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admin_j

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Hallo,

zu den Marken der Wendenschen Kreispost habe ich das Bild eines echten Zehnerblocks. Darunter kommen allerlei Marken die echt oder falsch sein können. Kann mir jemand bei der genauen Bestimmung helfen?




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24.06.09, 22:05:48

stampsteddy

(Mitglied)

Zitat von admin_j:
zu den Marken der Wendenschen Kreispost habe ich das Bild eines echten Zehnerblocks. Darunter kommen allerlei Marken die echt oder falsch sein können. Kann mir jemand bei der genauen Bestimmung helfen?

Hallo Jürgen,

habe soeben das Thema entdeckt. Weil ich ein solches zur Wendschen Kreispost eröffnen wollte, aber zuvor dann doch erst einmal nachsehe, ob es denn nicht doch schon ein entsprechendes Thema gibt.

Am Markt kursieren etliche Fälschungen und Nachdrucke der Michel-Nr. 1 und 2

Das Dilemma beginnt schon im Michel, dort sind zumindestens im Ost-Europa Katalog 2013/14 Nachdrucke als Originale abgebildet und darin sehe ich ein Problem, wenn dies heute noch so sein sollte. Sammler und Verkäufer orientieren sich in der Regel nur an solchen Abbildungen und führen keine weitere Recherche durch.



Selbst auf stampforgeries.com wird im Moment noch ein Nachdruck als eine MiNr. 2 b gezeigt.

Ungeprüft sollte man keine der Marken erwerben oder als echt ansehen, wenn man nicht selbst über entsprechendes Wissen über diese Ausgaben verfügt.

In Bezug der Michel-Nr. 1 und 2 habe ich heute umfangreiches Bildmaterial im Netz eingesammelt. Selbst lagen mir solche auch schon vor, aber ich hatte damals nicht die Möglichkeit sie einzuscannen. Ist auch schon lange her.

Von 1974 bis 2001 gab es im BPP sogar einen Prüfer für diese Ausgaben, Herrn Harry von Hofmann. Ab und an findet man Auktionslose, mit von Ihm geprüften Marken bzw. auch solche, die von Ihm als Nachdrucke oder Fälschungen bestimmt wurden. Am 29.04.2006 erhielt er den Heinrich-Köhler-Preis, welcher für ausserordentliche Verdienste im Prüfwesen verliehen wird.

Ferner sind die Expertisen von Herrn Mikulski (+ 28.12.2017) zuverlässig. Herrn Mikulski wurde am 24.06.2000 der Heinrich-Köhler-Preis verliehen.

Zunächst will ich auf die von Dir hinterfragte Michel-Nr. 1 eingehen. Diese hattest Du in einem anderen Thema noch eimal innerhalb einem besseren Scan gezeigt. Es handelt sich leider um eine Fälschung.

Originale der Michel-Nr. 1 sehen so aus:



Nun einige Fälschungen der Michel-Nr. 1, darunter auch Deine.







Die Nachdrucke zur Michel-Nr. 1 verraten sich bereits dadurch, dass der Bindestrich nach Wenden einen Strich zeigt und diverse Abweichungen der Buchstaben, u.a. ein B mit runden Bäuchen (bei den Originalen sind die Bäuche abgeflacht). Diese runden Bäuche können wir auch an einigen der Fälschungen gut erkennen. Die Fälscher haben sich wohl an den Nachdrucken orientiert.



Nach meinem bisherigen Kenntnisstand sollen die Nachdrucke im Jahre 1880 hergestellt worden sein.

Morgen zeige ich Michel-Nr. 2

Beste Grüße
Markus

27.05.20, 10:41:28

stampsteddy

(Mitglied)

Hallo,

im März 2015 wurde innerhalb der 359. Heinrich Köhler Auktion die Sammlung Estland und Lettland von Herrn Harry von Hofmann versteigert. Sie füllte einen Sonderkatalog, den ich nun wieder gefunden habe.

Darin waren natürlich auch einige interessante Lose mit Marken der Wendenschen Kreispost enthalten. Die Abbildungen und Losbeschreibungen muß ich noch einscannen. In jedem Fall ergänzen diese sehr gut meine bisherigen Ausführungen und sonstiges Bildmaterial.

Nebenbei möchte ich noch erwähnen, dass auch Fournier die Wenden MiNr. 1 und 2 gefälscht hat.

Siehe da:
Fournier Fälschungen Wenden

Wir sollten aber bedenken, dass Forunier auch Fälschungen hergestellt haben kann, die sich in anderen Farben darstellen. Solche sind dann, weil Fournier sich auch einem Flachdruck bediente, an kleinen Scans mit niedriger Bildauflösung vermutlich kaum von Originalen unterscheidbar.

