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iceland10

(Gast)

04.09.21, 13:11:46

Taschentuch

(Mitglied)

Besten Dank für die Hinweise, Dieter. Ich gucke bei Delcampe auch immer wieder, aber Munster auf Brustschild habe ich bis dato leider noch nie gesehen. Immer nur Münster/Westfalen oder aber Neumünster.

Hier ein R-Brief vom 25.09.1944, der innerhalb von Munster versendet wurde. Das Einschreiben ist mit einem R-Zettel Nr. 993 beklebt.
Der R-Brief ist mit 20 Pfennig sowie 92 Pfennig Zuschlag unterfrankiert. Pörtogerecht wäre er nur, wenn insg. 38 Pfennig verklebt worden wären. Vermutlich hat der Postbeamte aber beide Augen zugedrückt, da der Zuschlag bereits sehr hoch gewesen ist.
Abgeschlagen ist der Stempel MUNSTER (LAGER) d (1943-1948).

Das eigentlich Interessante an diesem R-Brief ist aber der Adressat, leider fehlt der Absender.
Der Brief ist an Wilhelm Bockelmann, Emmingerstraße 10 a in Munster adressiert. In der Zeit von 1884 bis 1925 war Wilhelm Bockelmann Ortsvorsteher in Munster. Der Tischler wurde 1858 (andere Quellen berichten von 1848) geboren und verstarb um den Jahreswechsel 1941/1942. Es ist daher unwahrscheinlich, dass der Brief an den früheren Ortsvorsteher versendet wurde. Ggfs. handelt es sich um einen Sohn oder Verwandten, oder aber einfach nur einen Namensvetter.
Irgendwie für mich ein schöner Brief, der nun wieder seinen Weg nach Munster zurück gefunden hat.

Gruß aus der Lüneburger Heide
Michael
Dateianhang (verkleinert):

 1944-09-25 Beleg Wilhelm Bockelmann nach seinem Tod.jpg (744.57 KByte | 5 mal heruntergeladen | 3.64 MByte Traffic)

21.11.21, 13:11:05

Taschentuch

(Mitglied)

Liebe Sammlerfreunde,

nach jahrelanger Suche habe ich nun endlich den seltenen Truppenübungsplatzstempel BRELOH LAGER (Kr. SOLTAU) erhalten.

Der Stempel ist lt. ARGE Deutsche Feldpost 1914 bis 1918 (Handbuch und Katalog 3. Ausgabe) als selten deklariert.

Mir liegt darüber hinaus ein Foto dieses Stempels mit Stempeldatum 24.10.1918 vor.

Ein herrlicher Stempel aus der seit 01.07.1972 (Jubiläum: 50 Jahre) zur Stadt Munster gehörenden Ortschaft Breloh. Die Ortschaft hatte bereits damals ein wesentlich größeres Gemeindegebiet als Munster-Stadt, allerdings auch weniger Einwohner. Kein Wunder, ist Munster-Stadt ja immer noch im Norden und Süden von Truppenübungsplätzen umklammert.

Mit bestem Gruß aus der Lüneburger Heide
Michael
www.munsteraner.de

Dateianhang (verkleinert):

 1918-10-09 BRELOH LAGER (Kr SOLTAU).jpg (673.17 KByte | 7 mal heruntergeladen | 4.6 MByte Traffic)

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 1918-10-09 BRELOH LAGER (Kr SOLTAU)_2.jpg (993.67 KByte | 1 mal heruntergeladen | 993.67 KByte Traffic)

12.01.22, 15:17:49

Taschentuch

(Mitglied)

geändert von: Taschentuch - 14.01.22, 18:32:45

Liebe interessierte Sammlerfreunde,

gleich darauf einen weiteren, neuen Stempel:
Landpoststempel Töpingen Soltau (Hnvr.) Land 10.

Töpingen gehörte seinerzeit zur Landpost Soltau. Am 01.02.1971 wurde der kleine Ort, der heute (31.12.2021) 123 Einwohner zählt, in die Einheitsgemeinde Stadt Munster eingemeindet. Dies geschah im Rahmen der Gebietsreform.

Heute ist ein großer Bericht in der hiesigen Böhme-Zeitung, da die einzige Bushaltestelle des Ortes auf die andere Seite der Landesstraße versetzt wurde.

