V T“ auf, obwohl ein fünfter Bestellgang nicht eingerichtet wurde. Mit „V T“ wurden die mit Nachtzug beförderten Postsachen gestempelt.

Für die rote Epoche des Textbogenstempels mit „FF“ nennt Knauer als Frühdatum den 16.07.1853, als Spätdatum den 13.06.1854.

Zwischen dem 14.06. und dem 01.07.1854 wurde die Schreibweise dieses Stempels berichtigt, was bedeutet, dass das zweite „F“ einschließlich Punkt entfiel (Textbogenstempel BERGEDORF (Feuser 237-8)). Nach dieser Korrektur wurde er bis zum 30.06.1855 in schwarzer Farbe verwendet.

Ab 26.07.1855 bis 01.10.55 tritt für eine kurze Zeit eine blaue Stempelfarbe in Verwendung, bereits am 22.11.1855 bis zum Ende des beiderstädtischen Postamts wurde wieder schwarz gestempelt.

Der Fünf-Strich-Stempel ist schon oft beschrieben. Auch hier im Forum. Obwohl lt. Knauer zwei Stempel angeschafft wurden, kam nur einer zur Verwendung. Laut vorliegenden Rechnungen des o.g. Stempelschneiders Eschkötter wurden 1861 der eine und 1866 der andere angefertigt.

Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
10.02.11, 18:25:35
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