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Hallo liebe Teilnehmer,

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Wir wünschen viel Freude am Hobby Philatelie!
25.06.15, 18:46:28

discoverer

(Mitglied)

hallo,
hier mal zwei abschläge auf briefstücke, 23.04.45 6-7N
gehe mal von einer komplettfälschung aus,
stempel mit kontrollbuchstabe p habe ich für Berlin w30 noch nirgends finden können,
das pa in der Geisbergstr. 7–9 war noch in betrieb, die russen hatten aber schon im grunde genommen ihre schlußoffensive gestartet und die Artillerie war auch schon mächtig zu gange, zu diesem Zeitpunkt war das pa reichlich beschädigt,
kann jemand was zu diesem stempel was sagen??
freue mich über antworten dazu bzw. zum geschichtlichen Zeitpunkt der Erhaltung des pa,
im voraus vielen dank
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suum cuique
25.06.15, 18:47:28

stampsteddy

(Mitglied)

Hallo discoverer,

weiterhin bleibe ich dabei, dass diese Marken nie vor Ende des II. WK in Berlin ankamen. Wien wurde am 13.April.1945 von der Roten Armee vollständig eingenommen.

http://www.wien.gv.at/rk/historisch/1945/april.html

Zitat von vorstehend verlinkter Webseite:
"In den Kämpfen um die Anmarschwege nach Wien und um Wien selbst zerschlugen die Truppen der Front vom 16. März bis 13. April elf deutsche Panzerdivisionen, darunter die 6. SS-Panzerarmee, nahmen über 130.000 Soldaten und Offiziere gefangen, vernichteten bzw. erbeuteten 1.345 Panzer und Sturmgeschütze, 2.250 Feldgeschütze sowie viel sonstiges Kriegsgerät."

Wie da ein LKW mit einer Kiste Briefmarken durchgekommen sein und dann noch den weiten Weg nach Berlin unbeschadet zurückgelegt haben soll? Da muß der LKW schon ein "Sateliten-Navigationsgerät" dabei gehabt haben, welches ständig den aktuellen Frontverlauf angzeigt hat.

Die bekannten Briefe bzw. gestempelten Briefmarken der MiNr. 909 und 910, sind vermutlich nach dem Krieg mit rückdatierten Stempelgeräten entwertet worden (siehe Michel-Katalog).

Bei der letzten Gärtner-Auktion wurde ein "R-Brief" mit Stempel "BERLIN W 30 q 24.4.45" für Euro 620.- zugeschlagen. Die Bamberger Strasse 42, dorthin ist der Brief adressiert, liegt nur wenige hundert Meter vom Postamt W 30 entfernt. Der angebliche Aufgabestempel ist rückseitig, dort mit einer anderen Uhrzeiteinstellung, als Ankunftsstempel abgeschlagen. So etwas, dass der Aufgabestempel auch als Ankunftsstempel verwendet wurde, kommt an vielen kleinen Postämtern bei Orts-R-Briefen vor, aber beim Berliner PA 30, habe ich da so gewisse Vorstellungsprobleme.

Deine Frage, bezüglich des gezeigten Stempels, kann man auf sämtliche Stempelgeräte, mit denen SA/SS-Marken vorkommen, erweitern. Am 21.04.45 sollen die Marken in Berlin herausgekommen sein, wer kann überhaupt Belege aus Berlin zeigen, die den Charakter eines unverfänglichen Beleges haben und nicht mit SA/SS-Marken frankiert sind? Wo gibt es andere, nicht mit SA/SS-Marken frankierte Belege, die am PA 30 in diesen Tagen aufgegeben wurden?

Auch der nachstehende Link ist interessant.

http://www.berlinstory-verlag.de/programm/leseprobe/241-Montag_23_April_1945_Morgen.html

MfG
Markus
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25.06.15, 21:31:31

stampsteddy

(Mitglied)

...den nachstehenden Link, möchte ich noch nachreichen.

http://www.strobelxpostgeschichte.mynetcologne.de/bb_sass.htm

Diese Abhandlung von Walch/Strobel, sollte mit weiteren Erkenntnissen neu aufgelegt werden!

MfG
Markus

25.06.15, 22:28:33

discoverer

(Mitglied)

vielen dank stampsteddy,
ich glaube ja auch nicht an all diese Geschichten, deshalb ja auch für mich von anfang an komplettfälschung,
ich kam zu diesen beiden belegen lustiger weise auf der messe in Berlin 2014,
der Verkäufer wollte doch wirklich 600€ dafür haben, der brüller,
den habe ich in grund und boden gequatscht, do daß er letzt endlich völlig demoralisiert war :D:D:D
habe bei ihm dann gute belege erworben mit ordentlichem rabatt und ich schluß endlich die beiden Fälschungen für null bekommen :D:D:D
ansonsten hätte ich nicht einen € dafür ausgegeben,
nochmals danke für deine antwort und für die tollen Infos,
mit besten sammlegrüßen,
discoverer

suum cuique
25.06.15, 22:45:41

stampsteddy

(Mitglied)

Hallo discoverer,

einem geschenkten Gaul, schaut man nicht ins Maul. freuen

Aus rein philatelistischen Aspekten, um einen rückdatierten Beleg zu dokumentieren, kann man natürlich einen solchen SA/SS-Beleg sammeln. Für einen ganz kleinen Preis oder sogar für geschenkt, geht auch dies in Ordnung.