Ein sehr seltener Stempel, von dessen Existens bis dato lediglich gelesen hatte. Ich freue mich wirklich total, diesen Stempel endlich hier zu haben. Und dann noch auf Beleg!

Die Rückseite ist auch sehenswert.

Mit bestem Gruß aus der Lüneburger Heide
Michael
www.munsteraner.de


Dateianhang (verkleinert):

 1932-05-04 Töpingen Soltau (Hnvr) Land Beleg1.jpg (606.43 KByte | 2 mal heruntergeladen | 1.18 MByte Traffic)

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 1932-05-04 Töpingen Soltau (Hnvr) Land 10.jpg (470.87 KByte | 1 mal heruntergeladen | 470.87 KByte Traffic)

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 1932-05-04 Töpingen Soltau (Hnvr) Land Beleg2.jpg (1.08 MByte | 3 mal heruntergeladen | 3.24 MByte Traffic)

14.01.22, 18:32:16

Klesammler

(Mitglied)

Hallo Michael,

2 sehr schöne Stempel auf einer leider fleckigen PK. Als Heimatsammler steht vor der Wahl: Nehme ich den Beleg oder warte ich lieber auf ein saubereres Stück? Aus Erfahrung weiß ich, daß die erste Option die bessere ist.
Der Poststellen-Stempel wurde anscheinend im Zuge der Landpostverkraftung eingeführt. Es müssen im Reich Mitte der 1930er Jahre ungeheure Mengen an Landpoststellen eröffnet worden sein, wenn ich mir die Zahlen von meiner Heimat Uedem - Goch ansehe. Gibt es für deine Heimat Unterlagen darüber? Hier gibt es sie zum Glück.

beste Grüße
Dieter
15.01.22, 00:37:37

Taschentuch

(Mitglied)

geändert von: Taschentuch - 15.01.22, 12:01:37

Moin Dieter,

wo sollen Flecken sein, ich sehe nur einen herrlichen Stempel aus Töpingen lachen

Unterlagen liegen mir soweit nur wenige vor, insbesondere zur Landpostverkraftung eigentlich fast gar nix. Ich überlege schon seit Jahren, einmal mit der Post Kontakt aufzunehmen und dort nachzufragen.

Allerdings habe ich natürlich viele andere Quellen. So hat insb. Heinrich Munk in dem regelmäßig erscheinenen "Soltauer Schriften - Binneboom" im Jahr 2007 die Postgeschichte des Landkreises aufgearbeitet. Die Informationen hat er über seine Kollegen der Post erfragt. Immerhin 47 Seiten. Blöd nur, dass seine Fortführung -inkl. der Landpostdaten- nicht mehr veröffentlicht wurde. Aber glücklicherweise habe ich für den eigenen Gebrauch den für Munster und seine Ortschaften Teil seiner Ausführungen bekommen.

Für Töpingen (Stand ca. 2007):
Töpingen (229 Einwohner)
_1905 PHSt Zustellpostanstalt Soltau (Hnvr.)
_1925 PHSt, Zustellpostanstalt Emmingen (Kr Soltau)
_19.05.1930 PSt eingerichtet, LPA Soltau
_PH: 19.05.1930-08.01.1952 Heinrich Oelkers, Gastwirt
_01.02.1952-17.10.1977 Erika Franke geb. Oelkers, Jutta Franke, Vertreterin
_Ab 01.05.1975 nur noch AnnPSt, umbenannt in Munster, Kr Soltau 5
_Ab 28.02.1978 PSt aufgehoben

Gruß aus der Lüneburger Heide
Michael

15.01.22, 11:57:55

Klesammler

(Mitglied)

geändert von: Klesammler - 15.01.22, 23:00:59

Hallo Michael,

bei uns sieht es zum Glück mit Dokumenten zur Landpostverkraftung gut aus. Ein Heimatforscher hat ein Buch zur Postgeschichte meines Heimatortes Uedem geschrieben und in dem Zusammenhang auch eine Menge Dokumente in einem NRW-Archiv gefunden. Viele Scans davon hat er mir zur Verfügung gestellt. Daraus geht hervor, daß im Frühjahr 1946 sehr viele der Poststellen auf Anweisung der Militärregierung geschlossen wurden. Ich schätze, daß es um die 70% waren. Viele Postbedienstete verloren dadurch die zusätzlichen Einnahmen.

beste Grüße
Dieter
15.01.22, 23:00:03

Taschentuch

(Mitglied)

geändert von: Taschentuch - 18.02.22, 20:55:41

Besten Dank für Dein Feedback, Dieter. Solche Quellen sind immer sehr wertvoll, ähnliche Archive möchte ich später bzgl. Munster auch einmal aufsuchen.