Beste Grüße
Markus
Dateianhang (verkleinert):

 Wenden-Fournier-Fälschungen.jpg (371.98 KByte | 5 mal heruntergeladen | 1.82 MByte Traffic)


27.05.20, 12:47:33

Quincy

(Mitglied)

Zitat von stampsteddy:


... Das Dilemma beginnt schon im Michel, dort sind zumindestens im Ost-Europa Katalog 2013/14 Nachdrucke als Originale abgebildet und darin sehe ich ein Problem, wenn dies heute noch so sein sollte. Sammler und Verkäufer orientieren sich in der Regel nur an solchen Abbildungen und führen keine weitere Recherche durch. ...



Bezieht sich auch auf meinen heutigen Beitrag im Thread [Ver]Fälschungen auf Delcampe:

Puuh, da hatte ich heute Morgen Tomaten auf den Augen, einen solchen Unterschied (doppelter/einfacher Trennungsstrich) nicht erkannt zu haben. Ich hätte vorher einen Kaffee trinken sollen. zwinkern

Aber zur eigentlichen Info: Im Michel Osteuropa 2017/18 sind immer noch die Neudrucke abgebildet.

Gruß
Hans-Jürgen
27.05.20, 16:03:02

stampsteddy

(Mitglied)

Hallo Hans-Jürgen,

vielen Dank, für Deine Rückmeldung und dem Ergebnisbericht aus Deinem Michel-Katalog.

Vermutlich werden im Michel auch heute noch die selbigen Bilder abgedruckt. Mal sehen, vielleicht lässt sich das Problem in Zukunft lösen?

Der Scott-Katalog 1927 verwies damals bereits auf diese Nachdrucke bzw. beschrieb sie genauer.



Im Senf-Katalog 1934 beschrieb man zwar die Geschichte dieser Nachdrucke genauer und bewertete sie sogar, aber der Detailunterschied von den Nachdrucken zu Nr. 1 und 2 wurde nicht erklärt.



Im Michel 1936 findet sich recht wenig hierzu, aber man warnte wenigstens vor Fälschungen und katalogisierte die Camphausenscher Nachdrucke (1880) sozusagen als amtliche Fälschungen. Oder wollte man mit dem "F" im Kreis vor Fälschungen von den Nachdrucken warnen? verwirrt




Im Michel Ost-Europa Katalog 2013/14 ist noch nicht einmal ein Warnhinweis über die vielen Fälschungen und Nachdrucke zur MiNr. 1 und 2 zu finden. Ein Wahnsinn! wütend

Katalogbewertungen waren in Deutschland augenscheinlich schon immer wichtiger, als anderswo!

Warum ging das Wissen in den Katalogen über die Jahre verloren?

Beste Grüße
Markus

27.05.20, 19:34:47

Quincy

(Mitglied)

geändert von: Quincy - 27.05.20, 22:20:26

Hallo Markus,

Scott = super Stichwort! freuen

Einen solchen von 2009 habe ich ja auch noch. Gleich nachgeschaut und siehe da! Dort sind nicht nur die echten Marken abgebildet, sondern es wird wie bereits 1927 auch darauf verwiesen, dass es Nachdrucke mit einem nur einfachen Bindestrich gibt.

Gruß
Hans-Jürgen
Dateianhang:

 Scott 2009_Wenden.jpg (67.11 KByte | 2 mal heruntergeladen | 134.22 KByte Traffic)

27.05.20, 22:19:15

stampsteddy

(Mitglied)

Hallo Hans-Jürgen,

vielen Dank, für den Einblick in Deinen Scott-Katalog.

Tja, da muß der Michel-Katalog noch hart an sich arbeiten.

Nachstehend, aus der Sammlung von Herrn von Hofmann (359. Heinrich Köhler Auktion, März 2015), ein Sechserblock von dem Nachdruck zur Michel-Nr. 2

Selbstverständlich war er natürlich auch als ein solcher angeboten und der Ausruf betrug Euro 200.- und der Zuschlag erfogte gemäß Ergebnisliste mit Euro 160.-

Es ist bisweilen die einzigste Einheit, die ich von diesen Machwerken entdecken konnte und es fand sich zumindestens ein Liebhaber, der das Angebot zu schätzen wußte! mit Augen rollen

Beste Grüße
Markus
Dateianhang (verkleinert):

 Wenden-2-Nachdruck-Sechserblock_HK-359.jpg (415.97 KByte | 7 mal heruntergeladen | 2.84 MByte Traffic)

Dateianhang (verkleinert):

 Wenden-2-Nachdruck-Sechserblock_HK-359_Losbeschreibung.jpg (53.03 KByte | 5 mal heruntergeladen | 265.13 KByte Traffic)


30.05.20, 14:03:01
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