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Hallo liebe Teilnehmer,

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06.10.12, 15:56:34

Jensen

(Mitglied)

Hallo an alle Altdeutschland Experten,

habe eine Frage und hoffe es kann mir jemand helfen.

Es geht um eine Oldenburg-Marke bei der ich mir zunemhmend sicher bin, daß der Stempel falsch ist.
Es handelt sich um eine Nr. 9, eine Stempelfälschung wäre also durchaus denkbar... Normalerweise sammle ich nur gestempelte Marken wo es sehr unwahrscheinlich ist, das der Stempel falsch ist.

Es handelt sich um den Rahmen- bzw. Rechteckstempel Varel mit 2 Reihen, also der Name "Varel" und darunter die Zeitangabe in Form zweier Zahlen mit Schrägstrich dazwischen.

Ich besitze noch 2 andere Marken mit einem solchen Stempel, eine Nr. 3 und Nr. 4 - wo die Stempel ja vermutlich echt sind.

Alle Stempel sind blau. Die Stempel auf der Nr. 3 und 4 sind praktisch identisch was die Maße betrifft, während der Stempel auf der Nr. 9 kleine Abweichungen in den Maßen zeigt.
Bspw. ist der Abstand im Wort "Varel" waagerecht gemessen von der Spitze des Buchstaben "V" bis zum senkrechten Balken des Buchtstaben "L" irgendwas zwischen 13 und 14 mm bei den Nr. 3 und Nr. 4.
Bei dem vermutetem Falschstempel sind es ca. 15 mm (je nachdem wo am L-Balken gemessen, jedenfalls mehr).

Ansonsten sehen die Typem bei dem vermutlichen Falschstempel schon ordentlich nach Antiqua aus, die Farbe stimmt, es gibt die Quetschränder wie sie sich für einen echten Stempelabdruck gehören usw..

Meine Fragen:

Gibt es denn mehreren Typen dieses Stempels und dann eben auch einen Typ mit oben genannten Maßen?
Kann der oben genannte Rechteckstempel auf der Nr. 9 überhaupt echt sein?
Gibt es einen bekannten Falschstempel "Varel"?

Ich hoffe es gibt jemanden der mir helfen kann. Besitze leider keinen Scanner... Aber vielleicht helfen meine Angaben.

Schonmal vielen Dank und beste Sammlergrüße an alle Altdeutschland-Sammler

Jensen
06.10.12, 15:57:34

carolinus

(Mitglied)

Hallo Jensen,

eine Abbildung wäre natürlich hilfreich, man könnte den Stempel unmittelbar vergleichen und auch virtuell ausmessen. Im Forum findest du in der Stempeldatenbank mehrere Abschläge des R2 Varel.

Varel R2

Hier eine Abbildung einer Nr. 9 mit diesem Stempel aus stampsX.



Einen Abschlag kann ich auch gern beisteuern.



Vielleicht hast du die Möglichkeit, die Marke zu fotografieren.
Gruß carolinus

Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
06.10.12, 21:59:44

philnum

(Mitglied)

Zitat von Jensen:
Meine Fragen:

Gibt es denn mehreren Typen dieses Stempels und dann eben auch einen Typ mit oben genannten Maßen?
Kann der oben genannte Rechteckstempel auf der Nr. 9 überhaupt echt sein?
Gibt es einen bekannten Falschstempel "Varel"?

Hallo Jensen,

laut Handbuch von Krötzsch, S. 435, führte VAREL tatsächlich zwei Rahmenstempel zweizeiliger Art. Beide Typen unterscheiden sich am auffälligsten darin, dass bei dem einen die Tageszahl in gleicher Höhe wie die Monatszahl steht (im Anhang Abb. cu) und bei dem anderen Tages- und Monatszahl etwas schräg versetzt sind (Monatsangabe tiefer als Tagesangabe; Abb. cv).* Ich besitze beide Stempeltypen und habe beim Nachmessen keine signifikanten Längenabweichungen des Ortsnamens feststellen können.

Die zweizeiligen Rahmenstempel des Großherzogtums Oldenburg kommen auf dessen 2. bis 4. Markenausgabe vor. Ein Falschstempel auf MiNr. 9 wäre durchaus zu vermuten, weil die Marke ungebraucht viel häufiger und damit viel weniger wert ist als in gestempelter Erhaltung. Falschstempel R2 VAREL sind laut Krötzsch bekannt, wobei die Abmessungen kein sicheres Erkennungsmerkmal sind (1/10 mm-Bereich), zumal diese auch bei Originalabschlägen je nach Abdruckstärke, Stempelfarbe, Untergrund usw. mehr oder weniger schwanken. Zur Echtheitsprüfung sind vielmehr die Serifen der Buchstaben und Zahlen zu vergleichen.