Briefe aus Munster mit Inhalt sind immer dann besonders interessant, wenn sie Situationen und Dinge aus der damaligen Zeit beschreiben.

Dieser Brief ist vom 19.05.1946, philatelistisch unspektakulär frankiert mit AM Post MiNr. 23Az als waagerechtes Paar.
Absender ist 𝘼𝙪𝙜𝙪𝙨𝙩 𝙃𝙤𝙧𝙣𝙗𝙤𝙨𝙩𝙚𝙡 bzw. seine Ehefrau, (20) Munster (Lager), 𝙃𝙞𝙣𝙙𝙚𝙣𝙗𝙪𝙧𝙜𝙖𝙡𝙡𝙚𝙚 𝙉𝙧. 70.
Der Text ist deswegen interessant, weil die Absenderin erklärt, 𝙬𝙖𝙧𝙪𝙢 𝙈𝙪𝙣𝙨𝙩𝙚𝙧 𝙙𝙚𝙣 𝙕𝙪𝙨𝙖𝙩𝙯 "𝙇𝙖𝙜𝙚𝙧" 𝙩𝙧ä𝙜𝙩 und auch eine kurze Beschreibung der ankommenden, mit kriegsgefangenen Deutschen besetzten Züge beinhaltet. Ich habe bisher nur die ersten 1-2 Seiten von insg. 4 vmtl. nicht ganz fehlerfrei entziffert:

A.H. Munster-Lager, d. 19.5.46
Liebe Hanna!
Schon oft wollte ich Ihnen schreiben, doch
leider verblieb es immer. Doch heute, am
Sonntagmorgen, mein Mann ist in die Kirche
gegangen, will ich mich doch zum Schreiben
aufraffen. Haben Sie herzlichen Dank für Ihre
lieben letzten Zeilen. Ich will Ihnen gleich
die Frage bezüglich "Lager" beantworten.
Es heißt „Munster-Lager“ weil hier in Munstergroße Wehrmachtslager sind. Der Ort heißt
eigentlich Munster. Und jetzt sind
in diesem Wehrmachtslager Kriegsgefange-
ne (Deutsche) die hier zur Entlassung kommen.
Wir wohnen hier auf dem Bahnhof und sehen
immer die Transporte aus fernen Ländern
ankommen, z.B. aus Italien, Amerika,
auch Transporte von erkrankten deutschen
Soldaten aus Rußland. Letztere mit
anzusehen ist herzzerreißend. Da haben
sie sich all die Jahre rumgeschlagen
und jetzt das bittere Ende. Es tut uns
übrigens oftmals weh, wenn wir die
vielen Heimkehrer sehen. Das sie (?)
(?) drückt sich manchmal in der Beschrif-
tung der Züge, womit sie ankommen, aus.
Wenn es da z.B. heißt „Es kann nur noch
Wochen dauern“. Aus den kurzen Worten
sprüht doch all die Sehnsucht und das Heim-
weh was sie haben. Ach, Hanna, dieses Heim-
weh muss unser lieber Junge …

Die fehlenden Textteile werde ich später auch noch herausfinden. Habe mir nun für Facebook extra einen Account "Munsteraner Geschichte" angelegt, aber nur als kleine Spielerei.

Mit bestem Gruß aus der stürmischen Lüneburger Heide
Michael

Dateianhang (verkleinert):

 1946-05-19 Hornbostel Warum Munster-Lager1.jpg (1.06 MByte | 2 mal heruntergeladen | 2.11 MByte Traffic)

Dateianhang (verkleinert):

 1946-05-19 Hornbostel Warum Munster-LagerT1.jpg (1.42 MByte | 5 mal heruntergeladen | 7.11 MByte Traffic)

Dateianhang (verkleinert):

 1946-05-19 Hornbostel Warum Munster-LagerT2.jpg (1.39 MByte | 1 mal heruntergeladen | 1.39 MByte Traffic)

18.02.22, 18:59:28

Lippe865

(Mitglied)

geändert von: Lippe865 - 19.02.22, 08:55:40

Hallo Taschentuch,

den Text des ersten Teils des Briefes lese ich so:

A H Munster-Lager, d. 19.V.46

Liebe Hanna!

