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jungsachs

(Mitglied)

Hallo Altsax,
dann will ich mich mal, zumindest ein wenig, aus der Deckung wagen.
Die frankierten 3 Neugroschen dürften klar sein. Einfacher Postvereinsbrief. Gebühr bis zur Grenze des Kirchenszaates.
Matha schreibt in seinem Buch, dass der Kirchenstaat bis zum 1. Oktober 1852 eine Transitgebühr erhob. Diese betrug 50 Bajjochi = 64,5 Grana für jede Kirchenstaatunze (=28,3 Gramm) Gewicht.
Die Gebühr für den Brief innerhalb des Königreiches beider Sizilien betrug 10 Grana. Auf dem Brief findet man die Taxierungen "21" und "31". Die Differenz ist 10. Ich vermute, dass die Transitgeühr 21 Grana betrug (dann wäre der Brief ca. 9,2 Gramm schwer gewesen), zuzüglich der Innersizilianischen Gebühr von 10 Grana ergäbe eine Gebühr von 31 Grana, die der Empfänger bezahlen müsste.
Die roten Taxierungen kann ich (noch) nicht deuten. Links könnte eine "0" sein, könnte aber auch eine "2" sein. rechts daneben ist eine grosse "3" mit einer kleinen "6".

Beste Grüsse vom jungsachs
27.04.16, 13:21:13

Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 27.04.16, 15:08:48

Hallo Jungsachs,

das Buch von Mathà ist leider für den Zeitraum vor Oktober 1852 nicht sehr aussagefähig. Ohne den Vergleich mit andern Briefen aus dieser Zeit komme zumindest ich nicht weiter.
Klar scheint zu sein, daß es zumindest zwei innersizilianische Taxen gab, abhängig von der Entfernung zur Grenze des Kirchenstaates. Mathà unterscheidet auf S. 31 zwischen dem Königreich Neapel und (der Insel) Sizilien. Der gezeigte Brief nach Rossano bestätigt einen Taxunterschied, wenn auch nicht zu Matás Staffel passend.

Ich kann und will gar nicht ausschließen, daß Deine These stimmt. Ohne belastbare Unterlagen oder wenigstens eine größere Zahl an entsprechenden Belegen aus dem Postverein ist ist sie mir aber zu spekulativ.

Beste Grüße

Altsax
27.04.16, 14:14:02

jungsachs

(Mitglied)

Lieber Altsax,
mit der größeren Anzahl von Belegen dürfte es schwierig werden. Deshalb sind die Ausführungen Mathas für diese Zeit auch so dürftig.
Kannst du dir denn einen Reim auf die roten Taxierungen machen?

Beste Grüße
Jungsachs
27.04.16, 14:58:22

Altsax

(Mitglied)

Zitat von jungsachs:
Kannst du dir denn einen Reim auf die roten Taxierungen machen?


Lieber jungsachs,

meine Phantasie reicht nicht aus, diese Taxierungen in ein plausibles Verhältnis zu den 21 bzw. 31 (grana) zu bringen.

Bei Mathà (S. 85) habe ich einen Brief vom Januar 1852 gefunden, der in Gegenrichtung nach Stuttgart lief und ähnlich aussehende Ziffern mit "Tintenschweif" enthält. Leider gibt die Bildunterschrift keine Farbe an, rote Tinte wäre schon charakteristisch.

Brack erwähnt einen Postvertrag zwischen Österreich und Italien vom 5.3.1851, der möglicherweise einschlägig sein könnte. Leider habe ich ihn nicht finden können.

Beste Grüße

Altsax
27.04.16, 15:38:24

Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 28.04.16, 07:27:04

Lieber jungsachs,

nachdem ich eine halbe Nacht lang in allen möglichen Katalogen nach der roten Tinte auf zeitlich einigermaßen passenden Italienbriefen gesucht habe, wurde ich nur bei solchen fündig, die in Toscana gelaufen waren bzw. von dort stammten.
Wenn der Brief nicht über Triest auf dem Seeweg (Ancona) in den Kirchenstaat gelaufen ist, sondern auf dem Landweg, dann wäre eine versehentliche Leitung in die Toscana denkbar. Die in roter Tinte vermerkten Taxen wären dann dort angebracht worden, aber irrelevant wegen der Fehlleitung.
Auch das ist nur eine These, für die aber spricht, daß ein weiterer Brief nach Sizilien mit solchen Tintenvermerken nicht aufzutreiben war.

Beste Grüße

Altsax
28.04.16, 07:26:26

jungsachs

(Mitglied)

Lieber Altsax,
die Möglichkeit besteht natürlich. Ist aber sicherlich auch für dich unbefriedigend.
Jetzt leg dich hin, damit du dich ausschlafen kannst nach der philatelistischen Nachtschicht.

Beste Grüße
jungsachs
28.04.16, 08:55:43
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