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bayern klassisch

(Gast)

geändert von: bayern klassisch - 18.10.08, 15:45:47

Noch etwas zu dem wunderschönen Brief von Berlin nach Dornach:

Der Empfänger war Photograph seiner kaiserlichen Majestät, Napoleons III von Frankreich.

Dass der Absender königlich war, geht auch aus der links unten mit K.D.S. bezeichneten Franchise hervor, die mit
Königliche Dienst Sache übersetzt wird.

Das eigentlich interessante ist, dass es sich um einen Doppelbrief (links oben 8/10 Loth) handelte, der auf Grund der Franchise in Preußen bis zur französischen Grenze portofrei war, und die verklebten 5 Groschen allein das Weiterfranko für Frankreich ausmachten. Damit ist es schon eine echte Granate.

Gruß vom urmel
18.10.08, 15:44:47

admin_j

(Mitglied)

Hallo urmel,

vielen Dank für die genaue Erklärung des doch wirklich ungewöhnlichen Portos. Jetzt ist auch geklärt wer König und wer Kaiser war freuen


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18.10.08, 16:35:55

carmen

(Mitglied)

Wirklich schade aber das habt ihr sicher schon gewußt!?

Museum für Kommunikation Hamburg ist geschlossen
Am 18. Oktober 2009 das Museum für Kommunikation Hamburg seinen Publikumsverkehr eingestellt . Mehr Information entnehmen Sie bitte der Pressemitteilung.

Wir möchten den Zeitpunkt nutzen, uns bei allen Besucherinnen und Besuchern sowie den zahlreichen Schulklassen bedanken, die wir nicht nur in unserer Dauerausstellung, sondern seit 1995 auch in vielen Wechselausstellungen, Langen Nächten und Veranstaltungen begrüßen durften.

Vor zehn Jahren wurde das, was vorher Postgeschichtliche Sammlung, Postmuseum am Stephansplatz und Museum für Post und Kommunikation hieß, zum Museum für Kommunikation Hamburg mit einer Ausstellung, die Objekte aus 400 Jahren Geschichte der Kommunikation präsentierte. Nun wandern unsere Objekte teils an andere Museen, teils zurück in die Depots und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten an anderen Museen weiter.

Tschüß, bye-bye, auf Wiedersehen!
Ihr Team im Museum für Kommunikation Hamburg

17.11.09, 14:12:26

admin_j

(Mitglied)

Hallo,

mehr als Schade für die Großstadt im Norden. Philatelie und alles was einmal die Post war, scheint keine Sponsoren mehr zu haben.

Scheiß auf Kultur, Hauptsache wir labern ständig von Bildung. Das ist offensichtlich die Einstellung der verantwortlichen Politiker.

Am Besten der Staat macht alles dicht, wofür die Politiker kein Schmiergeld bekommen. OK, machts nichts, es wird ohnehin wärmer. Dann kommt der Umbau in die Bananenrepublik Deutschland eben noch schneller.

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17.11.09, 14:35:38

Harald_01

(Mitglied)

geändert von: Harald_01 - 26.07.10, 02:02:58

Hallo,

heute war ein Sonntag, an dem ein Besuch im Postmuseum Berlin auf der Tagesordnung stand. Dieses Museum in der Leipziger Straße ist wohl das bekannteste und größte seiner Art in Deutschland, gegründet 1872 als Reichspostmuseum von Heinrich von Stephan. Es nennt sich gegenwärtig "Museum für Kommunikation". Die Postgeschichte mit all ihren Facetten nimmt natürlich einen zentralen Platz in der Ausstellung ein, jedoch kommen auch andere Bereiche der Kommunikationsgeschichte nicht zu kurz: insbesondere die Telekommunikation bis in unsere heutige digital vernetzte Welt wurde umfassend in das Ausstellungskonzept integriert. So verwundert es auch nicht, dass bei diesem breit gefassten Ausstellungsanspruch die Philatelie mittlerweile eher eine Nebenrolle spielt. Neben der berühmten Schatzkammer im Kellergeschoss, wo unter anderem ein Brief des Baden-Fehldrucks 4F, der bayrische Eichstätt-Brief sowie blaue und rote Mauritius zu bewundern sind, gibt es im ersten Obergeschoss unter anderem eine phantastische Altdeutschland-Sammlung in verglasten Vitrinentischen mit ausziehbaren Schüben zu sehen.
Als ich heute in gut 3 1/2 Stunden gerade einmal ein Drittel der Ausstellung zu Gesicht bekam (ich muss da also bald nochmal hin), wurde mir wieder bewusst, dass die Ausstellung eines öffentlichen Museums auch immer ein Kompromiss seiner Auftraggeber und Verantwortlichen darüber darstellt, was eigentlich wie dem Publikum gezeigt werden soll.
Als Besucher muss ich insgesamt die Ausstellung als überaus gelungen bezeichnen: ein ausgewogenener Einblick in die Kommunikation der Menschen vom Altertum bis in das 21.Jahrundert, zum Anschauen, Lesen sowie oft auch zum Anfassen und Ausprobieren. Mit dieser ausgewogenen Mischung werden überdies alle Altersgruppen angesprochen und der Eintrittspreis ist mit 3,-€ (1,50€ ermäßigt) sehr moderat.
Als Philatelist habe ich natürlich eine Anzahl kleinerer Verbesserungsvorschläge, insbesondere zur Präsentation und Aufbewahrung der klassischen Marken und Briefe. Bevor ich dazu kurz etwas schreibe, möchte ich Euch jedoch ein paar Bilder vom heutigen Besuch nicht vorenthalten:


Eine Postkutsche der Reichspost aus dem Jahr 1880 ist Blickfang im ersten Obergeschoss - eine ganz ungewohnte Perspektive!




