Autor Nachricht

Altsax

(Mitglied)

Zitat von stampsteddy:
Faktum, manchmal ist es halt besser, etwas geschlossen anzubieten und es befinden sich in dem Los einige einmalige Stücke, die man letztendlich mit jeglichem Liebhaberpreis bewerten kann. Eine Brustschildsammlung, die vor wenigen Jahren bei einem anderen Auktionshaus (bzw. hier war es das Auktionshaus Köhler) zu einem höheren Preis verkauft wurde, als die Stücke einst einzeln kosteten, führte ich schon als Beispiel an. Ein bisschen Glück, gehört aber auch dazu.


Hallo Markus,

eine gute Sammlung zusammenzutragen erfordert unabhängig vom finanziellen Aufwand auch erhebliche Zeit, weil man auf bestimmte Schlüsselstücke oft Jahrzehnte warten muß.

Da ist es nur folgerichtig, wenn sich dieser Zeitaufwand auch im Wert niederschlägt. Die Frage ist dabei ausschließlich, ob sich ein Interessent findet, der über die erforderlichen Mittel verfügt.

Ich bin mir sicher, daß einige große Sammlungen auf diese Weise schon die Besitzer gewechselt haben, ohne daß die Öffentlichkeit davon Kenntnis erlangt hätte.

Beste Grüße

Jürgen
02.06.16, 20:50:15

stampsteddy

(Mitglied)

geändert von: stampsteddy - 02.06.16, 21:55:20

Zitat von Altsax:
Die Frage ist dabei ausschließlich, ob sich ein Interessent findet, der über die erforderlichen Mittel verfügt.

Hallo Jürgen (Altsax),

genau das meinte ich mit Glück. zwinkern

Zitat von Altsax:
Da ist es nur folgerichtig, wenn sich dieser Zeitaufwand auch im Wert niederschlägt.

Ein gewisser Einsatz von Finanzmitteln und Zeit, kann später noch lange keinen Anspruch auf einen höheren Wert erheben.

Wie viele Schlüsselstücke haben in der Sammlung "Astrul-Braunschweig" weitaus weniger erbracht, als einst dafür bewilligt? Der Einlieferer war gemäß einem veröffentlichten Schreiben mit dem Verkauf bzw. Versteigerungsablauf sehr zufrieden.

Fazit: Dort, wo man nicht gerade am Hungertuch nagt, interessiert es nicht sonderlich, ob im Laufe der Zeit ein paar Geldscheinchen für Briefmarkenliebhaberei flöten gegangen sind.

MfG
Markus

02.06.16, 21:41:01

dieterm

(Mitglied)

Altsax hat natürlich Recht, aber wenn zum Zeitpunkt des Verkaufs gerade kein passender Käufer bereitsteht, funktioniert es halt nicht.


"Das papierlose Büro wird ebenso wenig kommen wie das papierlose Klo."
Suche ständig Notopfer- und Wohnungsbaumarken und interessante Belege hierzu
02.06.16, 21:53:08

palaiss

(Mitglied)

Leider konnte ich die absolut phantastischen Angebote der Firma Shanahan Ende der 1950er-Jahre noch nicht bewusst miterleben, dafür aber die Auktionen von Hartmut C. Schwenn, dessen Imperium von einem der Geldgeber übernommen und abgewickelt wurde, nachdem Hartmut C. kaum Schaden angerichtet hatte. Ich habe sogar noch eine Original-Flasche Schwenn-Sekt! Die Firma Höflich konnte trotz gewaltiger Anstrengung ihr Ziel, 50.000 Lose für 50 Millionen DM in einer einzelnen Auktion anzubieten, nicht erreichen und gab auf.

Umso glücklicher bin ich, jetzt live -bei ganz erheblichem Unterhaltungswert- die neuerliche Rekordjagd miterleben zu dürfen. Für alle Beteiligten, insbesondere auch die Zuschauer, eine Win-Win-Situation! freuen
02.06.16, 22:19:45

stampsteddy

(Mitglied)

Hallo,

die nachstehenden Seiten stammen aus einem 12-seitigen Werbe-Prospekt von H.C.SCHWENN zur "Gross-Auktion" im Mai 1965.

Ja, man veranstaltete Briefmarken-Grossauktionen mit Gross-Raritäten.

Man beachte die Seite "Briefmarken als Kapitalanlage". Bereits 1965 suchte man den Vergleich zum Gemälde-Markt.

