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12.04.11, 22:31:35

senziger

(Mitglied)

Hallo,

folgenden Brief von Hamburg nach Eybau habe ich schon im "Postgeschichte-Forum" gezeigt.

Der Brief wurde am 24.7.1866 in Hamburg geschrieben und zur Post gegeben. Etwas ungewöhnlich sind die zwei siegelseitigen "Durchgangstempel" und die Laufzeit von mindestens zwei Tagen.

Kann jemand mehr zu diesem Brief sagen?

Gruss

senziger
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12.04.11, 22:32:35

Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 12.04.11, 23:36:14

Hallo senzinger,

der Brief dürfte über die Bahnlinie Magdeburg - Leipzig nach Sachsen gelangt und innersächsisch über die Linien Leipzig -Dresden und Dresden - Görlitz weiterbefördert worden sein.

Eybau wurde sowohl über Bautzen und Ebersbach als auch über die Löbau - Zittauer Bahn von der Station Oderwitz aus bedient. Insofern ist die Speditionsart nicht ungewöhnlich. Die Beförderungsdauer erscheint tatsächlich etwas hoch, was aber mit den Kriegsverhältnissen zusammenhängen könnte.

Beste Grüße

Altsax
12.04.11, 23:24:12

senziger

(Mitglied)

Hallo Altsax,

vielen Dank für die Info´s; was mir merkwürdig erscheint, sind die beiden Stempel siegelseitig. Eybau ist keine seltene Destination und "normale" Briefe sehen aus wie der folgende.

Gruss

senziger
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12.04.11, 23:48:31

Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 13.04.11, 07:47:04

Zitat von senziger:
was mir merkwürdig erscheint, sind die beiden Stempel siegelseitig. Eybau ist keine seltene Destination und "normale" Briefe sehen aus wie der folgende.


Hallo senzinger,

wie bereits geschrieben, wurde Eybau sowohl über die Bahnlinie Dresden - Görlitz als auch über die Linie Löbau - Zittau bedient.

Bei ersterer ging der Kartenschluß über Bautzen - Ebersbach und Ebersbach - Eybau, bei letzterer über Oderwitz - Eybau.

Die Bevorzugung eines der beiden möglichen Speditionswege dürfte mit den jeweiligen Bahnanschlüssen und somit der Beförderungsdauer zusammengehangen haben.

Die erhalten gebliebene Korrespondenz C.F.Neumann ist groß, sodaß es für beide Varianten zahlreiche Belege gibt.

Die Dokumentation der Umkartierung durch Orts- bzw. Streckenstempel war bereits in den 50er Jahren in Sachsen nicht mehr zwingend vorgeschrieben. Bautzen und Ebersbach machten insofern eine Ausnahme.

Beste Grüße

Altsax



13.04.11, 06:56:56

philetalia

(Mitglied)

Hallo,

dem Internet nach fand im deutsch-östereichischen Krieg (bzw. wohl besser im "deutschen Krieg") am 18./19.06.1866 die sogenannte "große Lokomotivflucht" statt, in der 140 sächsische Loks und über 5000 Wagen nach Böhmen abtransportiert wurden (näheres dazu findet sich offensichtlich in einem Sonderheft des "Eisenbahn Journal" aus dem Jahr 1984 (Sonderausgabe Hof). Ein paar Tage später war ganz Sachsen geräumt, und die preußische Armee rückte so ab dem 23. Juni 1866 nach Böhmen ein. Die letzten Schlachten des Krieges fanden dann im Zeitraum 26. bis 29. Juli 1866 statt, bevor es im August zum Friedensschluss kam.

Somit erscheint es plausibel, dass sich der Zugverkehr und damit auch die einzuschlagenden Speditionswege und die Postlaufzeiten im Zeitraum 24.-26. Juli 1866 noch nicht wieder normalisiert hatten. Eventuell entschied man sich in dieser Zeit auch von Fall zu Fall, die erforderlich werdenden Umkartierungen durch Stempel zu dokumentieren, um evtl. auftretende Verzögerungen nachvollziehbar zu machen.

Viele Grüße
Bernhard
13.04.11, 09:35:21

Altsax

(Mitglied)

Zitat von philetalia:
Somit erscheint es plausibel, dass sich der Zugverkehr und damit auch die einzuschlagenden Speditionswege und die Postlaufzeiten im Zeitraum 24.-26. Juli 1866 noch nicht wieder normalisiert hatten. Eventuell entschied man sich in dieser Zeit auch von Fall zu Fall, die erforderlich werdenden Umkartierungen durch Stempel zu dokumentieren, um evtl. auftretende Verzögerungen nachvollziehbar zu machen.


Hallo Bernhard,

Deine Vermutung erscheint nicht nur plausibel, sondern gewinnt an Wahrscheinlichkeit auch insofern, als Kartierungsstempel bei ungewöhnlichen Leitungen explizit vorgeschrieben waren.

Leider habe ich meine Belege nicht nach Bestimmungsorten archiviert, zumindest aber einen von Hainsberg nach Eybau gerichteten gefunden, der ebenfalls über Ebersbach spediert worden ist und vom 23.8.1866 stammt. Auch zu diesem Zeitpunkt wäre eine Ausdünnung der Zugverbindungen durch die geschilderten Ereignisse noch denkbar.

Beste Grüße

Altsax
13.04.11, 11:36:34

senziger

(Mitglied)

Hallo zusammen,

vielen Dank! Das sind die Informationen, die ich erhofft hatte.

Gruss

senziger
13.04.11, 19:29:43

Altsax

(Mitglied)

Hallo zusammen,

angesichts der Größe an C.F.Neumann adressierten Korrespondenz aus Hamburg war die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, daß es auch Belege aus der Zeit des Kriegsanfangs geben müßte.

Die jehrzehntelange Warterei auf das Auftauchen eines solchen Stückes fand kürzlich ein Ende bei ebay!

Der nachfolgend gezeigte Beleg wurde am 14.6.1866, also am Vortag des preußischen Einmarsches in Sachsen, in Hamburg aufgegeben. Er erreichte seinen Empfänger erst am 27.6.

Wo er zwischenlagerte, und auf welchem Wege er schließlich befördert worden ist, läßt sich mangels entsprechender Stempel leider nicht ermitteln.

Immerhin läßt sich meine Suchliste um eine Position kürzen.

Beste Grüße

Altsax
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 Hamburg . Eybau, 14.6.1866, rs., 200.jpg (654.72 KByte | 2 mal heruntergeladen | 1.28 MByte Traffic)

03.04.20, 14:15:26
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