Beste Sammlergrüße

philnum

_________
* Verschieden hohe Zahlenstellung kann aber auch bei demselben Gerät je nach Einsetzen der Zahlen eintreten.
07.10.12, 11:36:34

Jensen

(Mitglied)

geändert von: Jensen - 07.10.12, 19:33:37

Hallo Carolinus und philnum,

vielen Dank für Eure Hinweise!

Habe inzwischen auch noch so gut es ging Informationen gesammelt.

Folgendes:

Das Krötzsch-Buch habe ich auch (zwar kein Orginal, aber eben den Nachdruck von Feuser), wie philnum schrieb steht dort, daß es zwei Typen des Stempels gibt (cu und cv), beide sind im Lichtdruckteil des Buches abgebildet (wobei im Feuser-Nachdruck eben ein Abdruck der ursprünglichen Lichtdrucktafel ist).
Jetzt wird es interessant:
der Stempel auf meiner Nr. 9, dessen Echtheit ist anzweifle, entspricht dem Typ cu -also gleich hohe Ziffern in der Zeitangabe. Erstaunlicherweise zeigt der fragliche Stempel auf der Marke genau die gleiche Zeitangabe wie der im Krötzsch-Buch abgebildete (nämlich: 16/6), hm, komischer Zufall. Alle Details (außer die absoluten Maße!) sind identisch bei Buch und fraglichem Stempel: die Details der Buchstaben-Typen, die relativen Abstände, bei beiden gibt es noch ein Detail: die Ziffer 6 der Tagesangabe ist etwas kleiner als die Ziffer 6 des Monats -bei beiden völlig identisch. Es wird noch verrückter: sowohl bei dem Bild im Krötzsch-Buch(-Nachrduck) als auch bei meinem fraglichen Stempel gibt es -völlig identisch- zwei kleine Punkte zwischen "R" und "E" vor dem R-Fuß sowie über dem R-Kopf im Wort "VAREL".

Meine beiden anderen, sehr wahrscheinlich echten, VAREL-Stempel (auf Nr. 3 und 4) sind beide vom Typ cv.

Die Abbildungen der beiden Typen im Krötzsch-Buch zeigen keine Unterschiede in den relativen und absuluten Maßen der Buchstabengröße, -abständen usw..

An meinen Marken zeigt der, vermutlich echte, cv-Typ wie erwähnt kleinere Abstände zwischen Buchstaben, Rahmen etc. als der fraglich falsche cu-Typ. Wobei, wie oben angemerkt, die Relationen zwischen diesen Werten bei dem fraglichen cu gleich den echten cv sind, anders ausgedrückt: der fragliche cu zeigt maßstabsgetreu vergrößerte Abstände der echten cv. (Buchstabenhöhe der beiden cv: 3,5 mm, Buchstabenhöhe des fraglichen cu 4 mm, gemessen mit einer 1/10-mm Meßlupe).

Was bedeutet das..., ich weiß es nicht genau.
1. Hypothese
Kann es sein, daß der fragliche Stempel auf der Nr. 9 falsch ist und der Fälscher irgendwie die Abbildung aus dem Krötzsch-Buch als Vorlage nahm???
Immerhin zeigen beide die gleiche Datumsangabe und gleichen sich bis in Details bis zu den zwei Punkten vor/über dem "R".
Die -im Vergleich mit dem cv-Stempel- zu großen absoluten Maße sprechen ja wohl für eine Fälschung des cu.

2. Hypothese
Oder sind die Übereinstimmungen bis ins Detail (R-Punkte, Typen) ja gerade ein Hinweis für die Echtheit des cu-Stempels, die Übereinstimmung der Datumsangabe mit dem Krötzsch-Bild ist Zufall und die größeren Maße liegen noch im normalen Schwankungsbereich???

Laut Deinen Hinweisen philnum gibt es normalerweise keine Unterschiede zwischen den absoluten Maßen von cu und cv (auch die Kötzsch-Bilder der beiden Typen zeigen keine Unterschiede der Maße), kann es sein, daß die Stempelabdruckgröße physikalisch bedingt so stark differiert... ? -Das kann ich mir kaum vorstellen, darum glaube ich stark, meine 1. Hypothese ist die richtige.

