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Thema: Zustellung von Lübeck aus nach Mecklenburg-Schwerin? (https://stampsx.com/forum/topic.php?id=2804)


Geschrieben von: vozimmer am: 15.02.21, 22:56:17
Hallo miteinander,

ich werde mal die Ergebnisse der Anfrage an die Arge darstellen, danach können wir schauen, ob es ein klares Ergebnis gibt.

Die Frage, die ich weitergeleitet habe lautete: „Die Frage, die sich stellt, ist die, ob die Briefe tatsächlich über Lübeck liefen, oder die Angabe von Lübeck (es ist ja kein wirklicher Leitvermerk) unerheblich für die Beförderung waren.“

Die erste Rückmeldung erreichte mich aus der Arge SHL (Schleswig-Holstein, Hamburg und Lübeck e.V.):
„… Der Laufweg könnte folgender sein: Von Leipzig nach
Magdeburg, dann von Magdeburg nach Wittenberge
(siehe Bahnpoststempel), dann von Wittenberge bis
nach Büchen (Teilstrecke Berlin-Hamburg) und dann
mit der Lübeck-Büchener Eisenbahn nach Lübeck. Diese
Bahnlinie wurde am 15.11.1851 eröffnet und verfügte
zunächst über keinen Bahnpoststempel. Über Lübeck
erfolgte dann die Zustellung in den Bereich Dassow
und nach Rosenhagen ins grenznahe Mecklenburg.“


Auf diesen Laufweg kommen wir später noch zurück.

Die Anfrage wurde von der Arge SHL auch an die Arge Mecklenburg weitergegeben.
Von dieser erreichte mich folgende Antwort:
„aus der Rückseite ist ersichtlich, dass die Briefe mit der Bahn Berlin- Hamburg befördert worden sind. Nun stellt sich die Frage, wo die Briefe
Die Bahn verlassen haben, denkbar wäre z.B. Ludwigslust, Boizenburg oder sogar erst Hamburg. Letzteres bedeutet dann Bahnpost von Hamburg nach Lübeck.
Die zwei anderen Möglichkeiten würden dann bedeuten, ähnlich der Beispiele von Schwerin gemäß Anlage.“


Schauen wir zunächst auf die drei genannten möglichen Orte, an denen die Briefe die Berlin-Hamburgische Eisenbahn verlassen haben können, zunächst auf Hamburg und die genannte weitere Beförderung mit der Eisenbahn von Hamburg nach Lübeck.
Ich habe mir dazu eine Karte der „Eisenbahnen und bedeutenderre Post-und-Dampfschiff-Verbindungen“ angeschaut von der ich hier einen Abschnitt zeige.


Eisenbahnen und bedeutendere Post-und-Dampfschiff-Verbindungen - 1855 - Ausschnitt

Erkennbar ist, dass eine Bahnlinie Hamburg-Lübeck nicht verzeichnet ist und tatsächlich wurde diese Strecke erst 1865 in Betrieb genommen (Quelle Wikipedia).
Ich denke, dass eine Beförderung über Hamburg nach Lübeck somit ausgeschlossen werden kann.

Als weitere Möglichkeiten werden Ludwigslust und Boizenburg genannt, das ist insoweit interessant, als dass der Transport (wenn schon nicht über die Eisenbahn bis Lübeck) über die Bahnstrecke Hagenow-Schwerin-Wismar nicht genannt wird. Tatsächlich scheidet letztgenannter Beförderungsweg wohl aus, weil seit 185o für diese Strecke ein Bahnpoststempel genutzt wurde, den man auf den Briefen, die wir betrachten nicht findet.

In der Mail aus der Arge Mecklenburg findet sich noch ein wichtiger Anhang, den ich hier als Bildzitat zeige:


Anhang aus der Antwort der Arge Mecklenburg

Ich denke, dass die relevanten Informationen in dem Teil liegen, die den Staatskalender von 185o betreffen. Den betreffenden Staatsvertrag findet man bei Google Books.
Die Schnellpost zwischen Schwerin und Lübeck ging ja (aus beiden Richtungen) über Schönberg, von dort dann mit der Fußpost nach Dassow und weiter nach Rosenhagen. Wenn die Briefe über Schwerin gelaufen wären sollten sie ja die Bahnpoststempel der Strecke Hagenow-Rostock tragen, also sind die Briefe wohl tatsächlich über Lübeck gelaufen.

Kommen wir zurück zur ursprünglich gestellten Frage von Jürgen (Altsax): „Ist es möglich, daß der nachfolgend gezeigte Brief von Lübeck aus per Landboten o.ä. an seinen Bestimmungsort gelangte?“
Diese Frage möchte ich verneinen, die Informationen aus dem Staatskalender zeigen zwei Beförderungswege durch die Mecklenburgische Post auf, warum sollte es da noch eine Bestellung durch die Lübecker Stadtpost geben?

Beste Grüße, Volker


Geschrieben von: Altsax am: 16.02.21, 11:37:32
Lieber Volker,

das nenne ich eine solide Recherche, vielen Dank dafür!!

Deine Schlußfolgerung ist aus meiner Sicht zwingend.

Liebe Grüße

Jürgen