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admin_j

(Mitglied)

Hallo,

eine ganz besondere Marke, die aktuell bei Corinphila angeboten wird, möchte ich hier gerne vorstellen.



Natürlich weiß jeder, dass so ein brasilianisches Ochsenauge eine schöne Briefmarke ist. Was hier aber geradezu sensationell ist, die Marke trägt einen Ersttagsstempel vom 1.8.1843! Das ist umso bemerkenswerter, als viele lose Marken kein vollständig lesbares Datum zeigen oder mit Federzug oder Zeilenstempeln entwertet sind.

Eine weitere Tatsache, auf die man aber auch nicht gleich kommt (vielleicht die 1 Mio.-Frage für "Wer wird Millionär"), die "Ochsenaugen" sind die ersten verausgabten Briefmarken auf dem amerikanischen Kontinent. Das hätte man sicher eher Kanada, den USA oder vielleicht noch Argentinien zugetraut.

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09.06.13, 20:05:09

Schlossberger

(Mitglied)

Angesichts der Seltenheit - in der Beschreibung als "einziges bekanntes Stück gebraucht auf Briefstück" genannt - gibt es denn bekannte Stücke mit dem gleichen Stempel als lose Marken? Oder wie lässt sich die Echtheit des Stückes belegen?

Schlossberger
09.06.13, 21:32:05

admin_j

(Mitglied)

Hallo Schlossberger,

eine Prüfung ist kein Problem. Die Marke gibt es oft genug, um Vergleichsstücke zu haben und auch den Stempel gibt es oft genug. Den gab es schon zu Vorphilazeiten und auch nach dem Ersttag wurde er weiter verwendet.

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09.06.13, 23:03:01

stampsteddy

(Mitglied)

Hallo,

beim Auktionshaus Christoph Gärtner wurde in der letzten Auktion eine MiNr. 3 mit Ersttagsstempel "CORREIO GERAL DA CORTE 1 8 1843" angeboten und mit Euro 28.500 zugeschlagen.

Gemäß Losbeschreibung sind von der MiNr. 3 nur zwei Exemplare mit Ersttagsstempel bekannt.

Ein wunderschönes Exemplar. Da kommt kleines stampsteddy voll ins Schwärmen.

MfG
Markus
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11.07.16, 16:19:15

Lars Boettger

(BPP-Mitglied)

geändert von: Lars Boettger - 11.07.16, 17:06:01

Zitat von admin_j:
Eine weitere Tatsache, auf die man aber auch nicht gleich kommt (vielleicht die 1 Mio.-Frage für "Wer wird Millionär"), die "Ochsenaugen" sind die ersten verausgabten Briefmarken auf dem amerikanischen Kontinent. Das hätte man sicher eher Kanada, den USA oder vielleicht noch Argentinien zugetraut.


Hallo Jürgen,

in den USA war man deutlich schneller mit der Ausgabe von Briefmarken:

http://www.uspcs.org/stamps-covers/carriers-locals-indepenent-mails/the-local-stamps/

- die Lokalausgaben der City Despatch Post in Philadelphia vom Februar 1842 gab es bereits anderthalb Jahre vor den "Ochsenaugen". Die "Ochsenaugen" sind die ersten staatlicherseits verausgabten Briefmarken von Amerika.

Beste Grüsse!

Lars
11.07.16, 17:03:45

stampsteddy

(Mitglied)

Hallo,

die ONE BLACK PENNY aus England ist bekanntlich die erste Briefmarkenausgabe der Welt. Gut, wir wissen natürlich nicht genau, ob es auf dem Mars früher auch schon einmal Briefmarken gab oder irgendwo anders im Universum? mit Augen rollen lachen

Am 01.03.1843 erfolgte die Verausgabung von Briefmarken im Kanton Zürich und am 01.08.1843 in Brasilien. Hoffe, ich habe nichts dazwischen vergessen, insofern wir davon ausgehen, dass die Verausgabung von Briefmarken dem Staat unterliegt und es sich bei privat verausgabten Klebezettelchen um private Vignetten handelt. Man kann solche, wie die der "City Despatch Post in Philadelphia" noch nicht einmal als Gebührenvignetten bezeichnen, da die Einziehung von Gebühren auch nur staatlicherseits erfolgen kann. Private Quittungsvignetten, wäre das richtige Wort. Durchaus können solche privaten Quittungsvignetten dennoch von postgeschichtlichem Interesse sein.

Kleines stampsteddy hat nun auch einen Satz der OCHSENAUGEN. Zwar nicht so attraktiv, wie die zwei zuvor gezeigten Exemplare, aber es sind wenigstens echte Briefmarken. Von den Ochsenaugen gibt es nämlich gaaaanz viele Fälschungen. In einem Handbuch werden sogar 23 verschiedene Arten von Fälschungen aufgezählt, wie mir Herr Juchert BPP erklärte (habe den Namen des Handbuch leider nicht aufgeschrieben).