Stampsteddy meint:
Briefmarkensammeln ist ein Hobby, aber keine Kapitalanlage. Wer Glück hat, erhält einmal mehr für seine Briefmarken als eingesetzt. Die meisten Sammler erhalten später jedoch weniger und dieser Realität muß man ins Auge sehen.

MfG
Markus
Dateianhang (verkleinert):

 SCHWENN_001.jpg (456.39 KByte | 57 mal heruntergeladen | 25.4 MByte Traffic)

Dateianhang (verkleinert):

 SCHWENN_002.jpg (628.57 KByte | 48 mal heruntergeladen | 29.46 MByte Traffic)

Dateianhang (verkleinert):

 SCHWENN_003.jpg (629.05 KByte | 36 mal heruntergeladen | 22.12 MByte Traffic)


03.06.16, 04:49:05

palaiss

(Mitglied)

geändert von: palaiss - 03.06.16, 09:26:14

Mit den Investoren und Spekulanten ist das ja so eine Sache.

Beispielsweise haben Inder (Mr. Singh) oder Chinesen (Mr. Fu) immer den gleichen Namen. Wenn sie also Millionen bieten und es sich dann doch anders überlegen, was vorkommen soll, kann man sie nicht mehr auseinanderhalten und muss die ganzen schönen Zuschläge revidieren.

Scheichs aus Dubai oder Katar sind immer Millionäre oder Milliardäre. Schön, wenn sie bieten und auch bezahlen! Leider gibt es ganz vereinzelte Ausnahmen, wie man an dem millionenschweren Kauf von British-Guiana-Marken eines unzurechungsfähigen und bankrotten(!) Scheichs bei einem schweizer Auktionshaus sehen kann. Schade, wirklich schade um die schönen Zuschläge! Immerhin hatte man Weltrekorde und Riesenumsätze zu vermelden, während die negativen Folgen kaum kommuniziert und wahrgenommen wurden. Das ist dann so etwa wie bei den Gegendarstellungen der BILD-Zeitung, es weiß dann, wenn sie erscheinen, keiner mehr, um was es eigentlich ging. Jetzt wurden in New York wieder die tollsten Ergebnisse für British-Guiana-Raritäten erzielt. Dem Auktionator gratuliere ich ganz herzlich zum Erfolg nicht nur hier, sondern auch anderswo. Gilt natürlich nur, wenn am Ende alles bezahlt wurde!

Manchmal wird auch aus Jux geboten, oder ohne dass die Bieter etwas davon wissen. Klar, dass man die Abnahme verweigert und nix bezahlt. Immerhin standen die Zuschläge in der Ergebnisliste. Eine schöne Reklame!

Manche Investoren beteiligen sich nicht nur an Start-Ups, sondern pushen die ganze Sache, indem sie die Lose einer viertel oder halben Auktion aufkaufen, zumindest wertmäßig. Das ist klasse für den Unternehmer, und dem Investor kommt es auf ein paar Milliönchen mehr oder weniger nicht mehr an. Diese Frau Quandt hat sich gerade mit ihrer Carbon-Investition um ein paar hundert Millionen verhauen. Nicht so schlimm, à fonds perdú: Bei BMW kommen dafür Milliarden wieder herein.

Verluste kann man ja auch von der Steuer absetzen. Und wenn man als GmbH & Co. KG einen Teilhaber findet, der persönlich haftet, also möglichst jemanden, der über etwas Vermögen verfügt und nicht so alt ist, dann muss man seine Bilanzen nicht mehr veröffentlichen, glaub'? So tappt die Konkurrenz dann im Dunkeln über die Geschäftserfolge und man kann diese schlechter imitieren und man muss weiter vor Neid erblassen.

Start ups, das sagt ja schon der Name, haben bei ihrer ultrarapiden raketenartigen Hyperexpansion oft mit organisatorischen oder vorübergehenden finanziellen Problemen zu kämpfen. Das ist ganz, ganz normal und kann mit 24-Stunden-Arbeitstagen oder mit mehr oder weniger stark verzögerten Auszahlungen von Verbindlichkeiten leicht überbrückt werden. Burn-Outs und Nervenzusammenbrüche des Personals oder des Managements sind in der Regel nur vorübergehend, man findet hierzulande auch schnell medizinische Hilfe und bekommt Tabletten. Bei Geldnot springen gerne die Banken und Fonds, Freunde oder Investoren ein, die froh sind, ihre Millionen nicht zu Hause parken zu müssen. Wegen der Minuszinsen bei den Banken. Zalando und diese komische Möbelversandfirma, in die der Sohn vom Erivan und reiche Schweden einen Gutteil ihres Vermögens investierten, haben bislang natürlich nur Verluste gemacht (deshalb ja Start-Up bzw. "Anfangsverluste"). Aber wenn die Remissionsquote von unpassenden Schuhen oder farblich ungefälligen Sofas sich auf nur noch 30 % reduziert, dann rollt vielleicht der Rubel!

