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admin_j

(Mitglied)

Bei dieser Marke will ich einfach einmal mit einer Fälschung beginnen. In einem späteren Katalog wird die richtige Reihenfolge wieder hergestellt werden.

Bei dieser Marke handelt es sich um die Steindruckfälschung Typ 5. Leicht zu erkennen an den besonders geschwungenen Ziffern "2". Die anderen Fälschungen und das Original haben unten fast eine Gerade. Natürlich gibt es noch massenhaft andere Abweichungen. Wenn wir von oben anfangen, gibt es einen freistehenden Punkt rechts neben dem oberen Schriftband. Es gibt 8 Bauchstriche und eine kurze, krause Mähne. Die Steine sind flach und das Pferd ist eine Stute.

Weil es am einfachsten ist, nennen wir die Fälschung "geschwungene 2"

Hier ein Bild der Fälschung


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23.09.08, 17:03:45

carolinus

(Mitglied)

Hallo Jürgen, danke für den versprochenen Scan einer Fälschung. Dann widme ich mich jetzt den Kennzeichen der Originale.

Die erste Braunschweiger Markenserie vom 1. Januar 1852 war ein farbiger Buchdruck ohne Wasserzeichen! nach einem Holzschnitt von Carl Petersen in Braunschweig. Die Marken hatten rötliche Gummierung und erschienen in Bogen mit 12 Reihen zu je 10 Marken. Der Druck dieser drei ersten Marken erscheint häufig unscharf.

Bei dem Beitrag zu den Ein-Silbergroschen-Marken hatte ich bereits geschrieben, dass die Echtheitsmerkmale der Braunschweigmarken sich nicht in den einzelnen Emissionen, sondern in den Wertstufen unterscheiden.

Damit wird klar, dass die Zwei-Silbergroschen-Marken eine andere Zeichnung aufweisen.

Diese Kennzeichen versuche ich jetzt einmal aufzuzeigen. Auch hier der Hinweis:

Die folgenden Merkmale gelten nur für die 2 Silbergroschenmarken (MiNrn. 2, 7 und 15)

Das Format dieser Marken beträgt 21,5 mm x 19,5 mm, die Schrift ist 1,5 mm hoch. Abgebildet sind zwei Ausschnitte der Nr. 2. Der Druck dieser Marke ist häufig besonders im Mittelteil sehr unscharf, zeigt aber dennoch in den Steinen und in der Mähne des Pferdes das für alle 2-Silbergroschenmarken typische Aussehen.



Im Markenbild aller 2 Silbergroschenmarken befinden sich 41 Schraffierungsstriche, der erste und der letzte liegen nahe der Einfassungslinie. Die Striche liegen oberhalb des Pferdekopfs näher aneinander, (so dass man dort beim Auszählen auf 42 kommt). Wenn man sich also die mühevolle Aufgabe des Auszählens macht, sollte man an den markierten Stellen zählen und kommt auf 41.



Auf dem Weg liegen vier Steine. Die linken beiden sind sehr klein. Der dritte Stein ist der größte und waagerecht in der Mitte bis über die Mitte geteilt. Die Unterteilung ist bei einer schlecht gedruckten Marke nicht immer vollständig sichtbar. Das Aussehen dieses Steins ist sehr auffällig und charakteristisch. Er ist länglich und erinnert an eine von der Seite betrachtete ausgestreckte Hand mit unten angelegtem Daumen (siehe Pfeil in der unten abgebildeten 7).



Die Mähne des Pferdes hat in der Mitte zwei durchgehende Striche. Häufig erscheint sie an dieser Stelle zweigeteilt (siehe Pfeil). Der untere Teil der Mähne ist deutlich breiter als bei den 1-Silbergroschen-Marken.



Es gibt natürlich noch weitere Erkennungszeichen. Auffällig sind z. B. die Unterschiede der Unterkanten der beiden Ziffern "2". Während die Unterkante bei der linken "2" ziemlich gerade ist, erscheint sie bei der rechten eher wellenförmig.

Und nicht zuletzt geben auch bei den Zwei-Silbergroschen-Marken die Buchstaben der Landesbezeichnung weiteren Aufschluss. Zur Erinnerung sei noch einmal auf die schmalen „U“ und „H“ hingewiesen.

Hier die Braunschweig 2 und 7





Zum Schluss noch eine Fälschung:



Die Abweichungen (z.B. Steine, Mähne u.s.w) sind auf dem ersten Blick erkennbar. Die Schrift weicht auch völlig ab. Man beachte die Breite und Höhe der Buchstaben in "BRAUNSCHWEIG" (Das "U" liegt bei Fälschungen eben besonders oft daneben).

Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
23.09.08, 18:56:33

admin_j

(Mitglied)

Hallo Carolinus, vielen Dank für die schöne Darstellung. Die unten gezeigte Fälschung nennen wir dann Steindruckfälschung Typ I. Sie zeichnet sich aus durch eine unten sehr schmale Krone. Die Zahl der Stiche ist unten herum nur 39 usw., usw.

Der Name für die Fälschung sollte aber vom auffälligsten Merkmal her gewählt werden. Das Pferd hat auf der sichtbaren Kopfseite bereits zwei Augen. Wir wissen nicht, was auf der anderen Seite sein könnte. Nehmen wir an, ein Auge. dann haben wir ein "dreiäugiges Pferd" und einen schönen Namen für die doch häufige Fälschung.

Wollte der Fälscher mit den Betrogenen einen kleinen Schabernack treiben? Wenn man dem Pferd in die Augen sieht könnte man es glauben.

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23.09.08, 19:55:36

vozimmer

(Mitglied)

Hallo Carolinus, hallo Jürgen,
zunächst einmal vielen Dank dafür, das Ihr die Altdeutschen Staaten aufrollt und die Marken und die Fälschungen so gut darstellt. Ich freue mich schon darauf am Abend in s Forum zu schauen und neue Artikel zu finden.

Zu den Fälschungen würde mich aber auch interessieren, ob bekannt ist, wer sie hergestellt hat und wann sie hergestellt wurden.
Wenn ich mir die Steindruckfälschungen (Kanonenkugel, drei Augen) anschaue,l dann sind das ja keine "Ramschfälschungen", die mit dem Farbkopierer hergestellt wurden, sondern Arbeiten, die in gewisser Weise "handwerklich" interessant erscheinen. Ist über die Zeit der Erstellung dieser Fälschungen nichts bekannt? Gibt es keinen Namen hinter den Fälschungen?

Kurz zur Marke. Krötsch beschreibt die 2 Silbergroschen doch deutlich abweichend, er spricht von drei Steinen (ich denke, er sieht in den beiden linken nur einen) und von 40 Linien, wobei die ganz rechte fast auf den Rand fällt.
Will heißen, wenn zwei was sehen ist es nicht das Gleiche, auch wenn beide geübt sind.

als letzten Punkt würde mich noch interessieren, ob es möglich ist die besprochenen (historischen) Fälschungen zu einem vernünftigen Preis zu erwerben. Bei Ebay tauchen diese ja meist als echt auf und werden dann zu teuer, oder gelöscht. Eine Kanonenkugel gibt es dort ja immer wieder, aber sie ist schnell bei 20% des Werts des Originals, oder das Angebot wird gelöscht. (Bitte nicht falsch verstehen, ich möchte die Fälschungen nicht als Originale weiterverkaufen, sondern als Vergleichsobjekte in der Sammlung haben. Ist doch was anderes als ein schöner Scan aus dem Internet.

Viele Grüße, Volker

Volker Zimmermann, Postgeschichte Bergedorf
23.09.08, 23:11:33

carolinus

(Mitglied)

Hallo Volker,
besten Dank für deine Anmerkungen. Krötzsch schreibt bei den Zwei-Silbergroschen-Marken in der Tat von 40 Strichen und 3 Steinen. Wie er auf 3 Steine kommt, hast du schon erklärt, wahrscheinlich hat er die beiden kleinen linken als einen gesehen. Wichtig ist aber eben das so typische Erscheinungsbild des großen Steins.

Bei den Strichen ist mir nicht klar, wie er gezählt hat. Ich habe nochmal ein besseres Bild mit einem besseren Programm freuen zusammengebastelt. Wenn man an den markierten Stellen zählt, kommt man auf 41. Manch einer würde sogar ganz links vielleicht noch direkt am Rand einen 42. erkennen. Das Problem besonders bei den Zwei-Silbergroschen-Marken ist, dass die Striche nicht in einer geraden Verlängerungslinie stehen. Oben herum stehen die Striche enger. Das würde natürlich erst recht nicht erklären, wie Krötzsch auf 40 kommt.