In diesem Beitrag möchte ich jeweils von der Vorder- und der Rückseite die echte MiNr. 1 zeigen, in den nächsten MiNr. 2 und 3. Jeweils mit Prüfungsergebnis.

Die Prüfung dieser Marken ist ganz schön schwierig. Kommen neben den vielen versch. Fälschungen auch echte Marken vor, die repariert sind oder die nur Bruchteile von Stempeln zeigen.

Herr Juchert ist ein strenger Prüfer und setzt hohe Maßstäbe bezüglich der Qualitätsprüfung von Briefmarken, was ich persönlich gut finde. Neben den Informationen aus dem Kurzbefund, kann man weitere zu den Marken unter einer laufenden Nr. auf der Prüfrechnung finden. Für von der Prüfung abgelehnte Exemplare, gibt es jeweils einen Zusatzzettel.

Meine MiNr. 1 ist vollrandig und bis auf minimale Papierunebenheiten (im Schräglicht sind zwei leichte Papierwellungen und im Durchlicht in rechter oberer Ecke ein winzig helles Stellchen zu erkennen) und einer leichten Alterspatina noch einwandfrei. Der Stempel stammt wohl aus "MARANHAO", wie ich den Zusatzinformationen entnehmen kann.

Im Vergleich zeige ich eine der vielen Fälschungen von MiNr. 1, auf die ich einmal vor einigen Jahren reingeplumpst bin und dann meiner Fälschungssammlung einverleibt habe. Fieswutzeliges Fälschergesindel aber auch. wütend

MfG
Markus
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11.07.16, 17:28:03

stampsteddy

(Mitglied)

Hier nun meine MiNr. 2.

Es ist eine echte, aber reparierte Marke. Auf der Rückseite erkennen wir deutlich oben und links Hinterlegungen mittels Fremdmaterial. Dies geschah, um im oberen Bereich verschiedene Mängel zu kaschieren und von der Vorderseite gesehen den rechten Rand zu ergänzen. Diese Ausbesserungen sind auch mit kleinen Nachmalungen verbunden, u.a. ist die rechte Rahmenlinie oben nachgemalt. Weitere Nachmalungen möchte ich im Moment nicht ausschließen.

Auf dem Begleitzettel von Herrn Juchert finden wir die Bestätigung: "Nr. 2 echt. Bearbeitungsspuren, fleckig unter UV-Licht. Rechte obere Randlinie wohl nachgemalt. Prüfung abgelehnt. Marke mit Schildstempel von Pernambuco entwertet."

Die Kombination, dass eine echte Marke, mit echtem, bestimmbaren Stempelabschlag und weitestgehenst feststellbaren Reparaturen, von der Prüfung abgelehnt wird, kennen wir eigentlich, z.B. im Bereich der Altdeutschen Staaten, sonst gar nicht. Dies soll keine Kritik meinerseits gegenüber Herrn Juchert darstellen, mir persönlich reicht das Zettelchen aus. Es ist aber in jedem Fall bemerkenswert.

Letztendlich muß dies, ob eine Marke signiert, befundet oder abgelehnt wird, ein jeder Prüfer mit sich selbst ausmachen. Es gibt keine fest definierbare Grenze, ob eine Marke als eine prüfungswürdige, sprich signierfähige oder befundbare, angesehen werden muss oder nicht. Es liegt in der Beurteilung eines jeden Prüfers selbst, wo er seine "Schmerzgrenze" zieht. Im Sammelgebiet Sachsen werden selbst aus verschiedenen Sachsendreiern zusammengeflickte Exemplare als echte, reparierte Marken befundet - was Altsax und auch ich persönlich kritisiere. Beides, Prüfungen von reparierten Sachsendreiern und reparierten brasilianischen Ochsenaugen, wohl jeweils ein Extrembeispiel in verschiedene Richtungen. Wie es Herr Vaatz BPP, als recht neuer Sachsen-Prüfer in Zukunft genau handhaben wird, wird sich zeigen.

Auch wenn ich kein Freund von Signaturen bin, so wäre in dem speziellen Fall eine deutlich erhöhte Signierung gar nicht schlecht, da dann niemand so einfach behaupten könnte, wenn man das Zettelchen wegwirft, es sei eine einwandfreie Marke. Eine Signierung könnte aber auch wieder eine Vorlage zu einer Prüfzeichenfälschung sein... - ein Teufelskreis! verwirrt

Alles nicht einfach. Endlich eine echte Brasilien MiNr. 2 und doch irgenwie nicht? Aus der Erfahrung heraus, bezüglich einer anderen Brasilien-Marke von vor einigen Jahren, kann ich aber dennoch sagen, dass derartige Marken auch mit Zettelchen verkäuflich sind und ich davon ausgehen darf, dass jeder nachfolgende Sammler oder Anbieter immer brav das Zettelchen dabei lässt. Ich sehe keinen Grund, warum ich diese, von der Prüfung abgelehnte echte und reparierte Marke, nicht am Markt platzieren dürfte. Oder kann mir jemand einen nennen?