Da staunt auch der Briefmarkensammler: eine Sammlung von europäischen Briefkästen aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Welche Raritäten wohl schon in diese Kästen hineingeworfen worden sind?

Nun möchte ich Euch mal in einem kurzen Überblick zeigen, wie die Briefmarken und Briefe im Postmuseum zur Schau gestellt werden:


In solchen Vitrinentischen lagern die Schätze der Altdeutschland-Philatelie, direkt daneben haben Besucher Zugriff auf Lupe und Michelkatalog (immerhin sogar den Michel-Spezial) und können dank nebenstehenden Sitzbänken in aller Ruhe vergleichen...


Hier ein Blick auf einen Tisch mit ausgezogenem Regalboden. Insgesamt gibt es in jeder Vitrine vier dieser Böden, die nach Belieben zur Besichtigung vom Besucher mit einem seitlichen Hebelgriff mechanisch ausgezogen werden können. Auch wenn es auf dem Bild wohl schlecht zu erkennen ist: zu sehen sind links und in der Mitte die Ausgaben von Schleswig-Holstein, rechts von Hannover. Der erste Brief links ist ein Unikat mit sagenhafter 11 Schilling-Frankatur der ersten Ausgabe Holsteins aus dem Jahr 1850:


Bildquelle: Archiv - Till Neumann - Klassische Philatelie




Die kleinen Besucher scheinen von den klassischen Marken ebenfalls schon beeindruckt zu sein zwinkern

So, jetzt komme ich mal zu meiner Beurteilung der Präsentation: Lichtverhältnisse, Temperatur etc. scheinen optimal abgestimmt, die philatelistischen Kostbarkeiten werden zudem durchgängig gut geschützt hinter Glas und in Hawid-Taschen aufbewahrt.
Fotos dürfen nur ohne Blitzlicht gemacht werden, jedoch ist das Personal nicht dauerhaft neben den Vitrinen anwesend, so dass unbefugte Aufnahmen mit starkem Licht leider möglich sind. Das ist natürlich nicht so toll. Die Vitrinen vermitteln überdies zwar prinzipiell einen "sicheren" Eindruck, jedoch fragt man sich als Philatelist, welcher Unfug damit anzustellen wäre: die Rollschübe sind extrem leicht zu bewegen (also nicht sehr massiv), theoretisch können sie - gewollt oder ungewollt - schnell beschleunigt werden, um dann im nächsten Moment an die Vitrinenkante zu prallen. Der Effekt wäre vermutlich gering: ich denke, die Raritäten könnten (hoffentlich) maximal etwas aus ihrer Position verrutschen. Im Erdgeschoss darunter werden die Besucher zu allerlei interaktiven Mitmach-Übungen animiert. Mein Gedanke bei den Vitrinen war dann gleich: "Was passiert hier eigentlich, wenn von unten eine Gruppe "aufgedrehter Menschen" ohne Bezug zur Philatelie herkommt und vom Personal unbeobachtet diese Vitrinen wie Flippertische bedient?" Naja, hoffentlich nur ein abwegiger Gedanke von mir.
Unabhängig von der Lagerung, finde ich die Präsentation suboptimal: Die guten Stücke wurden mit einer denkbar knappen Beschreibung versehen (zumeist nur als Überschrift), offenbar glaubt man, die nebenliegenden Michelkataloge würden den Durchschnittsbesucher zum "nachforschen" animieren. Ich denke, hier wäre eine repräsentativere Aufmachung mit deutlicher Kennzeichnung der Unikate angemessen. Überdies könnten kurze postgeschichtliche Texte und Erläuterungen etwas mehr "Leben" in die Vitrinen bringen. An dieser Stelle möchte ich relativ willkürlich nur zwei Beispiele aufgreifen: der Bayerneinser ist selbst für den interessierten Laien in der Ausstellung nicht (sofort) als erste deutsche Briefmarke zu erkennen und taucht "unauffällig" mittendrin irgendwo auf. Viele Menschen sind sich gar nicht darüber im Klaren, was z.B. die Vermerke auf den spannenden Briefen auch nur annähernd bedeuten. Eine übersichtliche Erklärung zu ausgewählten Briefen, ähnlich wie in den Büchern von Dr. Joachim Helbig, würde sicherlich auch bei dem ein oder anderen "Otto-Normal-Besucher" Neugierde wecken.
Ansonsten möchte ich abschließend nochmals das gelungene Gesamtkonzept des Museums für Kommunikation Berlin loben und kann jedem Menschen - ob nun Philatelist oder nicht - einen Besuch dort empfehlen!

Viele Grüße von

Harald
26.07.10, 01:23:04
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