Schon oft wollte ich Ihnen schreiben, doch
leider verblieb es immer. Doch heute, am
Sonntagmorgen, mein Mann ist in die Kirche
gegangen, will ich mich doch zum Schreiben
aufraffen. Haben Sie herzlichen Dank für Ihre
lieben letzten Zeilen. Ich will Ihnen gleich
die Frage bezüglich "Lager" beantworten.
Es heißt „Munster-Lager“ weil hier in Munster
große Wehrmachtslager sind. Der Ort heißt
eigentlich Munster. Und jetzt sind
in diesem Wehrmachtslager Kriegsgefange-
ne (Deutsche) die hier zur Entlassung kommen.
Wir wohnen hier auf dem Bahnhof und sehen
immer die Transporte aus fernen Ländern
ankommen, z.B. aus Italien, Amerika,
auch Transporte von erkrankten deutschen
Soldaten aus Rußland. Letztere mit
anzusehen ist herzzerreißend. Da haben
sie sich all die Jahre rumgeschlagen
und jetzt das bittere Ende. Es tut uns
übrigens oftmals weh, wenn wir die
vielen Heimkehrer sehen. Was sie empfin-
den drückt sich manchmal in der Beschrif-
tung der Züge, womit sie ankommen, aus.
Wenn es da z.B. heißt „Es kann nur noch
Stunden dauern“. Aus den kurzen Worten
spricht doch all die Sehnsucht und das Heim-
weh was sie haben. Ach, Hanna, dieses Heim-
weh ist auch unser lieber Junge nicht
los geworden. Er sprach es nie direckt aus,
im Gegenteil, ein Fremder würde Heinz
seine Briefe vielleicht als nüchtern emp-
finden, doch wir, die wir das empfindsame
Herz unseres Jungen kannten, wir lesen
auch zwischen den Reihen. Wenn es da
z.B. in einem seiner letzten Briefe
heißt "ich merke so oft, trotz der langen
Kriegsjahre, wie weich ich doch noch bin"
so kennzeichnet dies seine Gemütsart, er
konnte und mochte nie jemanden et-
was zu leide tun. Meine Mutter, die
auch noch lebt, meinte neulich, der Herrgott
hätte Heinz hinweg genommen, damit
er all das Elend, was jetzt ist, nicht sähe, die
Welt sei doch jetzt auch so schlecht. Ja, aber, Hanna,
wir können uns doch immer nicht zu
den Gedanken hindurch ringen,
die Sehnsucht nach ihm überkommt uns so
oft, wenn auch die Wunde mit der Zeit
äußerlich etwas verheilt, so wird der Riß innerlich
bleiben. Der Lebensinhalt ist uns genommen.
Wir tragen uns mit den Gedanken uns
ein fremdes Waisenkind an zu nehmen......


Stürmische Grüße aus Münster nach Munster,

Hans Rummenie
18.02.22, 19:39:07

Taschentuch

(Mitglied)

Hallo Hans,

allerbesten Dank für die Entzifferung und v.a. den Ergänzungen. Habe mich wirklich sehr darüber gefreut.

Ein äußerst bedrückender Text mal wieder. Manchmal frage ich mich, ob eine Heimatsammlung Lüneburg (mein Geburtsort) oder Lüchow (Kindheit) etwas weniger militärbelastet und somit mit gewisser Leichtigkeit verbunden wäre.
In jedem Fall hätte ich es bei den Suchen in den einschlägigen Verkaufsportalen (philasearch, ebay, Kleinanzeigen, delcampe, hood, quoka, oldthings, ...) wesentlich leichter. Münster Westfalen, Munster Irland, Munster Elsaß, Munster USA, Münster Schweiz, Munster Käse...

Gruß aus der Lüneburger Heide
Michael

19.02.22, 11:58:01
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