Sollte ich mich in dem, was ich bezüglich der SA/SS-Marken seit über 25 Jahren von mir gebe (früher nur mündlich, seit ca. zwei Jahren auch schriftlich hier im Forum), geirrt haben, so hat natürlich kleines stampsteddy den einzigsten wahrhaftigen FDC in seiner Sammlung. zwinkern

Auch diesen erachte ich für rückdatiert! Selbst wenn mich die Stempelfarbe manchmal schwach werden lässt und ich dann in Versuchung komme, meiner Meinung abzuschwören. mit Augen rollen

Nein, ich bleibe Fest in meinem Glauben, dass dies alles Schwindelprodukte sind. Siehe Potschta.

MfG
Markus
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25.06.15, 23:25:52

hans47

(Mitglied)

geändert von: hans47 - 28.06.15, 21:20:38

stampsteddy

"..weiterhin bleibe ich dabei, daß diese Marken nie vor Ende des II. WK in Berlin ankamen."

Lieber stampsteddy, hier muß ich Dir widersprechen. Das ist eine Argumentation aus dem Bauch heraus ohne Darlegung von Fakten (also stampsteddy-atypisch).
Ich kenne keinen Beweis dafür, daß die SA/SS-Marken nicht am Freitag, den 20. April 1945 an verschiedenen Berliner Postämtern vorrätig waren und auch verkauft wurden. Als Wien von der Roten Armee Mitte April 45 erobert wurde, sollen die Marken schon längst in Berlin gewesen sein.

Ich zeige eine Postkarte vom 22.3.1946 von Hans Wieland. Er war bereits vor dem I. WK im Postdienst in Deutsch-Südwestafrika. Im Jahre 1945 war er Postoberinspektor in Berlin. Soviel man heute weiß, hat er bei der (unendlichen) Geschichte um die SA/SS-Marken mitgemischt.

Auf der Rückseite seiner Postkarte an einen Philatelisten in Füssen schreibt er: "Geben Sie die Marken v. 20/4 45 nicht unter 50,- das Paar ab." Und nur der 20. April macht m.E. Sinn für den Ersttag (als Ersatz einer AH-Geburtstagsmarke wie sie seit 1937 jährlich zu diesem Tag erschien).

Viel Spaß beim Betrachten/Lesen der Postkarte. Und ein im Postdienst stehender POI sollte schon wissen, wann die Marken am Schalter vorlagen. Natürlich ist die gezeigte Postkarte kein amtliches Dokument, aber es ist ein (wichtiger) Hinweis auf den Ersttag.

VG, hans47

PS: Der im Text genannte Ort "Weißensee" ist eine kleine Ortschaft bei Füssen (hat nichts mit Berlin-Weißensee zu tun).


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28.06.15, 17:41:34

discoverer

(Mitglied)

hallo an alle,
es bleibt weiter interessant in dieser geschichte,
habe mir stampsteddys links reingezogen,
bin auch wie hans47 der Meinung, daß die marken schon in Berlin angekommen sind,
die transportroute, die ich in den links gelesen habe, ist für mich nach vollziehbar,
der stempel an sich mit dem kontrollbuchstabe p macht mir eigentlich sorgen, da ich diesen noch nirgends entdecken konnte,
auf jeden fall finde ich die ganze geschichte spannend,
leider können wir uns nicht in diese zeit hineinbeamen (besser vlt. auch nicht), aber nur aus geschichtlichem Interesse

suum cuique
28.06.15, 22:18:26

stampsteddy

(Mitglied)

Hallo Hans,

es gibt keinen amtlichen Beweis, der aus der Zeit bis zur Kapitulation Berlins stammen würde, dass die Marken je in Berlin ankamen.

Die Zeitzeugen, die ich früher fragen konnte, berichteten alle, dass zu dieser Zeit nichts mehr in Berlin ging und sie die Marken nie in Berlin gesehen hätten. Leider habe ich diese Zeitzeugen dies nie niederschreiben und unterschreiben lassen.

Zu dem "BERLIN C 25 h" auf Deiner Karte, beachte bitte den nachstehend verlinkten Thread:

Mi.-Nr. 909-910, SA/SS-Abstempelungen Berlin

Dann gibt es noch zwei weitere Threads, über diese FÄLSCHUNGEN. Muss ich aber erst heraussuchen. Auch ist irgendwo vermerkt, welcher Postmeister die Fälschungen anfertigte.

Jedes Jahr kommt die Diskussion um diese FÄLSCHUNGEN erneut auf.

MfG
Markus

28.06.15, 22:38:05

stampsteddy

(Mitglied)

Hallo Hans,

zu dem besagten "Hans Wieland", kannst Du die letzten Erkenntnisse in dem nachstehend verlinkten Thread nachlesen:

https://www.stampsx.com/forum/topic.php?id=3865&highlight=&page=4&

Letzter Beitrag in diesem Thread, geschrieben von "sammler-ralph", Zitat:

"Im Rundbrief 65 der Arge Deunot vom November 2012 gibt es eine Reihe interessanter Artikel von Wolfgang Strobel zum Thema Brieffälschungen 1944-1949.

Kurz zusammengefasst:

1. Eine oder mehrerer Rollen von Blanko-Einschreibzetteln sowie von R-Zetteln der Ämter Berlin C25 und C43 wurden gestohlen und von Hans Wieland, der bei der Post arbeitete, zu Brieffälschungen verwendet. Gefälscht wurden Belege mit den SA-SS-Marken, Bezirkshandstempelaufdrucke der SBZ, durchstochene Bärenaufdrucke etc.
2. Der oft zitierte "Augenzeugenbericht" nach dem einige Ämter in Berlin die Marken noch verwendet haben können, stammt vom o.g. Hans Wieland, der eine Sammleranfrage entsprechend beantwortete.

Details kann man im o.g. Rundbrief nachlesen (sehr empfehlenswert). Mein Fazit: Ich würde keine dieser Belege sammeln.

Herzliche Grüße aus Berlin."



MfG und frohe Erkenntnis
Markus

28.06.15, 22:47:27
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