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dr31157

(Mitglied)

Hallo Michael,

es handelt sich doch um einen Portobrief. Die Gewichttaxe ist 1 1/2 Lot. Zumindest in Hannover gehörten Vorschussbriefe zur Fahrpost, also ist es ein Adreßbrief. Adreßbriefe zu Fahrpostsendung waren in der 1. Gewichtsprogression (hier bis 3/4 Lot) portofrei. Portopflichtig waren nur die überschießenden 3/4 Lot = 6 Pf auf die Entfernung bis 2 Meilen. Ab 01.07.1834 wurden die überschießenden Lote der Adreßbriefe nach der Brief-Taxe berechnet.

Viele Grüße
Detlef
28.07.14, 19:21:27

Michael D

(Mitglied)

Hallo Detlef,

in der mir vorliegenden Gebührentabelle von Hannover (13.9.1819) steht bei Adreßbriefen
über 1 bis 1 1/2 Loth - 1 1/2-fache Briefgebühr

Aber ich bin kein Hannover-Kenner ...

Gruß
Michael
28.07.14, 19:29:14

carolinus

(Mitglied)

Zitat von dr31157:
Zumindest in Hannover gehörten Vorschussbriefe zur Fahrpost

Hallo Detlef,

in Braunschweig wurden erst 1863 bei Postvorschussbriefen die Gebühren der Fahrpost gerechnet. Bis dahin wurde mit der Briefpost zugestellt.

https://www.stampsx.com/forum/topic.php?id=4073&page=47&s=4993507da051e02e3a42d263d196e2ea#179899

Ich zweifele i.Ü. auch immer mehr an einem Postvorschussbrief.

Hier wird ein Hannoverexperte gesucht!

Viele Grüße,
carolinus

Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
28.07.14, 19:31:35

dr31157

(Mitglied)

Hallo Michael,
hallo carolinus,

sicher ist, das Vorschussbriefe in Hannover portopflichtig waren, auch sonst portofreie Behörden oder Personen. Zum gewöhnlichen Porto kommt die Procuragebühr. Eine Grenzabgabe fällt nicht an.

Ja, was heißt "gewöhnliches Porto" eventuell für einen einfachen Brief ohne Gewichtsprogression?

Zur Fahrpost gehören, habe ich von Fachleuten (leider ohne Fundstellenangabe):
> Brief mit Wertangabe
> Postvorschüsse
> Pakete
> Muster ohne Wert
> Briefe über 4 Lot
mir notiert.

Die Annahme das die Taxe "6" Ggr sein sollen kann ich nicht nachvollziehen, wenn die Gesamttaxe nur 11 Grote beträgt, wo 6 Ggr = 18 Grote sind.

Jedenfalls komme ich bei meiner Version, egal ob Adreßbrief oder einfacher Brief ohne Gewichtsprogression (gewöhnliches Porto???) auf insgesamt 11 Grote.

Viele Grüße
Detlef

PS:
Michael,
also Adreßbriefe zu Fahrpostsendungen waren bis 30.06.1834 bis 1 Lot portofrei. Übergewichtige Adreßbriefe über 1 Lot wurden voll nach der Aktentaxe berechnet.
Ab 01.07.1834 wurden nur noch die überschießenden Lote nach der Brieftaxe berechnet.



28.07.14, 20:19:11

dr31157

(Mitglied)

Hallo zusammen,

hier ein Zitat aus Wikipedia das Vorschussbriefe zur Fahrpost gehören:

"Fahrpost im 19. Jahrhundert
Briefe

Verwaltungsmäßig waren im 19. Jahrhundert die Sammelbegriffe Briefpost- oder Fahrpostsendungen rechtlich bedeutungslose Bezeichnungen für Dienstanweisungen der altdeutschen Post, des Norddeutschen Bundes und der Reichspost. Zur Fahrpost gehörten Briefe mit Wertangabe, Postvorschusssendungen (Postnachnahmen) und Pakete (Wert-, Einschreib- und gewöhnliche Pakete). Weiterhin gehörten die Sendungsform Muster ohne Wert, die schwerer 16 Loth waren (bei Thurn und Taxis), sowie Briefe schwerer als vier Loth zur Fahrpost."

Viele Grüße
dr31157
28.07.14, 20:38:25

bayern klassisch

(Gast)

Hallo dr31157,

Zitat:
Verwaltungsmäßig waren im 19. Jahrhundert die Sammelbegriffe Briefpost- oder Fahrpostsendungen rechtlich bedeutungslose Bezeichnungen für Dienstanweisungen der altdeutschen Post, des Norddeutschen Bundes und der Reichspost.


allein schon dieser Satz, bei dem ich nicht sicher bin, ob ihn der Autor überhaupt verstanden hat, würde mir ausreichen, die Seite sofort zu wechseln.

Ich bleibe dabei, dass dies kein Begleitbrief war und mit der Fahrpost hatte er auch nichts zu tun. Wenn die Taxen nicht "passen", wissen wir zu wenig darüber, oder er wurde falsch taxiert.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
28.07.14, 20:52:51

dr31157

(Mitglied)

Hallo bayern klassich,

schade, dass sich kein weiterer Hannover/Oldenburg-Experte zum Thema outen mag.

Übrigens hat an dem Artikel zur Fahrpost in Wikipedia u.a. auch Werner Steven mitgewirkt....

Viele Grüße
dr31157
28.07.14, 21:14:19

bayern klassisch

(Gast)

... wenn ich etwas in 35 Jahre PO gelernt habe, dann nicht auf Titel oder einen Ruf blind zu vertrauen.

Jeder hat mal geirrt und ob jede Zuschreibung stimmt, die im Netz steht, steht noch auf einem ganz anderen Blatt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
28.07.14, 21:19:00

Postgeschichte

(Mitglied)

Hallo Detlef,

Zitat von dr31157:

es handelt sich doch um einen Portobrief. Die Gewichttaxe ist 1 1/2 Lot. Zumindest in Hannover gehörten Vorschussbriefe zur Fahrpost, also ist es ein Adreßbrief. Adreßbriefe zu Fahrpostsendung waren in der 1. Gewichtsprogression (hier bis 3/4 Lot) portofrei. Portopflichtig waren nur die überschießenden 3/4 Lot = 6 Pf auf die Entfernung bis 2 Meilen. Ab 01.07.1834 wurden die überschießenden Lote der Adreßbriefe nach der Brief-Taxe berechnet.

Viele Grüße
Detlef


nichts deutet hier für mich auf einen Fahrpostbeleg hin da die Merkmale eines solchen fehlen z. B. "anbei ein Packet über, oder anbei eine Rolle, oder Postvorschuß über ....
Sicher ist für mich nur das es sich um einen Portobrief der Briefpost handelt.

[quote="Michael D"
Auslage kann auch im Sinne einer postalischen Auslage für fremdes Porto gemeint sein.
Gruß
Michael[/quote]

Genau, in Süddeutschland gab es dafür sogar extra Stempel wie Auslage von Augsburg etc. Erklären kann ich die Taxen aber nicht

Viele Grüße
Postgeschichte


28.07.14, 21:40:10

dr31157

(Mitglied)

Hallo zusammen,
vielen Dank an alle für Ihre Bemühungen.

Schade, dass ich trotzdem keine fundierte und passende Beschreibung für meinen Brief habe.

Eine Bitte an alle Mitglieder des Forum:
An einer plausiblen Beschreibung bin ich weiterhin interessiert. Für jeden konstruktiven Beitrag bin ich dankbar.

Liebe Grüße
dr31157
29.07.14, 13:03:19
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