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Hallo liebe Teilnehmer,

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22.03.11, 12:01:38

Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 22.03.11, 12:27:02

Die beiden nachfolgend gezeigten Briefe aus gleicher Korrespondenz liefen im August bzw. September 1855 von Wien nach Arnheim. Zu behandeln waren sie nach dem 1850 (??, Angabe lt. Sachsenhandbuch) geschlossenen niederländisch - preußischen Postvertrag.

Während die preußische Post beide Briefe mit 3 Sgr. taxierte, erhob die niederländische vom Empfänger einmal 25 und einmal 30 Cts. 100 Cts. entsprachen 17 Sgr.

Hat jemand eine Erklärung für diese Differenz oder kann jemand den Wortlaut des relevanten Vertrages einstellen?

Altsax
Dateianhang (verkleinert):

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Dateianhang (verkleinert):

 Wien - Arnheim, 28.9.1855, rs.jpg (287.78 KByte | 3 mal heruntergeladen | 863.33 KByte Traffic)

22.03.11, 12:02:38

philetalia

(Mitglied)

Hallo altsax,

ich habe den Postvertrag in dieser großartigen Sammlung von Orginaldokumenten gefunden: http://www.dasv-postgeschichte.de/pv/pv_main.asp.

Über http://www.dasv-postgeschichte.de/pv/pv_download.asp?file=283.pdf kann das Originaldokument geladen werden.

Ganz schlau bin ich aber noch nicht geworden. 30 Cent würde wohl zur dritten Gewichtsstufe passen, aber 25 Cent?? Kann es sein, dass erst 20 Cent und dann 30 Cent (oder umgekehrt) erhoben wurden?

Herzliche Grüße
Bernhard
22.03.11, 13:12:58

Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 22.03.11, 14:16:31

Hallo philatelia,

vielen Dank für den Link. Ich hatte auch in der DASV-Datei gesucht, den Vertrag aber nicht gefunden.

Interessant ist, daß beide Briefe von der österreichischen und/oder preußischen Post falsch vortaxiert worden sind. Die vertraglich vereinbarte Gewichtsprogression hatte Sprünge von 15 gr., was bei 1 Loth zweifache Taxe bedeutet hätte. Selbst innerhalb des Postvereins galten 1 Loth schwere Briefe bereits als Doppelbriefe.

Vertragsgemäß wären folglich 6 Sgr. Postvereinstaxe zzgl. 2 x 5 Cts. niederländische Taxe gewesen.

Offensichtlich rechneten die Niederländer die 3 Sgr. in Cts. um (=17,65) und addierten ihre 10 Cts. Die Summe von 27,65 Cts. war vertragsgemäß auf durch 5 teilbare Beträge zu runden, was je nach Sichtweise einmal 25 und ein andermal 30 Cts. ergab.

Über den Kauf dieses Briefpaares bin ich unter diesem Aspekt nicht unglücklich.

Beste Grüße

Altsax
22.03.11, 13:43:13

philetalia

(Mitglied)

Hallo altsax,

nachdem ich jetzt erst die Grundzüge des Taxier- und Verrechnungssystems verstanden habe, kann ich doch noch etwas zur Lösung beitragen:

In Art. 13 des Vertrags wird festgehalten, dass auf preußischer Seite mit dem preußischen Loth (= 15 g) gerechnet wird, so dass die Briefe gerade noch zur ersten Gewichtsstufe zu rechnen sind. Insofern sind 3 Sgr. korrekt.

Auf niederländischer Seite hingegen wurde das metrische System herangezogen, worin wohl 1 Loth = 16.67 g bedeuteten (jedenfalls mehr als 15 g), so dass hier die zweite Stufe anzusetzen war.

Auf niederländischer Seite wurden dann die korrekten 3 Sgr. für die preußische Seite erstattet und so wie von Dir beschrieben in die Gesamtrechnung einbezogen, so dass durch die Rundung einmal 25 und einmal 30 Cents resultierten.

Viele Grüße
Bernhard
22.03.11, 14:30:36

Altsax

(Mitglied)

Hallo Bernhard,

man sollte Verträge nicht nur selektiv lesen...

Erstaunlich ist, daß zwar das vereinsländische Loth mit 15 gr. der Taxierung zugrunde liegt, nicht jedoch die vereinsländische Progression (pro Loth exclus.).

Vielen Dank für Deinen Hinweis.

Beste Grüße

Altsax
22.03.11, 14:58:22

Magdeburger

(Mitglied)

Hallo Bernhard

in Preussen war ein preusssiches Loth nie 15 Gramm, sondern in den Verträgen bezog man sich auf diese 15 Gramm - Staffelung, so z.B. auch mit Belgien.

Zum PV mit den Niederlanden ist festzustellen, dass 1 Sgr = 5 Cents sein sollten. Jedoch war es so, wie @Altsax schon schrieb, waren eben 3 Sgr nicht 15 Cents sondern mehr.

Arnheim lag im der ersten niederländischen Taxrayon, so daß nur 5 Cents hierfür anzusetzen war.

Ich bin der Meinung, dass der 1. Brief mit 25 Cents und der 2. Brief mit 20 Cents taxiert worden sind.
Sollte der 2. Brief in der 2. Gewichtsstufe sein, wäre auch im DÖPV 6 Sgr (=35 Cents), plus 10 Cents für die Niederlande = insgesamt 45 Cents anzusetzen gewesen sein.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
22.03.11, 15:38:02

philetalia

(Mitglied)

Hallo Ulf,

ich denke, dass gerade angesichts der unübersichtlichen Gewichts- und Währungsunterschiede versucht wurde, alles relevante in eindeutiger Form im genannten Postvertrag zu regeln.

Art. 13 enthält daher eben eine genaue Definition, was im Sinne des Vertrags unter einem Loth zu verstehen war (s. meine vorherige Nachricht; der genaue Wortlaut in Art. 13 ist: "wobei ein Preußisches Loth gleich 15 Grammen zu rechnen ist").

Und im Artikel 29 wurde vereinbart, dass der Abrechnungskurs bei "1 Thaler Preuß. Courant = 1 4/5 Gulden Niederländisch" liegen sollte; d.h., dass 1 Thaler = 30 Sgr. umgerechnet 180 Cent entsprechen sollte, womit wir gerundet bei den genannten 17 Sgr. (Pr.) pro 100 Cent (NL) wären.

Viele Grüße
Bernhard
22.03.11, 16:10:42

Magdeburger

(Mitglied)

Hallo Bernhard

meine Meinung hierzu möchte ich mal so zusammenfassen:

Preussen wollte die 3 Sgr für den Transit ( und denen war es egal wie die Niederländische Post es regelten ).

Andererseits wollte die Niederländische Post keine "Verluste" machen, welche der tatsächlichen Währungsreduktion zu grunde lagen.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
22.03.11, 17:04:42

bayern klassisch

(Gast)

Lieber Magdeburger,

Zitat:
Preussen wollte die 3 Sgr für den Transit


Preußen hat keinen Heller für den Transit erhalten. Das Franko gehörte allein der österreichischen Aufgabepost. Weil Aachen Vereinsausgangspost war, erhielt Preußen für die lange Leitung überhaupt nichts.

Dafür wäre bei umgekehrtem Sendungsverlauf das Porto bzw. Franko für den Postverein allein bei Preußen verblieben.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
22.03.11, 17:31:55
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