Ich habe im neuen Bild zwei Striche gelb markiert. Wenn man nicht die Gesamtzahl auszählen will, kann man einfach zunächst von rechts zählen. Der 13. Strich berührt als erster die Krone. Und wenn man von links zählt, schneidet der 8. Strich als erster das Pferdemaul. Hier muss man dann aber die Striche oben herum auszählen. Der 8. Strich von links (oben gezählt) fällt also mit dem 7. Strich (unten gezählt) fast zusammen. Bei der Nr. 2 sollte man dabei berücksichtigen, das insbesondere die Striche an den Rändern auf Grund des oft schlechten Drucks schlecht oder auch gar nicht sichtbar sind. Oben an den beiden Abb. kann man das besonders bei der ersten Marke nachvollziehen.

Zu den Fälschungen wird Jürgen sicher einiges sagen können. Ich denke auch, dass vielleicht manche einen gewissen Wert haben könnten.

Viele Grüße,
carolinus

Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
24.09.08, 06:52:28

doktorstamp

(Neues Mitglied)

geändert von: doktorstamp - 24.09.08, 11:13:59

Hallo Volker,

Keine hier wird dir den Erwerb von Fälschungen verbieten, und garnicht den Verkauf von solche als echt unterstellen.
Jürgen, Carolinus und ich haben auch in unseren Sammlungen lauter Fälschungen, sie sind aber als solche gekennzeichnet und werden geforscht und auch zu Vergleichszwecken verwendet.

Wer die Braunschweigscher Fälschungen geschaffen hat vermag Carolinus uns verraten. Allerdings füge ich hinzu dich mit dem Fall Krippner vertraut zu machen, der hat eine Marke von Braunschweig gefälscht und zwar hat er diese Marke chemisch verfärbt.
Ansonsten hat er Belege "aufgebessert", und dies Haufenweise.

mfG

Nigel




24.09.08, 11:13:34

admin_j

(Mitglied)

Hallo @all,

wir werden noch bei allen Fälschungen zu Namen kommen, soweit sie bekannt sind. Das gilt besonders für Sperati, Fournier, Fouré oder Spiro. Die mir (noch) unbekannten Namen, soweit dann eben überhaupt feststellbar, habe ich ja schon mit passenden Namen versehen. Damit wir den Bezug zu älterer Literatur haben, gebe ich die Reihenfolge bei Fritz Billig an. Ich gehe einfach davon aus, das er nach zeitlichem Auftauchen gelistet hat. Es sind natürlich viele Fälschungen erst später (nach 1935) entstanden. Zudem gibt es eine Menge Fälschungen, sagen wir bis hin zu den Winterfälschungen um 1980, die erwähnenswert sind.

Im Sachsenratgeber habe ich ja bereits die meisten wichtigen Fälschungen mit Namen abgebildet. Es gibt jedoch eine Menge mehr, die wir dann auch erst einmal nach Merkmalen benennen werden. Hauptsächlich geht es da um primitive Steindruckfälschungen, die viel schlechter sind als Produkte der oben genannten Fälscher.

Dankbar wäre ich für gute Scans (2400 DPI) an kontakt@stampsx.com von allen möglichen schlechten Fälschungen.

Zu @vozimmer: Fälschungen von namhaften Fälschern in gutem Zustand bringen bis 300,- (Sperati). So ging eine gute Goldnerfälschung vor ein paar Monaten nach Übersee für 84,- Euro. Auch bei diesen Fälschungen zählt Qualität. Viele Fälschungen sind stark mangelhaft, weil niemand einen Wert darin sah. Die Goldnerfälschung war in einem hervorragenden Zustand. Ich trage Preise zusammen und werde bessere Fälschungen auch einmal, in einem Katalog hier auf der Seite, bewerten.

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24.09.08, 18:12:41

siegfried spiegel

(Mitglied)

Die Nr. 2 habe ich kürzlich auf einem Tauschtag erworben. Sie weist unten rechts eine Druckzufälligkeit auf. Die Einfassungslinie ist nicht vollständig gedruckt. Die Altsignatur "HOYER" rückseitig ist mir erstmalig untergekommen.


Dateianhang (verkleinert):

 2-Kurzbefund-Lange-BPP.jpg (86.13 KByte | 27 mal heruntergeladen | 2.27 MByte Traffic)

03.03.09, 16:35:40

carolinus

(Mitglied)

Hallo,

eine interessante Marke - oder?
Bin auf Antworten gespannt.



Gruß carolinus

Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
06.05.09, 06:24:00

Altsax

(Mitglied)

Zitat von carolinus:

Bin auf Antworten gespannt.


Tip eines in Bezug auf Braunschweig völlig Unbedarften:

Kein Originalpapier und deshalb falsch.

Altsax
06.05.09, 08:50:36
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