Hat jemand noch Orginal-Abdrucke von Typ cu und findet dort 2 kleine Punkte (über und hinter dem Buchstaben "R") oder gibt es die nur bei dem Bild im Krötzsch-Buch (und bei meinem fraglichen Stempel)?
Die von carolinus gezeigten scheinen auch vom cu-Typ zu sein und ich sehe keine Punkte...
Sind tatsächlich die Maße von cu und cv gleich bzw. welche Unterschiede sind noch normal (Unterschiede der Stempelabdruckgröße trotz identischem Stempel bedingt durch physikalische Einflüsse auf Papier und Stempel sind ja bekanntermaßen möglich)?

Vielen Dank für alle Anregungen und für Hinweise bei einem groben Denkfehler auf meiner Seiter bin ich auch danbar (manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht).
(Jedenfalls ich denke der fragliche Stempel ist eher falsch...)

Viele Grüße

Jensen
07.10.12, 14:05:51

philnum

(Mitglied)

Also meine manuellen Messungen zeigen bei beiden Stempeltypen (cu und cv) eine Zeichenhöhe von im Mittel ca. 3,5 mm (das A ist minimal kleiner) und annähernd gleiche Rahmenmaße.

Punkte zwischen R und E oder über dem R wie bei der Abbildung im Krötzsch-Handbuch fand ich keine, wohl aber andere Stempeldaten. Geringfügige Maßabweichungen (im 1/10-Millimeterbereich) können Stempelabnutzung, Verkantung, satter Stempelfarbe und ähnlichen Einmaleffekten geschuldet sein.

Aber ungefähr ein halber Millimeter - oder relativ ausgedrückt ein Siebtel - erscheint mir doch etwas sehr viel. Zumindest konnte ich bei meinen Abschlägen keine so großen Differenzen feststellen, obwohl auch leicht verschmierte oder versetzte Abschläge dabei sind.
07.10.12, 15:14:17

vozimmer

(Mitglied)

Hallo Jensen,

Sperati hat Oldenburgmarken gefälscht und er hat auch den Stempel "VAREL" gefälscht. Das Bild zeigt einen falschen Stempel "VAREL" von Sperati.

Ob Deine Marke einen echten Stempel trägt wird ohne Bild gar nicht und mit Bild mit großer Wahrscheinlichkeit zu klären sein. Bist Du Dir sicher, das die Marke echt ist?

Viele Grüße, Volker
Dateianhang:

 screen-capture-35.jpg (138.85 KByte | 4 mal heruntergeladen | 555.4 KByte Traffic)


Volker Zimmermann, Postgeschichte Bergedorf
08.10.12, 13:38:42

Jensen

(Mitglied)

geändert von: Jensen - 08.10.12, 22:30:32

Hallo vozimmer,

erstmal Danke für die Hinweise.

Hier also nun ein Foto der Marke.

Die Marke halte ich für echt. Natürlich Sperati wäre immer möglich..., glaube ich nicht (auch wenn ich jetzt nicht konkret nachgeschlagen habe was die Merkmale der Sperati-Oldenburg Nr. 9 sind).

Nur am Stempel habe ich inzwischen sehr große, berechtigte Zweifel s. mein letzter Beitrag hier im Thread.

Wie gesagt, auffällig an dem Stempel ist die völlige Übereinstimmung mit der Abbildung des Typ cu im Krötzsch-Handbuch bis hin zu den 2 kleinen Punkten hinter dem "R"-Fuß und über dem "R"-Kopf, hoffe man sieht es auf dem Bild.

Viele Sammlergrüße

Jensen
Dateianhang (verkleinert):

 IMG_1126.JPG (621.89 KByte | 25 mal heruntergeladen | 15.18 MByte Traffic)

08.10.12, 21:22:59

admin_j

(Mitglied)

Hallo Jensen,

an einem Foto kann man die Marke nicht wirklich beurteilen, sieht aber, soweit man etwas sieht, echt aus.

Was man aber beurteilen kann, ist der Stempelabschlag. Die trockene Farbe gab es nie. Der Stempel ist falsch.

Echte Stempel zeigen gut verteilte Pigmente und eine meist transparente Farbe. Etwa so:


Liste der Sonderzeichen zum Einkopieren

Epson-Scanner-Standard-Einstellungen

Welche Sonderzeichen in Beiträgen können Veröffentlichung verhindern?

08.10.12, 22:37:06

Jensen

(Mitglied)

Hallo Herr Kraft,

diese Einschätzung bestätigt was ich schon ahnte.
Vielen Dank.

Und wenn der Stempelfälscher tatsächlich das Bild im Krötzsch-Buch als Vorlage nahm, einiges spricht ja dafür, dann ist schon ein interessanter Befund, verrückt.

Viele Grüße

Jensen
08.10.12, 23:03:16
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