MfG
Markus
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11.07.16, 18:50:03

stampsteddy

(Mitglied)

Nun meine MiNr. 3

Dem Vorbesitzer sagte ich, in der Kaufpreisverhandlung über seine Sammlung, dass es fraglich ist, ob ich alle drei Ochsenaugen durch die Prüfung bekomme und wie die Beurteilung der Qualität ausfällt. Ob sich bei genauer Untersuchung versteckte Mängel, sprich Reparaturen ergeben. Wie wahr.

Am schwierigsten ist wohl die MiNr. 3 zu beurteilen, da offensichtlich nur schwache Stempelspuren vorhanden sind. Unter UV, als auch bei Durchlicht von unten im Mikroskop sowie im Negativbild des Scan zeigt sich, dass in der oberen Hälfte der Marke, quasi von links nach rechts, Stempelspuren zu finden sind. Durchaus kann es sein, da sowohl rote, als auch schwarze Stempelfarbe zu finden ist, dass es sich um Abschläge von zwei verschiedenen Stempelgeräten handelt. Fakt ist, dass die Stempelfragmente nicht sicher bestimmbar, aber mit großer Wahrscheinlichkeit echt sind, da es sich gemäß Fotokurzbefund von Herrn Juchert um eine echte Marke handelt.

Verschiedene Stellen im Druckbild, werfen bei mir Fragezeichen auf die Stirn. Im Insbesonderen wirkt der Innen- und Aussenschatten der Null, wie durch Malungen ergänzt. Rechts von der Null, ist die Druckfarbe schwächer, dort wurde wohl radiert, dementsprechend stellen sich dort Papierfasern auf. Rechts befindet sich eine senkr., ausgepresste Bugspur. Sie läuft etwas rechts von der Mitte der Null von oben nach unten durch die Marke. In der linken unteren Ecke befindet sich auch eine diagonale leichte Bugspur.

Unter UV wirkt das Papier sehr violett, was auf ein starkes Waschen der Marke, ggf. mit diversen Mittelchen, hindeutet. Wie auch immer, es könnte sich um eine Marke handeln, bei der jemand versucht hat, den oder die Stempel zu entfernen, um eine ungebrauchte Marke vorzutäuschen. In ungebraucht ist diese Marke ein ganzes Stück seltener.

Letztendlich sind alle drei Marken trotz kleinerer oder größerer qualitativer Einschränkungen sammelwürdig, wenn man nicht zu hohe Ansprüche an die Qualität setzt. Es handelt sich um über 170 Jahre alte Briefmarken, die durch ihr bombastisch wirkendes Markenbild auffallen und in jedem Fall weitaus besser als einwandfreie Fälschungen sind. zwinkern

Vermutlich würden gerne einige Sammler auch echte Ochsenaugen in ihrer Sammlung haben. Leider greifen aber einige Sammler auf Fälschungen zurück, manche wissentlich, manche unwissentlich. Zumindest war der vorbesitzende Sammler sehr stolz auf seine drei Ochsenaugen, auch wenn er deren Qualität nicht einzuschätzen wußte.

MfG
Markus
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11.07.16, 21:11:12

stampsteddy

(Mitglied)

Hallo,

Spezialisten unterscheiden bei den Ochsenaugen nach verschiedenen Plattenzuständen und die Spezialsammler, welche es sich leisten können, sammeln am liebsten große Einheiten dieser Marken. Davon können kleine stampsteddy's nur träumen.

1988 legte Wolfgang Maassen die Abhandlung von José Kloke "Die Ochsenaugen" aus 1938 in das Deutsche übersetzt neu auf. Kloke sah die Ochsenaugen sogar noch vor der Ausgabe des Kanton Zürich, da es sich bei diesen um solche handelt, die nur örtlich auf einen kleinen Bereich gültig waren. Er stützt sich darauf, dass in Brasilien im Jahre 1841 das Gesetz zur Einführung von Briefmarken verabschiedet wurde und dieses Gesetz vorsah, dass die Marken im ganzen riesigen Imperium Gültigkeit haben sollen. Deshalb sei der Vorrang Brasiliens unbestreitbar, auch bezüglich einer im Jahre 1842 verausgabten sogen. Carriermarke der "CITY DISPATCH POST". Der Michel-Katalog sieht diese als erste Briefmarke auf dem amerikanischen Kontinent an.

Nun haben wir heute drei verschiedene Klebezettelchen aufgeführt, die den Anspruch erheben, die erste "Briefmarke auf dem Kontinent Amerika" zu sein. mit Augen rollen lachen

MfG
Markus

11.07.16, 21:49:35

olli0816

(Mitglied)

Hallo,

hier ist ein Video, dass Ron Alexander zu dem Thema erstellt hat:

https://www.youtube.com/watch?v=CiqCf3Tbu08

Viele Grüße
Oliver
21.03.24, 19:06:16
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