Von Start-Ups kann eine ganze Branche profitieren! Bei AFINSA ging das über viele, viele Jahre. Alle Händler und Sammler waren hellauf begeistert über die Preisexplosion bei modernen Südeuropa-Blocks und Motivsammlungen Europa-Union und lebten wie die Made im Speck, dummerweise letztendlich auf Kosten von zehntausenden spanischer und portugiesischer Kleinanleger. Jetzt fallen die in Massen der Sozialfürsorge, also dem Staat und damit allen Portugiesen und Spaniern anheim, weil sie ihre Altersersparnisse für diesen Blödsinn geopfert haben.

Der ganz alte Spruch "Gier frisst Hirn" hat durchaus seine Berechtigung. Je verlockender das Angebot, um so mehr bitte die ganze Sache dreimal überlegen. Andererseits gilt auch die Regel: "Too big to fail", also man ist für ein Scheitern bzw. für den Untergang zu groß. Aber keine Regel ohne Ausnahme, siehe Titanic, AEG, Lehmann Brothers und die ganzen anderen. mit Augen rollen



03.06.16, 09:17:14

Altsax

(Mitglied)

Zitat von stampsteddy:

Briefmarkensammeln ist ein Hobby, aber keine Kapitalanlage. Wer Glück hat, erhält einmal mehr für seine Briefmarken als eingesetzt. Die meisten Sammler erhalten später jedoch weniger und dieser Realität muß man ins Auge sehen.


Hallo Markus,

die Rechnung ist doch ganz einfach:

Auf den Auktionszuschlag entfallen für den Käufer mit allen Spesen rd. 27% Aufschlag.
Der Einlieferer wird, wenn er bei mittlerem Material gut verhandelt hat, mit Gebühren von rd. 16% belastet.
Rd ein Drittel des Einstandspreises entfällt also bei über Auktionen gekauften Einzellosen auf die Verkausfkosten. Das ist der "sofortige Wertverlust" für den Käufer.

Diese Rechnung sieht noch viel ungünstiger aus bei Material, das unterhalb der Wertschwelle für Einzellose bei Auktionen liegt, also über den Handel gekauft wird.

Mit dieser Differenz ist die Freude am Sammeln abzugelten, die Amerikaner nennen das auch "SKG" (spending kids heritage).

Dem möglichen "Glück" in Bezug auf Wertsteigerungen durch eine günstige Marktentwicklung steht das "Pech" bei einer ungünstigen als Risiko gegenüber.

Beschleunigen kann man Letzteres, wenn man immer gegen einen "Intimfeind" bietet, der das selbe Sammelgebiet pflegt.

Beste Grüße

Jürgen
03.06.16, 09:35:18

stampsteddy

(Mitglied)

Hallo,

ich möchte noch nachtragen, dass der auf Seite 2 ganz unten gezeigte Brief mit waager. Dreierstreifen 17 b aus Gernsbach, im Jahre 2009 während der 336. Heinrich Köhler Auktion (Sammlung Fritz Kirchner), bei Ausruf Euro 4.000.- mit Euro 6.800.- zugeschlagen wurde.

Ausruf bei Höflich war im Jahre 1993 DM 40.000.- (Zuschlag ist mir unbekannt).

War mir eben beim durchblättern von besagtem Auktionskatalog aufgefallen.

MfG
Markus

22.07.16, 15:43:32
Gehe zu:
Forum Regeln:

Es ist ihnen nicht erlaubt, neue Beiträge zu schreiben.
Es ist ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu erstellen.
Es ist ihnen nicht erlaubt, ihre Beiträge zu bearbeiten.
Es ist ihnen nicht erlaubt, ihre Beiträge zu löschen.


HTML Code ist AUS
Board Code ist AUS
Smilies sind AUS
Umfragen sind AUS

Benutzer in diesem Thema
Es lesen 1 Gäste und folgende Benutzer dieses Thema:
Archiv
Ausführzeit: 0.0332 sec. DB-Abfragen: 14
Powered by: phpMyForum 4.1.4 © Christoph Roeder
Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste und erhöhen deinen Komfort. Mit der Nutzung unserer Dienste erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden! Datenschutzerklärung